666 Jahre Sechs-Städte-Bund
Görlitz, 21. September 2012. Das Jubiläum des spätmittelalterlichen Schutz-und-Trutz-Bundes nimmt Jens Jäschke aus Görlitz in seinem Gastbeitrag zum Anlass danach zu fragen, wie in Görlitz Kultur gelebt wird.
Gastbeitrag von Jens Jäschke (leicht gekürzt)
Wie ein jeder Görlitzer weiß oder wissen sollte, ist, was das Allgemeinwissen um unsere Stadt angeht, dass die Stadt Görlitz zum Sechsstädtebund der Städte Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lauban, Löbau und Zittau gehört. Dieser Bund diente seit 1346 den genannten Städten, um sich vor Wegelagerern und Räubern zu schützen, indem man sich zusammenschloss und einen Bund zur Wehr und Verbundenheit gründete, um auch durch die Gefahrlosigkeit eben dieser Städte und deren Bund ein wieder pulsierendes Leben in den Städten zu erreichen. Die Bürger mussten sich nicht mehr fürchten, Ihre Habe und Ihr Gut zu verlieren, denn man hatte ja ein starkes Bündnis der Städte und dadurch auch ein gefahrenfreieres Leben, weil diese Verbundenheit der Städte auch einen gewissen Aufschwung des Ansehens und der politischen Macht der beteiligten Städte mit sich brachte.
Dies zu feiern hatte die Stadt Bautzen am 21. August 2012 eingeladen. Wie und wo bzw. wann aber hatte Görlitz als Mitglied des Bundes daran teilgenommen oder auch wenigstens nur teilgehabt? Warum stellt sich die Kultur hier in Görlitz zu diesem Thema so destruktiv an? Hätte man nicht wenigstens zum Altstadtfest Görlitz 2012 daran erinnern können, dass vor 666 Jahren dieses Bündnis entstand und eines der an Standfestigkeit überdauerndsten Bündnisse auch in der Oberlausitz war?
Es wird in unserer Stadt immer viel über Kultur geredet und mitunter auch unseren dankbaren Touristen angeboten - aber wird hier auch Kultur gelebt? Ich meine mit Kultur leben nicht, hektoliterweise Bier oder Alkohol anderer Art zu konsumieren, sondern gerade an solchen Veranstaltungen, die die Stadt auch selbst betreffen und das in einem nicht unerheblichem Maß, auch teilzunehmen. Was die Menschen aus Bautzen, Kamenz, Zittau, Löbau und Lauban wohl denken müssen, wenn sie erfahren, dass unsere Stadt nicht einmal ansatzweise daran gedacht hat, einfach vergessen…
Es kommt mir vor wie bei unserem Theater. Da zählt auch nur das Stück, was unmittelbar gespielt wird - das was schon stattfand, ist lediglich "verstaubte Geschichte“. Görlitz hätte sich dadurch wieder etwas bekannter machen können, allein durch seine Präsentation zu diesem Ereignis.
Leider wurde dies verschlafen. Traurig aber wahr.
Jens Jäschke
666 Jahre Sechsstädtebund
Von Duo ReVIVAL Carola & Dirk am 21.09.2012 - 11:55Uhr
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- Quelle: Jens Jäschke
- Erstellt am 21.09.2012 - 11:20Uhr | Zuletzt geändert am 21.09.2012 - 11:41Uhr
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