Flugblattaktion zum Fachmarktzentrum Zittau
Zittau. Um das sogenannte "Fachmarktzentrum Zittau" kehrt keine Ruhe ein. Auf das mahnende Schreiben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz vom 27. August 2012 zum Centerbau hat die Stadt Zittau bislang offiziell nicht reagiert, teilte Thomas Göttsberger, 2. Vorstand des Stadtforums Zittau, am 7. September mit. Die Verbalattacken des Gestaltungsbeiratsvorsitzenden Dietrich Thiele (Sächsische Zeitung vom 5. September 2012, Ausgabe Zittau) in seinem Antwortschreiben an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) seien im Rahmen einer konstruktiven, sachlichen Diskussion sicherlich nicht hilfreich. Die Sächsische Zeitung hatte Thiele u.a. mit den Worten "Mit welchen Recht mischen Sie sich in die Belange der Großen Kreisstadt Zittau ein, das steht Ihnen und der DSD einfach nicht zu" und "Nehmen Sie zur Kenntnis, dass die Stadt Zittau auch ohne die Stiftung weiter existiert" zitiert.
Ein Zittauer Stadtrat brüskiert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz
Hingegen setzt das Zittauer Stadtforum auf konstruktiven Dialog. Göttsberger schreibt: "In den Planungen der Stadt spielen die derzeit 90 leerstehenden Läden im Zentrum leider keine Rolle. Das großflächige Fachmarktzentrum könnte stadtbildschonend auch verkleinert werden. Denn im geplanten Center werden lediglich 75 Prozent der Fläche mit Fachmärkten belegt, auf der restlichen Fläche wird anderes Gewerbe (Dönerladen, Blumenladen, Cafe usw.) zu finden sein." Dies widerspräche, so Göttsberger weiter, auch den Aussagen des Investors, dass das Center keine Konkurrenz für den bestehenden örtlichen Handel darstellen werde.
Das Stadtforum Zittau sieht sich nun in der Verantwortung, der Zittauer Bürgerschaft den Text des Schreibens der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit ihren - aus Sicht des Stadtforums berechtigten - Bedenken und die Reaktion in der überregionalen Presse besser zugänglich zu machen und will deshalb am Sonnabend, dem 8. September 2012 rund 17.000 Flyer verteilen.
Der Flyer des Stadtforums Zittau zum Download
Im Wortlaut übernommene Dokumente geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder.
Seite 1: Beitrag aus "Die Welt" (ca. 228KB)
Seite 2: Schreiben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (ca. 410KB)
Mehr:
WELT ONLINE vom 19. August 2012: Die perverse Tyrannei der Einkaufstempel
Kommentar:
Was ist bloß in Zittau los?
Ein Oberbürgermeister, der die kürzlich beendeten Leichtathletik Senioren-Europameisterschaften als Imagegewinn für die Stadt sieht, aber zugleich enormen Imageverlust in Kauf nimmt, weil er auf die schweren Bedenken der renommierten Deutschen Stiftung Denkmalschutz bezüglich des Fachmarktzentrums noch immer nicht reagiert hat - und jetzt noch ein Stadtrat der "Freien Unabhängigen Wähler", der als Chef des Gestaltungsbeirats(!) zum Fachmarktzentrum nichts besseres zu tun hat, als die Stiftung in geradezu peinlichster Weise zu brüskieren. Dieser Stadtrat Thiele scheut sich nicht, aus den Hinweisen der Deutschen Stiftung Denkmalschutz - deren Kompetenz und Engagement viele Städte in den Neuen Ländern die Rettung und Sanierung ihrer Baudenkmale zu verdanken haben - Erinnerungen an den Kalten Krieg abzuleiten. Mir fehlen die Worte.
Wenn das Fachmarktzentrum tatsächlich zu einem Viertel mit Blumenladen, Café etc. belegt wird, dann dürften sich die katastrophalen Auswirkungen auf die gewachsene Gewerbestruktur der Zittauer Innenstadt noch deutlicher zeigen. Es besteht die Gefahr, für ein paar Billigjobs im EInzelhandel selbständige Existenzen zu ruinieren.
Mit der Logik der Befürworter eines Monster-Centers kann man dann gleich die Planungen für den Abriss weiterer Straßenzüge, aus denen neben dem bereits bestehenden Leerstand weitere Geschäfte verschwinden, fortsetzen.
Das Zittauer Fachmarktzentrum in der aktuell geplanten Form ist Ausdruck der größtmöglich denkbaren städteplanerischen Phantasielosigkeit,
denkt Ihr Fritz R. Stänker
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- Quelle: red | Fritz Rudolph Stänker
- Erstellt am 08.09.2012 - 07:32Uhr | Zuletzt geändert am 09.09.2012 - 17:24Uhr
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