DGB: Rente mit 67 erhöht Altersarmut im Landkreis Görlitz

Landkreis Görlitz. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt vor steigender Altersarmut im Landkreis Görlitz und fordert den sofortigen Stopp der Rente mit 67. Bernhard Sonntag, der Vorsitzende der DGB-Region Ostsachsen, sagte, dass Altersarmut im Kreis schon jetzt deutlich zu spüren sei. „Aufgrund der Rentenkürzungen liegen die Altersrenten in Sachsen im Schnitt nur noch bei 766 Euro. „Wir müssen dringend umsteuern, damit die gesetzliche Rente wieder armutsfest wird. Als ersten Schritt fordern wir die Bundesregierung auf, die Rente mit 67 zu stoppen, weil die Rente mit 67 die Altersarmut zusätzlich verschärfen würde“, so der Gewerkschafter.

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Rentenabschläge sind schon Realität

Nach DGB-Berechnungen muss in Sachsen mehr als jeder siebte Beschäftigte aus gesundheitlichen Gründen frühzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden und hohe Abschläge bei der Erwerbsminderungsrente hinnehmen.

Noch schlechter als im Bundesdurchschnitt

„Die Rente ab 67 Jahre ist für meisten Beschäftigten unerreichbar und wird zu einer reinen Rentenkürzung“, erklärte der DGB-Regionsvorsitzende. Eine große Zahl von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern kann auch deshalb nicht bis 65 Jahre arbeiten, weil die Beschäftigungschancen zu schlecht sind. „Auch im Landkreis Görlitz bietet der Arbeitsmarkt nicht genügend Möglichkeiten für Ältere“, so Bernhard Sonntag. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind nur 16,4 % aller 60-64-Jährigen im Landkreis sozialversicherungspflichtig beschäftigt, ein noch schlechterer Wert als auf Bundesebene (20,6 %).

Vollbeschäftigung für Ältere?

Weit mehr als jeder Dritte aller Arbeitslosen im Arbeitsagenturbezirk Bautzen sei älter als 50 Jahre. „Den meisten dieser etwa 12.500 Bürgerinnen und Bürger wird ein Wiedereinstieg in Beschäftigung nicht gelingen“, fürchtet Sonntag.

Auch die wirtschaftliche Erholung habe die Beschäftigungsmöglichkeiten Älterer kaum verbessern können. Zwar seien die Arbeitslosenzahlen im Landkreis Görlitz bei 55- bis 64-Jährigen leicht gesunken, jedoch deutlich weniger stark als in anderen Altersgruppen.

Rentenabschläge sind schon heute Realität

Für den DGB ist die Rente mit 67 deshalb der falsche Weg. „Die Voraussetzungen für eine Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters sind nicht gegeben. Es wäre völlig inakzeptabel, wenn die Bundesregierung sehenden Auges in Kauf nimmt, dass Altersarmut zur Perspektive für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wird“, sagte Sonntag. Schon heute müssten bereits mehr als die Hälfte aller Altersrentner/-innen in Deutschland Abschläge in einer durchschnittlichen monatlichen Höhe von 114 Euro in Kauf nehmen.


Kommentar:


Landkreis Görlitz könnte Vorreiter sein


Recht haben die Gewerkschafter. Rente ab 67 ist Unsinn, wenn die Wirtschaft unfähig ist, ältere Mitarbeiter ausreichend zwecks Geld verdienen zu beschäftigen, übrigens zu großen Teilen auch die Jüngeren.

Also: Was tun? Die richtigen Fragen stellen! Eine davon: Wohin geht der Megatrend in der deutschen Witschaft? Zum Agrarstaat!

Mit Ihren Exporten haben die Deutschen, man denke allein an die Paradedisziplin Werkzeugmaschinenbau, die Grundlage der Industrialisierung in anderen Ländern geschaffen. Wir haben also die Voraussetzungen dafür exportiert, dass andere Länder uns mit preiswert erzeugten Waren zukippen.

Und deren Qualität steigt. Werden heute Autos aus China noch belächelt, werden sie in wenigen Jahren auf europäischem Qualitätsstandard sein. Die "große Industrie" wird sich aus Deutschland, allein durch die Sozial- und Umweltgesetzgebung, in noch weit stärkerem Maß als bisher zurückziehen.

Was bleibt? Das, wo die Deutschen noch die Nase vorn haben: Die Landwirtschaft! Gute Witterungsbedingungen, hoch technisiert und produktiv - diesen Vorspung können besonders die Schwellenländer, in denen neben industriellen Zentren oft noch traditionelle Landwirtschaft anzutreffen ist, nicht so einfach einholen.

Der Landkreis Görlitz, wegen seiner eigentümlichen Kontur gern Bananenkreis geheißen, sollte diese Bezeichnung zum Leitbild machen. Die Abwärme der im Norden des Landkreises beliebten Kohleverstromung sollte nicht allein für die Gurkenzucht, sondern auch zum Anbau exotischer Früchte genutzt werden. Hier eröffnet sich ein Potential für unqualifizierte und betagte Arbeitskräfte, das dem Hartz-IV-geplagten Bananenkreis zu Pass kommen und die Gewerkschafter freuen sollte.

Friede, Freude, Banane,

Ihr Fritz R. Stänker

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  • Quelle: red | Fritz Rudolph Stänker
  • Erstellt am 25.11.2010 - 09:05Uhr | Zuletzt geändert am 25.11.2010 - 09:32Uhr
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