Bürgerprotest für Granitbelag
Görlitz-Zgorzelec. Der Görlitzer Stadtrat entscheidet bei der Sitzung am Donnerstag, dem 25. März 2010, unter Punkt 4.3 Ausbau Berliner Straße, welcher Straßenbelag im 1. Bauabschnitt verwendet werden soll. Die Interessengemeinschaft Historisches Görlitz tritt für eine eng an die Gründerzeit angelehnte Umgestaltung der Berliner Straße ein. Sie sieht sich nach vielen Gesprächen in der Stadt und Zustimmung von außerhalb in ihrem Anliegen, mit dem einzigartigen historischen Architekturerbe behutsam umzugehen, bestärkt. Gefordert wird ein Granitbelag für den gesamten historischen Görlitzer Prachtboulevard.
Görlitz den hässlichen Stempel ersparen
Es gibt eine sehr hohe Akzeptanz insbesondere für Qualität statt Beliebigkeit, darin seien sich tatsächlich einmal alle einig, so die Mitglieder der Interessengemeinschaft. Sie hoffen auf eine "Lösung in Granit" für die gesamte Berliner Straße.
Protest!
"Die machen doch so oder so was sie wollen..." - diesem Vorurteil gegenüber der Görlitzer Stadtpolitik entgegen zu treten, versammeln sich die Mitglieder und Sympathisanten der Interessengemeinschaft Historisches Görlitz am Donnerstag, dem 25. März 2010, in der Zeit von 15.45 bis 16.45 Uhr auf dem Untermarkt vor dem Görlitzer Rathaus zum Protest.
Die Interessengemeinschaft Historisches Görlitz hat alle Unterstützer der Forderungen für eine historische Umgestaltung der Berliner Strasse aufgerufen, Gesicht zu zeigen.
Kommentar
Die Entscheidung des Görlitzer Stadtrats dürfte ein grundlegendes Signal dafür darstellen, welchen Intentionen bei der Sanierung der Berliner Straße gefolgt werden soll. Zur Debatte stehen zeitgemäße Gestaltungselemente unter besonderer Beachtung der Gesamtkosten oder eine an die historische Vorlage angelehnte Gestaltung. Langzeitwirkung dürfte jedoch nur historisch orientierte Gestaltung haben, die den Gesamteindruck erhält und auf moderne Elemente, die alsbald unmodern werden, verzichtet.
Die vielerorts noch anzutreffenden Sanierungen im Siebziger-Jahre-Stil geben ein grausames Zeugnis dafür was entsteht, wenn der Zeitgeist regiert.
Bleibt zu hoffen, dass die Ratsmehrheit - auf russisch heißt das, wie schön, die Bolschewiki - ein Einsehen hat und Görlitz einen hässlichen Stempel erspart.
Ihr Fritz R. Stänker
Bürgerprotest für Granitbelag
Von Weber am 28.03.2010 - 19:44Uhr
über welche Beträge reden wir denn hier?
Um genau zu sein:
1. Was ist der jetzt beschlossene Preis?
2. Was hätte es mit Granit gekostet?
3. Daraus resultieren dann welche Mehrkosten?
und
4. Woher hätte die Differenz kommen sollen bzw. wie hätten Sie (die hier pro Granit argumentieren) die Mehrkosten finanziert? (Aber bitte keine Angaben, die lauten OB einsparen, Stadtrat einsparen, etc. - ich hätte gerne vernünftige Argumente.)
Weber
Berliner Straße
Von Karl am 28.03.2010 - 17:17Uhr
Hallo, worüber reden wir hier eigentlich?
Ist es nicht endlich gelungen, dass die Berliner Straße für viele hunderttausend Euro erneuert wird und sich Stadtrat und Öffentlichkeit mehr als ein Jahr damit beschäftigten. Nun ist eine Lösung gefunden, die zwar mehr kostet, als angenommen, aber durchführbar ist.
Jedoch reicht das einigen wenigen nicht aus. Es muss auch noch das letzte (teure) i-Tüpfelchen gesetzt werden, sonst geht anscheinend die Welt unter. Die Berliner ist eine Geschäftsstraße und da hat die Funktionalität den Vorrang!
Den Verfechtern teurer Luxus-Sanierungen empfehle ich eine Rundfahrt durch die Ortsteile Ludwigsdorf, Schlauroth, Kunnerwitz und zum Abschluss die Friedersdorfer Straße von Biesnitz in Richtung Kunnerwitz.
Ob dann noch jemand meint, das Geld sei bei der Berliner besser eingesetzt, als bei der Erneuerung dieser Straßen?
Privatfinanzierung Berliner Straße
Von Ernst am 28.03.2010 - 14:04Uhr
Hallo Klaus H.,
selbst die Möglichkeit einer spendenfinanzierten hochwertigen Sanierung der Berliner Straße ist durch den unseligen Stadtratsbeschluss unmöglich geworden.
Allerdings höre ich aus Ihrer Argumentation eine unpassende Häme. Die Berliner Straße ist stadtbildprägend und hat eine Schlüsselfunktion für den innerstädtischen Handel, besonders nach dem mittel- oder langfristigen Wegfall des Kaufhauses.
Die ständige Orientierung am allerniedrigsten Aufwand kennen wir aus dem Sozialismus. Heute geht es vielmehr darum, die Mittel - die natürlich immer begrenzt sind - wirkungsvoll einzusetzen. Bei einer betonpflastrigen Berliner Straße ist allenfalls eine "Verschlimmbesserung" zu erwarten: Saniert, aber hässlich.
Solche Fehlentscheidungen kann man nicht im Nachhinein auf mangelnden Spendenwillen der Bevölkerung abwälzen.
Niemand will goldene Pflastersteine, ich denke, es geht um Lausitzer Granit, ein heimischer Rohstoff.
DDR-Ambiente erträglicher
Von Frank am 28.03.2010 - 13:55Uhr
An Klaus H.:
Dann sollen die das doch lassen wie es ist, das DDR Ambiente ist erträglicher als das, was jetzt für teuer hingebaut wird.
MfG Frank
Zoff um Berliner Straße
Von Klaus H. am 28.03.2010 - 12:29Uhr
Wie wär's, wenn diejenigen, die einer Luxussanierung bei leeren Kassen das Wort reden, eine Initiative starten mit dem Ziel, die Differenzkosten zwischen Beton- und Granitpflaster aus Privathand aufzubringen?
Klaus H.
Protest Berliner Straße
Von Frank am 28.03.2010 - 11:46Uhr
Sehr geehrter Herr Schwiebert,
das tut mir auch richtig Leid, was da gebaut werden soll, da können die auch gleich eine Autobahn hinbauen, schlimmer als in DDR Zeiten, das ist richtig schade um das viele Geld.
Nach dem Abriss des Wilhelm-Theaters und dem verpfuschten Marienplatz sollte man eigentlich schlauer geworden sein. Die Stadt wird immer mehr verschandelt, ich habe mal zehn Jahre dort gewohnt, an das DDR Ambiente war man ja gewöhnt, aber Beton ist echt noch schlimmer!
MfG Frank
Protest bleibt ungehört
Von Hermann Schwiebert am 27.03.2010 - 18:50Uhr
Nun ist die Entscheidung gegen eine historische Gestaltung gefallen, und leider blieb unser Protest - zu sehen unter
http://www.hermann-schwiebert.de/goerlitz/goerlitz/2010/berliner-strasse-2
- am vergangenen Donnerstag ungehört.
Die Verantwortlichen werden nie zur Verantwortung gezogen werden können. Vielleicht werden sie später einmal sagen:"Da haben wir wohl ein Fehler gemacht". Aber die Fehler sind dann unumkehrbar. Eine Schande ist das. Dann hätte man auch alles so lassen können wie es ist.
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- Quelle: red
- Erstellt am 25.03.2010 - 03:17Uhr | Zuletzt geändert am 25.03.2010 - 08:25Uhr
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