IG Historisches Görlitz lädt zum Informationsgespräch

Görlitz-Zgorzelec. Mit dem Nein der Interessengemeinschaft Historisches Görlitz (IGHG) zu den Plänen von Stadträten und Verwaltung für eine "neumoderne" Umgestaltung der Berliner Straße verbunden ist die Forderung nach einer der Gründerzeit angepassten Gestaltung mit Granitbelägen und der historischen Gestaltung von Stadtbeleuchtung‐ und möblierung.

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Alternative Planungen diskutieren

Vor diesem Hintergrund laufen derzeit Gespräche mit den Fraktionen im Görlitzer Stadtrat und mit der Stadtverwaltung zur Baumaßnahme Berliner Straße.

Mit einem Informationsgespräch soll die Möglichkeit geschaffen werden, die alternativen Planungen für die Berliner Strasse zu diskutieren und sich über den aktuellen Stand der Bemühungen der IGHG zu informieren und auszutauschen.

Informationsabend für das historische Görlitz!
Montag 22. März 2010, 18 Uhr,
Brasserie am Postplatz, Görlitz.

Kommentare Lesermeinungen (4)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Sieg der Betonköpfe

Von Ernst am 27.03.2010 - 09:12Uhr
Nun ist es beschlossene Sache, der Stadtrat hat gesprochen: Die Berliner Straße erhält mit einer Betonsteinpflasterdecke den Charme eines Supermarktparkplatzes.

Wie sähe Görlitz wohl aus, hätten sich unsere Altvorderen stets nur an Kosteneinsparungen orientiert?

Berliner Straße restaurieren, nicht modernisieren

Von Ernst am 23.03.2010 - 10:50Uhr
Ich würde den Marienplatz nicht unbedingt mit der Berliner Straße in Zusammenhang bringen.

Mir gefällt die zurückhaltende Gestaltung des Marienplatzes, welche die umliegenden Gebäude hervortreten lässt, außerordentlich gut. Funktional ist alles gut durchdacht: Die Hochbeete verhindern, dass jemand drüberlatscht, der Brunnen und die Freiflächen werden sehr gut angenommen. Mit Grausen erinnere ich mich an den alten gefliesten Brunnen, der nur zu Weihnachten schön war, wenn er mit Märchenfiguren dekoriert wurde.

Allerdings stimme ich genauso zu, dass eine solche "Marienplatzgestaltung" für die Innenstadt ausreicht. Görlitz bezieht seinen archtektonischen Wert aus der gechlossenen Erhaltung der Bebauung.
Alles, was heute "modern" in die Berliner Straße eingefügt würde, wäre über kurz oder lang nur noch unmodern und würde das in sich stimmige Bauensemble fatal stören.

Planlos

Von ko.bold am 21.03.2010 - 17:03Uhr
Ist denn eine Diskusion möglich? Das nenne ich mal Aberglauben. Naja, egal, oder, liebe Görlitzer?

Obwohl es schon den Sanierungsvorschlag für die Berliner Straße gab, hatte man, wie auch bei anderen Projekten, vergessen, die Folgekosten zu berechnen. Gehen wir davon aus, daß man keinen Bürgerentscheid auf die Reihe bekommt, um das wahnwitzige Vorhaben zur "Neubelebung" Berliner Straße - zu verhindern .

Hat die zuständige Baubehörde auch schon darüber nachgedacht, wie sie die Versicherungsleistungen abdecken will die entstehen werden, wenn im Winter auf dem ach so tollen Belag auf dem Bürgersteig die Bürger Reihenweise ausrutschen weil die Oberfläche trotz DIN äußerst gefährlich bzw. viel zu glatt ist? Knochenbrüche etc. sind vorprogrammiert.

Der zweite zu benennende Punkt ist das Gesamterscheinungsbild der Straße / des Boulevards von Görlitz. Sehr viel alte Menschen werden in ihrer Heimatstadt via Internetwerbung oder viel zu teurer Plakatwerbung in den Bann der architekturbetonten Werbung gezogen (mit was anderem will man hier auch werben) und kommen genau aus diesem Grund in unsere Stadt. Auf dem Bahnhof angekommen, fühlen sie immer noch den Geschmack auf der Zunge von dem tollen Jugendstilensemble, Gründerzeitbauten, Altstadtarchitektur und natürlich ihrem Butterbrot, das aus der Tasche lugt, um nicht in die Görlitzer Speiseeinrichtungen gehen zu müssen (umsatzträchtiger Tourismus) (...).

Und dann? Dann kommen sie aus dem Bahnhof heraus und blicken als erstes auf eine von "Toll"-kühnen Köpfen verunstaltete Straße, die Kaiser Wilhelm als Vorzeigestraße und Paradeplatz erwählt hatte, als er Görlitz besuchte. Warum tat er das wohl? Weil diese Gründerzeitarchitektur in ihrer Struktur stimmig war und es dem sich auf diesen Strassen bewegenden Menschengruppen eine Freude war, in dieser Architektur zu flanieren.

Viel Spaß bei weiteren Sinnlosigkeiten bei Ansehen der Person, Ihr lieben Bürger für Görlitz "im Verbund"!

Sanieren mit Augenmaß und keine Beliebigkeit

Von Hermann Schwiebert am 19.03.2010 - 18:44Uhr
Zu diesem Thema wurde mein untenstehender Leserbrief gestern von der SZ veröffentlicht. Ich denke, ich gebe den Texr hier noch mal wieder:

Marienplatz - ein Beispiel für "Über-Sanierung"

Als Neu-Görlitzer freue ich mich, daß es in Görlitz eine Interessengruppe gebildet hat, die ein Augenmerk auf die Umgestaltung unserer Stadt haben. Nicht nur, dass diese
Gruppe zeigt, wie man sich für seine Stadt einsetzen kann statt gleichgültig jeden Sanierungsvorgang mit einem desinteressierten Achselzucken abzutun. Niemand möchte vergangene Zeiten heraufbeschwören.

Aber man muss nicht die gleichen Fehler machen, die die alten Bundesländer in den siebziger Jahren begangen haben. Alles wurde kaputtsaniert.

Ein Mittelmaß finden, einen Bogen schlagen von der Vergangenheit zum Heute. Darum geht es. Und da kann man den Marienplatz wirklich nicht als Vorzeigeobjekt heranziehen. Das CityCenter ebenfalls nicht. Ich finde es auch schön, wie der Marienplatz den Kindern unserer Stadt eine Spielgelegenheit bietet. Das hätte er aber auch getan, wenn er anders gestaltet worden wäre.

Ob die Bundeskanzlerin diesen Platz zur Ansprache gewählt hat, weil sie ihn so schön fand? Die Platzgröße war wohl der eigentliche Grund. Wie dem auch sei, nun gilt es zu verhindern, dass die Berliner Straße die gleichen Verschlimmbesserungen erfährt.

Sanieren? Ja, ja, ja. Aber bitte mit Augenmaß und keine Beliebigkeit.

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 18.03.2010 - 22:12Uhr | Zuletzt geändert am 18.03.2010 - 22:32Uhr
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