Stephanie hat es geschafft

Landkreis Görlitz. Zahlen und Ergebnisse für die Ausbildungsvermittlung von Jugendlichen unter 25 Jahren durch den Fachdienst Beschäftigung und Arbeit für das Berichtsjahr 2008/2009 sind schnell genannt. Insgesamt wird eine positive Bilanz gezogen. Doch hinter den Zahlen stecken auch viel Aufwand, Zeit und Emotionen - für beide Seiten, wie das Beispiel Stephanie (Name von der Redaktion geändert) zeigt.

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Vom schweren Weg bis zur erfolgreichen Vermittlung

„Durch mehr oder weniger Eigeninitiative und Vermittlungsunterstützung der Fallmanager hatten 323 Jugendliche bis Ende September ihre Perspektive in einer betrieblichen oder schulischen Berufsausbildung, in einer weiterführenden Schulausbildungen oder anderen berufsunterstützenden Alternativen gefunden“, zog der Leiter des Fachdienstes Beschäftigung und Arbeit, Gernot Kaus, Bilanz. Ende Mai des jahres 2009 waren noch 397 beim Fachdienst gemeldete Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz gewesen, darunter 137, die im Sommer 2009 die allgemeinbildende Schule beendeten.

74 noch in der Warteschleife

74 Jugendliche sind derzeit noch nicht „versorgt“ und werden besonders intensiv betreut. „Bis spätestens 30. November sollen sie in geplante oder laufende Maßnahmen des Fachdienstes integriert oder wenn entsprechenden Voraussetzungen da sind, in eine Einstiegsqualifizierung vermittelt werden, damit sie 2010 leichter einen Ausbildungsplatz finden können“, erläuterte Kaus.

Was die Zahlen nicht ausdrücken, ist der teilweise enorme zeitliche Aufwand, die der Jugendliche und sein Fallmanager auf sich nehmen sowie das persönliche Engagement der Mitarbeiter, um immer wieder auftauchende Schwierigkeiten und Probleme während der Vermittlungstätigkeit zu lösen. Kaus: „Es ist ein Auf und Ab zwischen Hoffnung und Enttäuschung, Sieg oder Niederlage und dem Wollen, nicht aufzugeben.“ Sehr oft verberge sich hinter einem Vermittlungserfolg ein langer und steiniger Weg, wie das Beispiel von Stephanie zeige.

Stephanies schwerer Weg

Stephanie beendete 2006 erfolgreich die Realschule. Schon frühzeitig interessierte sie sich für eine Ausbildung im Bereich Handel/Verkauf, doch alle Bewerbungen um eine entsprechende betriebliche Ausbildung blieben erfolglos.

Im Herbst 2006 wurde mit Stephanie besprochen, wie es weitergeht soll, Perspektiven und Wege aufgezeigt und erste Schritte umgesetzt.

Zuweisung als Vorbereitung auf das Berufsleben

Dann die nächsten Schritte: Zuweisung von Stephanie in eine berufsvorbereitende Maßnahme der Agentur für Arbeit, die Beschaffung einer Einstiegsqualifizierung, die Integration in fachdienstinterne Maßnahmen und Projekte bis hin zur Realisierung der Berufsausbildung im Rahmen einer überbetrieblichen Ausbildung beziehungsweise eine Ausbildungsvermittlung im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative Sachsen (GISA).

Dieser lange Weg wurde immer wieder unterbrochen durch Stephanies gesundheitliche Probleme. Die Phasen der Um- und Neuorientierung waren teilweise begleitet von Frustration und der Ablehnung von vorgeschlagenen Maßnahmen. Das wiederum führte durchaus auch zur Kürzung von Leistungen. Die Zusammenarbeit zwischen Stephanie und ihrer Fallmanagerin verlief nicht immer einvernehmlich und konfliktfrei.

Nüchterne Statistik - und am Ende der Erfolg

Nüchtern und unpersönlich dargestellt, heißt das für die drei durchgestandenen Jahre: 78 Termine plus 38 Stellenangebote und Bewerbungen, zwei ausgesprochene Sanktionen, sechs initiierte Maßnahmen und vier Eingliederungsvereinbarungen.

Trotz aller Schwierigkeiten haben beide Seiten nie aufgegeben -wie sich heute zeigt mit Recht. Am 1. Oktober hat Verena eine Ausbildung zur Verkäuferin begonnen. Am Ende des langen Weges steht also eine erfolgreiche Ausbildungsvermittlung.

Dazu noch einmal Gernot Kaus: „Wir hoffen, dass Verena ihre Ausbildung erfolgreich absolviert und sie damit den Weg ins Leben und aus der Hilfebedürftigkeit findet. Wir wünschen Verena, dass sie zukünftig keine Termine und Gespräche bei ihrem Fallmanager wahrnehmen oder eine für sie unbeliebte Maßnahme besuchen muss, dafür aber Zeit für die Dinge hat, die ein Jugendlicher wirklich erleben und genießen möchte.“

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  • Quelle: /red
  • Erstellt am 13.11.2009 - 02:45Uhr | Zuletzt geändert am 13.11.2009 - 03:02Uhr
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