Ausstellung “Nahtstellen”

Ebersbach/Sa. “Nahtstellen” zwischen Ost und West. Zwischen Krieg und Frieden. Arm und reich. Traditionell und modern. In der Ausstellung im Jugendclub C4 zeigen zehn Fotografen ehemalige Sowjetrepubliken in der Neuzeit.

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100 Fotos für die Pressefreiheit - geh und sieh!

Es ist Winter. Zwei Kinder tapsen mit ihren Stiefeln über den weißen Boden. Ein kleines Mädchen umklammert eine blond gelockte Puppe mit pinkfarbenen Kleidern. Der Farbkontrast zwischen der Puppe und dem graubraunen Trümmerfeld im Hintergrund sticht. Der Trümmerhaufen, das ist die Hauptstadt Tschetscheniens. Die Kinder halten sich an den Händen. Und neben ihnen streckt ein Munitionskörper sein gefährliches Angesicht aus dem Schnee.

Weiter. Zwei Mädchen spielen auf einer Straße. Spielen mit Maschinengewehren. Lachen. Sie gehen beide in die fünfte Klasse in Weißrussland. Der Unterricht am ehemaligen Grenzposten “Kotelnja-Bojarskaja“ nahe Brest gehört zum staatlichen Schulprogramm „Junge Assistenten für den Grenzschutz“.

Weiter. Ein Riesenrad erhebt sich neben einem grauen und verwitterten Gebäudekomplex. Die Straßen in Otschamtschira, einer ehemals stark bevölkerten Stadt in Abchasien sind beinahe leer. Nur die Palmen stehen noch wachsam an der Straße.

Nicht alle Bilder gezeigt

Die Fotografien von Musa Sadulajev, Andrei Liankevich und Justyna Mielnikiewicz sind nur drei der insgesamt hundert, die in der Ausstellung „Nahtstellen“ des Reporters ohne Grenzen e.V. gezeigt werden. Vom 7. September bis 18. September 2009 macht die Galerie auch in Ebersbach Halt - im Jugendzentrum C4. Anlass ist das Grenzgangfestival 2009 in Neugersdorf, dessen Veranstalter, der Augen auf e.V., neben Musikern und Wokshops auch die Ausstellung „Nahtstellen“ in die Oberlausitz gebracht hat. Zwar können nicht alle Bilder in dem ehemaligen Plusmarkt in Ebersbach ausgestellt werden, dafür ist die Besichtigung aber kostenlos.

Die zehn Künstler aus Osteuropa, Großbritannien und Deutschland beschäftigen sich mit ehemaligen Sowjetrepubliken und Autonomen Gebieten Ukraine, Tschetschenien, Kasachstan, Russland, Weißrussland, Georgien und Abchasien, in denen noch heute „Pressefreiheit“ ein eher problematischer Begriff ist. Im Mittelpunkt der Fotos steht aber die Zeit des Umbruchs nach der Unterdrückung durch Sowjetrussland und nach dem Leiden durch Kriege. Die Bilder zeigen die Nahtstellen zwischen alter und neuen osteuropäischer Welt und die Menschen die diese Nähte knüpfen.

Ergänzend berichtet die Fotosammlung eine Menge über den Status der Pressefreiheit auf der gesamten Welt und vor allem in den dokumentierten Ländern. Zitate von Arthur Schopenhauer, Richard von Weizsäcker, Albert Einstein, Horst Köhler oder Voltaire komplettieren die Ausstellung.

Resonanz eher gering

Bisher ist die Resonanz auf die Ausstellung in Ebersbach nur schleppend angelaufen. Rund 30 Besucher haben sich bis heute in die “Ich war in der Ausstellung” -Liste am Eingang eingetragen. Die Fotosammlung tourt allerdings bereits seit über einem Jahr durch ganz Deutschland und wird demnächst sogar in Luxemburg gezeigt werden.

Der Verein Reporter ohne Grenzen e.V., von dem die Ausstellung “Nahtstellen” ausgeht, dokumentiert jedes Jahr die Pressefreiheit in 150 Ländern weltweit. Reporter ohne Grenzen kämpft für freie Meinungsäußerung und unterstützt Journalisten, Fotografen und andere Medienvertreter, die mundtot gemacht werden, in Gefangenschaft oder Unterdrückung geraten.


Hingehen!
Nur noch bis zum 18. September 2009!
Jugendklub C4
Hofeweg 41, 02730 Ebersbach/Sa.
Montag bis Donnerstag 8 bis 19 Uhr
Freitag 10 bis 18 Uhr
Samstag und Sonntag 13 bis 18 Uhr

Mehr:
http://www.reporter-ohne-grenzen.de

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  • Quelle: /Romy Ebert | Fotos: /Romy Ebert
  • Erstellt am 13.09.2009 - 11:41Uhr | Zuletzt geändert am 13.09.2009 - 12:02Uhr
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