Besucherrekord im Fürst-Pückler-Park Bad Muskau
Bad Muskau / Mužakow. Zum bevorstehenden Auftakt der Besuchersaison 2009 im Muskauer Park zog der Vorsitzende des Stiftungsrats und Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium der Finanzen Dr. Wolfgang Voß in einem Pressegespräch am 20. März 2009 Bilanz der Arbeit der Stiftung „Fürst-Pückler-Park Bad Muskau“ im Jahr 2008. Voß betonte, dass sich mit dem denkmalgerechten Wiederaufbau des Neuen Schlosses die einzigartige Chance ergab, Teile des Gebäudekomplexes für eine Dauerausstellung zu Fürst Pückler und zum Werden und Wachsen des Muskauer Parks einzurichten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dieses Vorhaben wurde als deutsch-polnisches Ausstellungszentrum durch die Europäische Union im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG IIIA kofinanziert. Am 13. September 2008 konnte die spektakuläre Ausstellung mit einer feierlichen Eröffnung, an der rund 400 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Kultur teilnahmen, der Öffentlichkeit übergeben werden. Aufgrund der großen Nachfrage wurde die Ausstellungssaison 2008 sogar bis zum 30. November 2008 verlängert. Insgesamt besuchten nach dem 13. September 2008 15.924 Gäste das Neue Schloss mit Ausstellung und Schlossturm, fast 12 000 Gäste zählte allein die Pückler-Ausstellung.
Wichtige Bauvorhaben und kulturelle Höhepunkte für das Jahr 2009 vorgestellt
Gleichzeitig betonte Dr. Voß, dass sich das Schloss inmitten des Parks nicht zuletzt auch deshalb zum wirklichen Magneten für die Besucher entwickelt hat, weil im neu geschaffenen Tourismuszentrum die Parkbesucher einen Anlaufpunkt finden, der umfassend zum Aufenthalt einlädt und Tipps für Unternehmungen in der gesamten Region bereit hält. Ein grundsätzlich neuer Außenauftritt der Stiftung bei den Werbemitteln in deutscher und in polnischer Sprache, so z. B. bei Faltblättern und der neuen Website, unterstützt das Bemühen, mit dem Park und mit dem Schloss für die gesamte Lausitz zu werben und Besucher verstärkt auch aus der benachbarten Republik Polen zu gewinnen.
2008 bot die Stiftung "Fürst-Pückler-Park Bad Muskau" wieder eine Vielzahl kultureller Veranstaltungen an. Dabei war 2008 bei den beiden Großveranstaltungen, dem Deutsch-Polnischen Parkfest und dem Openair & Picknick, mit rund 7.500 Gästen ein neuer Besucherrekord zu verzeichnen. Erstmalig wurde der Schlossinnenhof für eine neue Veranstaltungsreihe „Jazz im Park“ genutzt. Mit Unterstützung des Görlitzer Vereins „Kulturzuschlag e.V.“ gelang es, diese Premiere im Rahmen der Görlitzer Jazztage zu etablieren, die zahlreiche Besucher anlockte. Zum zweiten Mal erlebten die Parkbesucher den „Tollen Pückler“ in einer nächtlichen szenischen Parkführung des Theaters Görlitz. Alle 10 Vorstellungen waren restlos ausverkauft. Gemeinsam mit dem Freundeskreis Historica Bad Muskau e. V. wurde mit einer neuen Vortragsreihe erstmalig die historische Bibliothek im Südflügel des Neuen Schlosses für Veranstaltungen genutzt. Mit einer repräsentativen Veranstaltung in der Sächsischen Landesvertretung in Berlin konnte eindrucksvoll vor allem die deutsch-polnische Zusammenarbeit, ihre Fortschritte und Probleme beim gemeinsamen Umgang mit dem Weltkulturerbe Muskauer Park vorgestellt werden.
Das gemeinsame Forschungsprojekt mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt zu „Eduard Petzold in Polen, Tschechien und Deutschland“ fand mit einer internationalen Tagung seinen Abschluss. In zwei Jahren Projektlaufzeit wurden Parkanlagen, die durch Carl Eduard Petzold in Polen und Tschechien sowie Deutschland bearbeitet wurden, dokumentiert. Eine theoretische, jeweils zweisprachige Seminarreihe förderte den Austausch zwischen Fachpublikum, Eigentümern und interessierten Bürgern. Im Rahmen der Parkpflegeseminare in Dobřenice (Tschechien), Klizcków (Polen) und Altdöbern wurde an speziellen Beispielen praktische Denkmalpflege in Petzold-Parkanlagen demonstriert und umgesetzt. Ergänzend fand im Rahmen der Weiterbildungsmöglichkeiten ein Herbstseminar zum Thema „Sträucher, ihre gestalterische Verwendung und gärtnerische Pflege“ an der Muskauer Schule statt.
Für die Freunde schöner Parkmotive erschien wieder ein großformatiger Kalender mit einer Auslese der schönsten Fotos, geistreich vom Fürsten selbst kommentiert. Die stimmungsvollen Landschaftsaufnahmen konnten in diesem Jahr durch Aufnahmen des im September fertig gestellten Südflügels des Neuen Schlosses ergänzt werden.
Die Resonanz auf die Erfolge des Jahres 2008 sowie die wachsende Besucherzahl mit ca. 45.000 Gästen bei Ausstellungen, Veranstaltungen, Führungen und Seminaren sind der Beweis, dass die Stiftung auf einem guten Weg ist, noch stärker als bisher als kultureller Leuchtturm auf die gesamte Region und über die Ländergrenzen hinweg auszustrahlen.
Die wichtigsten Vorhaben im Jahr 2009:
Löwen stehen 2009 auf der Schlossrampe
Zur lang erwarteten Wiederaufstellung der beiden Löwen auf der Schlossrampe des Neuen Schlosses konnte der Stiftungsratsvorsitzende nun einen zeitlichen Ablauf vorstellen. Nachdem zwischenzeitlich ein baugleiches Löwenpaar in Zbiroh (Tschechien) gefunden wurde und die technische Umsetzung sich einfacher zu gestalten schien, hat man sich nun doch für die Variante 1, den Nachbau nach historischen Bildvorlagen, die vorhanden sind, entschieden. Die Variante, die Nachbildung der Löwen in Tschechien anfertigen zu lassen und über den Privatbesitzer von Schloss Zbiroh zu erwerben, hätte das Vorhaben wesentlich verteuert und auch die Herstellungszeit verlängert. Deshalb hat der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Niederlassung Bautzen, nunmehr die notwendigen Arbeitsschritte zur Rekonstruktion der Löwenplastiken auf der Grundlage historischer Fotografien eingeleitet. Im Rahmen einer beschränkten Ausschreibung wurde der Modell bildende Künstler ermittelt, wobei André Zehrfeld und Kristof Grunert aus Dresden den Zuschlag erhalten haben. Bereits am 17. 1März 2009 gab es in der Werkstatt der Künstler einen ersten Korrekturtermin, der sehr positiv verlaufen ist und hoffen lässt, den sehr engen Terminkalender einzuhalten. Die Planung sieht nun vor, den Löwen auf der Nordwange der Schlossrampe am 14. August 2009 aufzustellen, der Löwe auf der Südwange soll im Oktober 2009 folgen.
In diesem Zusammenhang dankte Dr. Voß nochmals dem Förderverein Fürst-Pückler-Park Bad Muskau e. V. und seiner engagierten Vorsitzenden Helma Orosz im Besonderen für das unermüdliche Ringen, mit Hilfe von Spenden und Sponsoren den finanziellen Grundstock für die Verwirklichung dieses Vorhabens zu schaffen.
Auch 2009 große Veranstaltungen im Muskauer Park
Herr Staatssekretär Dr. Voß wies im weiteren Verlauf des Pressegesprächs auch auf die wieder vor allem im Park geplanten kulturellen Höhepunkte im Jahr 2009 hin. Dabei wird Bewährtes fortgesetzt wie das Deutsch-Polnische Parkfest am 30. Mai 2009 und das Open Air & Picknick auf der Schlosswiese am 5. Juli 2009.
Nach Verhandlungen mit dem Theater Görlitz ist es zur Freude der vielen begeisterten Besucher gelungen, insgesamt zehn Vorstellungen im Muskauer Park Ende Juli/Anfang August 2009 anzubieten.
Am 2. August wird der MDR-Musiksommer zum zweiten Mal zu Gast im Muskauer Park sein.
Mit Unterstützung des Görlitzer Vereins Kulturzuschlag e.V. findet im Schlossinnenhof am 16. Mai 2009 nun die zweite Jazznacht im Muskauer Park statt.
Mit drei Seminaren wird das Angebot an Weiterbildung und Informationen zu gartenhistorischen Themen für Fachleute und Garteninteressierte gut gefächert, das die Stiftung "Fürst-Pückler-Park Bad Muskau" an der Muskauer Schule anbietet.
Großes Bauprogramm 2009 und vier Förderanträge
Mit der Vorstellung des diesjährigen Bauprogramms eröffnete Herr Staatssekretär Dr. Voß einen umfangreichen Katalog an Vorhaben, für die der Freistaat Sachsen die Kofinanzierung übernimmt. Er unterstrich nachdrücklich, welche finanziellen Anstrengungen der Freistaat für das Welterbe Muskauer Park und damit für die Region unternimmt, um die Attraktivität für die Gäste und die Bewohner weiter zu erhöhen.
Erstes wichtiges Datum in 2009 ist der 24. April. An diesem Tag erhält der Nordwestturm des Neuen Schlosses seine Turmlaterne und damit auch sein endgültiges Aussehen zurück. Des Weiteren erläuterte Dr. Voß die Förderanträge, die im Rahmen des neuen Sonderprogramms „Investitionen in Nationale UNESCO-Welterbestätten“ der Bundesregierung gemeinsam mit der Stadt Bad Muskau gestellt wurden. Neben der verkehrsmäßigen und gestalterischen Neuordnung des Haupteingangs des Muskauer Parks im derzeit durch den ehemaligen Grenzübergang gestörten städtebaulichen Kontext, die als städtisches Projekt vorbereitet wird, hat die Stiftung "Fürst-Pückler-Park Bad Muskau" insgesamt vier weitere Projekte eingereicht. Das erste Projekt bezieht sich auf die denkmalgerechte und funktionale Instandsetzung der Schlossgärtnerei. In den Planungen Pücklers für den Muskauer Park nahmen die Gewächshausanlagen einen breiten Raum ein, ihnen widmete er sogar einen separaten Plan. Neben der Orangerie entstand ein benachbartes Gewächshaus, das in den darauf folgenden Jahren mehrfach erweitert und umgebaut wurde. Zuletzt dienten die Gebäude neben der Anzucht für die Blumengärten als Schauanlage für die Parkbesucher. Seit 2008 ist die Anlage aus baulichen Gründen für die Besucher geschlossen. Derzeit präsentieren sich die Häuser, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Orangerie befinden, in einem desolaten Zustand. Die Sanierung könnte sie zu einer weiteren Besucherattraktion inmitten des Ensembles aufwerten.
Ein weiteres beantragtes Förderprojekt ist der Wiederaufbau der Englischen Brücke im Muskauer Park. Mit der Wiedererrichtung der durch den Zweiten Weltkrieg zerstörten Brücke mitten im Park würde der nordöstliche Teil der Parkanlage wieder funktional eingebunden und erschlossen.
Der dritte Projektantrag bezieht sich auf die notwendigen Hangsicherungen im Muskauer Park, um ein Abrutschen an gefährdeten Stellen vor allem im Bergpark zu verhindern und die ursprünglichen Bodenreliefs im Sinne der Park- und Landschaftsgestaltung wieder herzustellen.
Das vierte Projekt zielt auf Vorgänge, die sich unter der Erde abspielen. Durch die besondere Lage der Altstadt Bad Muskau durchläuft seit jeher ein Teil an Oberflächenwasser die Stadt in Richtung Neiße. Seit Jahrhunderten wurde das Wasser durch die Anlieger weiter in Richtung Park und Neiße geführt. Die seit dem Zweiten Weltkrieg zu Mischwasserkanälen entwickelten Leitungen münden in die Gewässer des Schlossparks oder durchqueren diesen bis zur Neiße. Obwohl Anfang der 1990er Jahre offiziell außer Betrieb gesetzt, führen diese Leitungen größtenteils noch heute Wasser. Über das marode Leitungs- und Kanalsystem gibt es allerding kaum verlässliche Aufzeichnungen. Zudem kommt es immer wieder zu Schädigungen und Kontaminierungen. Nicht zuletzt um weitere Umwelt- und Unfallgefahren abzuwenden, ist nach einer gründlichen Bestandsaufnahme und Analyse der Rückbau bzw. die Sanierung unverzichtbarer Teile unbedingt erforderlich.
Foto: Das Neue Schloss im Fürst-Pückler-Park in Bad Muskau. Quelle: /BeierMedia.de
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- Quelle: /red | Foto: /BeierMedia.de
- Erstellt am 20.03.2009 - 20:51Uhr | Zuletzt geändert am 20.03.2009 - 21:04Uhr
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