Größte Dohlenkolonie in Sachsen

Görlitz, 21. Dezember 2008 Aus Sicht des Artenschutzes kann auf ein erfolgreiches Jahr 2008 zurückgeblickt werden, so die Untere Naturschutzbehörde in Görlitz. Viele Bürger, Institutionen, Schulen und Firmen beteiligten sich daran, gebäudebewohnenden Tierarten eine Unterkunft zu schaffen. An einigen Schulen wurde der Werkunterricht genutzt, um Nisthilfen herzustellen.

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Landkreis übernimmt Aufgaben der Unteren Naturschutzbehörde

Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang die Görlitzer Förderschule. Hier waren die Jugendlichen und die Kinder mit Begeisterung für die Natur dabei, wussten sie doch, dass mit ihrer Tätigkeit vielen Vögeln geholfen werden kann. Firmen aus Görlitz und Umgebung stellten für die Schüler das Baumaterial zur Verfügung, dafür bedanken sich die Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde.

Auch Vermieter und Bauplaner haben zunehmend erkannt, dass trotz moderner Bauweisen die Belange der Natur berücksichtigt werden können, sei es durch Fassaden- und Mauerwerksbegrünung, Anlegen von Hecken oder durch den Einbau von Einflugöffnungen. So wurden u. a. bei Gebäudesanierungen Nisthilfen für Vögel und für Fledermäuse schon in die Planung mit einbezogen und erfolgreich umgesetzt.

Durch die genannten Aktivitäten konnte bereits eine Zunahme von Turmfalken- und Dohlenbrutpaaren im Stadtgebiet festgestellt werden. Dohlen und Turmfalken vergrämen in der Umgebung ihrer Brutplätze die oftmals lästigen Tauben und bieten somit einen gewissen Schutz gegen Verunreinigungen von Gebäuden und Fassaden durch Taubenkot.

Den wenigsten Bürgern wird bekannt sein, dass sich die wahrscheinlich größte zusammenhängende Dohlenkolonie in Sachsen auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände in Hagenwerder befindet. Hier ist die Anzahl der Tiere augenscheinlich konstant geblieben, obwohl der Bruterfolg gegenüber den zurückliegenden Jahren nicht so erfolgreich wie erhofft war.

Im Stadtzentrum ist, trotz mancher Widrigkeiten wie der Verschmutzung des Gehwegs am Obermarkt, die Resonanz der Bürger über die Zunahme der Falkenpopulation in der Stadt sehr erfreulich.

Aber nicht nur Turmfalken, sondern auch Mauersegler, Hausrotschwanz, Meisen, Bachstelzen und Spechte sind im Stadtgebiet vermehrt anzutreffen. Beobachtungen haben ergeben, dass sich auch der Eisvogel an Fließgewässern häufiger angesiedelt hat. Übrigens ist der Eisvogel im Jahr 2009 „Vogel des Jahres“ in Deutschland.

Naturschutz ist nicht schwer. Jeder Grundstücks- und Gartenbesitzer kann etwas für den Erhalt der Artenvielfalt tun, denn Hecken, Laubbäume und Feldgehölze haben für die Vogelwelt sehr große Bedeutung. So sind Amsel, Goldammer, aber auch der Hänfling und die Beutelmeise typische Heckenbrüter. Deshalb sollte ein Heckenschnitt nicht während der Brutzeit (April bis August) durchgeführt werden.

Ebenfalls ist es sinnvoll, die eventuell angebrachten Nistkästen im Herbst zu reinigen, altes Nistmaterial und tote Vögel zu entfernen. Ungereinigte Kästen werden oftmals nicht wieder besiedelt.

Sollte es vorkommen, dass anstelle der erwarteten Vogelart Hummeln, Hornissen oder Bienen den Nistkasten besiedeln, so ist dies kein Misserfolg. Auch diese „Mieter“ freuen sich über ihre neue Behausung und leisten ebenso ihren Beitrag zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts.

Die Aufgaben der Unteren Naturschutzbehörde werden ab 2009 vom Landkreis wahrgenommen.

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  • Erstellt am 21.12.2008 - 08:29Uhr | Zuletzt geändert am 13.05.2021 - 18:12Uhr
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