Sanierter Kahn
Görlitz-Zgorzelec. Gemütlich ist´s noch lange nicht - auch wenn der Görlitzer Knast (Justizvollzugsanstalt, kurz JVA) inmitten des Stadtzentrums nun saniert ist. Vom Sanierungsende haben sich der sächsische Justizminister Geert Mackenroth und der Geschäftsführer des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement, Prof. Dieter Janosch, am 26. November 2008 gemeinsam vor Ort überzeugt. Im Rahmen einer Feierstunde übergaben sie die letzte von insgesamt neun Einzelbaumaßnahmen, den renovierten und sanierten Haftflügel C. Damit wurde ein Gesamtprojekt beendet, das 1992 seinen Anfang nahm. Unter Leitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB), Niederlassung Bautzen, hat der Freistaat über 13,5 Millionen Euro in den Umbau und die Sanierung der JVA Görlitz investiert.
Millionen in Gefängnisbauten investiert
Justizminister Geert Mackenroth sieht mit einem "qualitativ hochwertigen und effektiven Justizvollzug" bessere Möglichkeiten, Gefangene besser aus der Straffälligkeit herausführen. Erfolgreiche Resozialisierung biete den besten Schutz vor neuen Straftaten.
Bauen ohne Parkplatz und Handy
Die gesamte Baumaßnahme umfasste u. a. den Neubau des Heizhauses und der Torwache, den Umbau der Küche sowie den Umbau und die Sanierung des Haftflügels C für 1,52 Millionen Euro. Der Umbau und die Sanierung des Haftflügels C stellten die Architekten und bauausführenden Firmen vor besondere Herausforderungen: So wurde bei „laufendem Dienstbetrieb“ in unmittelbarer Nähe zu privaten Bebauungen und mitten im Zentrum der Stadt gebaut. Außerdem gab es für Baufahrzeuge keine Parkmöglichkeiten, eine sehr beengte Zufahrt und begrenzte Lagerungskapazitäten. Erschwert wurde die Logistik und Materialbeschaffung auch durch das Handyverbot in der Haftanstalt.
Seit 1991 hat Sachsen für Baumaßnahmen im Justizvollzug 418 Millionen Euro investiert. 72 Millionen Euro flossen zum Beispiel in die neue JVA Dresden, 30 Millionen Euro in die Sanierung der JVA Leipzig und 60,6 Millionen in den neuen Jugendstrafvollzug Regis-Breitingen.
Fortschrittliches Einsitzen in Görlitz
Die Haftanstalt wurde in den Jahren 1863 bis 1865 vom Architekten und geheimen Baurat der preußischen Oberbaudeputation Berlin, Carl Ferdinand Busse, errichtet. Busse, der gemeinsam mit seinem Schüler Karl Friedrich Schinkel den modernen Gefängnisbau in Preußen begründete, gestaltete dieses Bauvorhaben nach einem kombinierten Konzept, bei dem Stadtgefängnis und Gerichtsbau eine funktionale Einheit bildeten. Nach diesem Vorbild entstanden auch das Görlitzer Kreisgericht und das dazugehörige Stadtgefängnis.
JVA Görlitz
Von Frank Gottschlich am 23.12.2008 - 12:30Uhr
Investitionen in ein Gebäude, muss nicht zwangsläufig mit einem guten, im Sinne des Strafvollzugsgesetzes stattfindenden Vollzug einhergehen. Im "Postplatzknast" soll ein Wandel von Untersuchungshaft zur überwiegend Strafhaft, so ganz ohne Öffentlichkeit vollzogen werden.
http://eckstein.foren-city.de/forum,78,-jva-goerlitz.html
Aus gut unterrichteten Kreisen hört man jedoch, dass dies wohl personell noch umgesetzt werden muss.
Zu wenig Menschen die "Resozialisieren" sollen, wissen mit dem Sinn des StVollzGesetzes etwas anzufangen und betreiben einen Verwahrvollzug.
Auch wenn dies zugunsten der "Stammtisch-Wähler" - also gut für die eigene Partei und Position des Justizministers - ist, so verkennt man eben, dass die Nichtbeachtung des Strafvollzugsgesetzes durch die Verwaltung (Vollzugsbehörde JVA Görlitz), eben aus "Kleinkriminellen" wandelnde Zeitbomben macht, die oft wohl wieder als Untersuchungsgefangene in die Anstalt zurück kommen werden... dann aber jedoch als Verurteilte in Bautzen inhaftiert werden müssen, weil in Görlitz nur die "kleineren schwarzen Schafe der Gesellschaft" inhaftiert werden..., nach der Verurteilung als Strafgefangene.
Zurück bleibt ein - oder mehrere - Opfer.
Das ist die Realität.
Frank Gottschlich
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- Quelle: /red
- Erstellt am 26.11.2008 - 21:17Uhr | Zuletzt geändert am 26.11.2008 - 22:11Uhr
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