Kriminalität sinkt

Dresden, 8. August 2008. Das Sächsische Innenministerium weiß was: Es kennt die Kriminalitätsentwicklung im Zusammenhang mit dem Wegfall der Personenkontrollen zu Polen und Tschechien.

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Sicherheitsprogramm greift

Und die Statistik besagt:

- die Kriminalität ist um 15 Prozent zurückgegangen
- regional ist die Anzahl der Kraftfahrzeugdiebstähle gestiegen.

Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo zieht ein Fazit: „Die Sicherheit der Bürger in den Grenzregionen ist nach über einem halben Jahr Schengenbeitritt gewährleistet. Die Kriminalität ging deutlich zurück. Dort, wo es regional zu einer Häufung von Kraftfahrzeugdiebstählen kam, hat die sächsische Polizei gemeinsam mit ihren polnischen bzw. tschechischen Kollegen sofort reagiert. Insgesamt stelle ich fest, dass sich das 15-Punkte-Programm zum Aufbau einer grenzbezogenen Sicherheitsarchitektur bewährt hat.“

Die sächsische Polizei hat sich mit der Bundespolizei, dem Zoll sowie ihren tschechischen und polnischen Partnerbehörden frühzeitig und intensiv auf den Wegfall der Grenzkontrollen vorbereitet. Um die Sicherheit der Bürger wie bisher zu gewährleisten, wurde ein Maßnahmenpaket geschnürt. Damit kann ein ständiger Verfolgungsdruck aufgebaut und das Entdeckungsrisiko für Straftäter im grenznahen Raum erhöht werden. Dieses 15-Punkte-Programm zum Aufbau einer grenzbezogenen Sicherheitsarchitektur wird seit dem 21. Dezember 2007, so das Innenministerium, konsequent umgesetzt.

Mit der Bildung von fünf Fahndungsgruppen, davon vier gemeinsam mit der Bundespolizei, und der noch besseren Nutzung der Möglichkeiten verdachtsunabhängiger sowie länderübergreifender Kontrollen erfolgte eine erhebliche Verdichtung des Fahndungsschleiers. Weiterhin wurde die Fahndungsarbeit und die Fortbildung der Mitarbeiter der sächsischen Polizei diesbezüglich weiter ausgestaltet.

Die Zusammenarbeit zwischen der Landespolizei und den innerdeutschen Behörden sowie mit den polnischen und tschechischen Partnern auf allen Ebenen wurde ausgebaut und vertieft. Informationswege für neuartige Erkenntnisse sowie für Einsatzmaßnahmen wurden gestrafft und teilweise neu geschaffen. Der Freistaat Sachsen beteiligt sich an der gemeinsamen Dienststelle in Petrovice und in Frankfurt/Oder-Swiecko. Auch dort erfolgt ein unmittelbarer und aktueller Austausch von Fahndungsinformationen. Es wurden und werden binational gemischte Streifen beiderseits der Grenzen, gemeinsame „Fahndungstage“, gemeinsame Verkehrskontrollen, gegenseitige Hospitationsaufenthalte und Übungen sowohl mit ausländischen als auch innerdeutschen Partnern durchgeführt. Die vorhandenen Kontaktstellen in den Polizeidienststellen im grenznahen Bereich wurden aufrecht erhalten. Sächsische Polizeibeamte haben schon Hospitationsaufenthalte in polnischen und tschechischen Dienststellen absolviert.

Eine der Lage angemessene Präsenz der Landespolizei im grenznahen Raum wurde beibehalten sowie ein ständig besetztes Polizeirevier "Oberland" in Seifhennersdorf neu eröffnet. Zusätzlich wurden 57 neue Sicherheitswächter in den Polizeirevieren mit Grenzbezug eingesetzt.

Eine umfassende Information der Bevölkerung der Grenzregion zum Themengebiet Wegfall der stationären Grenzkontrollen erfolgte unter anderem durch Grenztouren des Beratungsmobil des Landeskriminalamts und die Kreisbereisungen des Innenministers. Eine Vielzahl von Präventionsveranstaltungen, auch in Polen und Tschechien, erfolgte durch die sächsische Polizei.

Buttolo sieht das Sicherheitsprogramm als erfolgreich an: „Die Befürchtungen, dass es allgemein zu einem Anstieg der Kriminalität entlang der sächsischen Außengrenze kommt, sind nicht eingetreten. Dort, wo es bedauerlicherweise zu einer Erhöhung der Kfz-Diebstähle kam, haben wir mit der Bildung der ‚Soko-Mobile’ sofort reagiert und die Zahlen zeigen, dass diese polizeiliche Arbeit wirkungsvoll ist. Insgesamt stelle ich fest, dass sich unser Sicherheitsprogramm bewährt hat.“

Zeitensprung:
Nachdem zumindest das gefühlte Kriminalitätsniveau hoch geblieben ist, ist die Politik im Jahr 2019 nochmals ins Handeln gekommen und hat an der görlitzer Altstadtbrücke eine Hitech-Überwachungskamera aufgestellt. Hinweise zum Rückgang der Kriminalität enthält der Beitrag vom Oktober 2019.

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

genaue zahlen

Von gerd am 08.08.2008 - 20:34Uhr
das sind ja alles nur schwammige aussagen - mich würden konkrete zahlen interessieren - also z.b. wieviel auto wurden pro monat vor der grenzöffnung geklaut wieviel danach...

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  • Quelle: /red
  • Erstellt am 08.08.2008 - 14:44Uhr | Zuletzt geändert am 16.06.2020 - 13:47Uhr
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