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Weihnachtsmarktgedanken und Fotogalerie

Ein Rundgang am gestrigen Sonnabend zeigt die vielen guten Ansätze des Christkindelmarkt-Konzepts, das vor allem vom Verzicht auf billigen Klamauk lebt. Zu spüren ist das Bemühen, zur Weihnachtszeit passende Anbieter zu versammeln, vom Töpfermeister bis zum Fleischer, vom Spielzeugmacher bis zum Glühweinausschank. Dass die Waren meist in Holzhütten feilgeboten werden, unterstreicht den Charakter des Marktes.

Nun ist aber nicht allein der gute Wille der Veranstalter entscheidend, sondern was der Besucher des Marktes erlebt. An dieser Stelle differenziert sich das Bild.

Wer also am Sonnabend-Abend noch schnell vor der offiziellen Schließzeit - die besser Mindestöffnungszeit genannt werden sollte, damit mancher Anbieter das nicht in den falschen Hals bekommt - eine Runde über den Markt drehen wollte, wurde durch den etwas seltsam anmutenden Gesang einer Männerstimme begrüßt. Da war es nur gut, dass ein Moderator im Stile eines Stadionsprechers über die Lautsprecher verkündete, dass da jetzt nichts mehr komme. Friede sei mit allen Sängern und Moderatoren, wenn die stille Nacht einzieht!

Natürlich ist selber Schuld, wer erst zur "Closing Time" einreitet. Die ersten Buden haben dann schon zu. Andere hingegen schienen noch nie geöffnet - zum Beispiel die, auf die man von der Neißstraße kommend direkt zuläuft. Egal, das neue deutsche Wirtschaftswunder, der Aufschwung also, kommt vor allem an der Glühwein- und Bratwurstbude an. Während es auf dem Untermarkt schon mal "nur noch eine Wurst da" (Kampf dem Verderb!) hieß, waren die beiden Stände am obermarktseitigen Eingang der Brüderstraße dicht belagert. Auch lange nach acht standen die Menschen plaudernd zusammen, während die meisten Händler einpackten oder das längst hinter sich hatten.

Mal so gesehen: Mit dem Schlesischen Christkindelmarkt ist eine schöne Veranstaltung für die Bewohner und die Besucher der Stadt vorgelegt. Aber das Potenzial, das hier noch schlummert, ist gewaltig. Vielleicht öffnen die noch ungenutzten Verkaufshütten wenigstens am kommenden Wochenende, wenn der Christkindelmarkt seinem Höhepunkt zustrebt. Da ist wirklich viel getan, aber zugleich noch viel zu tun beim Anbietermix, bei der Gestaltung und - mit Verlaub - bei der Herzlichkeit einiger Verkäufer. Eine blinkende Weihnachtsmütze macht eben noch kein Weihnachten und der nackte Geld-Ware-Austausch noch keine freundliche Stimmung.

Gefragt werden darf auch, was denn nun "schlesisch" und christkindelgemäß "christlich" an dem Markt ist. Wer das Schlesische Museum zu Görlitz als Weihnachtsmarktbestandteil verkaufen will, darf sich schöne Grüße von Fürst Potemkin bestellen lassen. Und hat denn das "Bornkinnel" in Görlitz wirklich eine Tradition? Wenigstens die Dreifaltigkeitskirche mit ihrer Krippenausstellung schlägt die weihnachtliche Brücke zum ungläubigen Volk, dem zur Weihnachtszeit dann eben doch mal weihevoll ums Herz wird. Welch´ Chance für die Menschenfischer!

Fazit: Mit ihrem Schlesischen Christkindelmarkt ist die Stadt Görlitz auf einem guten Weg und es ist nur zu hoffen, dass dieser Markt kräftig weiter entwickelt wird. Verzagtheit und Enge sind nicht gefragt! Man muss ja nicht mal bis Nürnberg fahren, um sich inspirieren zu lassen - mit dem Erzgebirge und seinen Weihnachtsmärkten liegt das deutsche Weihnachtsvaterland ja gleich vor der Haustür.

Man muss ja keinem sagen, dass man mal geguckt hat,

mein Ihr Fritz Stänker


Hingehen!
Schlesischer Christkindelmarkt zu Görlitz:
noch bis zum Sonntag, 16. Dezember 2007
- wochentags ab 14 Uhr, am Wochenende ab 11 Uhr
- wochentags und sonntags bis 19 Uhr, Sonnabend bis 20 Uhr

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