Görlitz ausgezeichnet
Görlitz-Zgorzelec. Am 20. September 2007 fand im Sächsischen Landtag die Auszeichnung mit dem Label European Energy Award (eea) statt. Der Görlitzer Oberbürgermeister Joachim Paulick konnte dabei für die Stadt Görlitz zum zweiten Mal diese Auszeichnung für energieeffiziente Städte und Gemeinden entgegennehmen. Sie wird für überdurchschnittliche Anstrengungen im Bereich kommunale Energie- und Klimaschutzpolitik verliehen.
Görlitz erhielt zum zweiten Mal European Energy Award
Gegenüber der ersten Zertifizierung 2004 erreichte die Stadt beim zweiten Anlauf eine Steigerung um acht Prozent auf insgesamt 65 Prozent. Trotz gestiegener Energiekosten konnten durch das Energiesparcontrating, welches für elf kommunale Objekte vor fünf Jahren als Pilotprojekt gestartet wurde, 2,3 Millionen Kilowattstunden pro Jahr eingespart und damit eine CO2-Emissionsminderung von über 600.000 Kilogramm pro Jahr erzielt werden. Das bedeutete zugleich eine Einsparung von insgesamt fast 450.000 Euro.
Görlitz ist die erste Stadt in Sachsen, die zum zweiten Mal ausgezeichnet wurde. Sie gehört mit ihren Ergebnissen zu den Top 10 der eea Städte in Deutschland.
Durch das Qualitätsmanagement der eea ist ein guter Vergleich der Erschließung des Energiepotenzials der Stadt Görlitz mit anderen deutsch und europäischen Kommunen möglich. In Sachsen nehmen derzeit 17 Kommunen an dem eea Landesprogramm teil, bundesweit sind es ca. einhundert. Neben Görlitz wurden Delitzsch, Freiberg, Hohendubrau im Niederschlesischen Oberlausitzkreis und Zschadraß im Muldentalkreis ausgezeichnet.
Weitere Informationen gab es in der Pressekonferenz European Energy Award® am 10. Oktober 2007 mit Bürgermeister Stefan Holthaus, der Leiterin des Umweltamtes Verena Starke und der Projektverantwortlichen Martina Garbe:
Der European Energy Award® (eea®) ist ein Qualitätsmanagementsystem, welches in der Schweiz auf der Basis des Labels „Energiestadt“ entwickelt wurde und seit 2002 in Europa Verbreitung findet. Anhand eines standardisierten Systems werden die durchgeführten und geplanten energiepolitischen Maßnahmen der Kommune in den sechs Handlungsfeldern
- Entwicklungsplanung, Raumordnung
- Kommunale Gebäude, Anlagen
- Versorgung, Entsorgung
- Mobilität
- Interne Organisation und
- Kommunikation, Kommunikation
europaweit bewertet und verglichen.
In Deutschland kam das System erstmals in Nordrhein-Westfalen zur Anwendung. Um eine weitere Verbreitung des eea® zu erzielen, wurde 2003 durch die EU das SAVE-II-Projekt „EURENA“ initiiert. An diesem Modellprojekt waren Kommunen aus verschiedenen Bundesländern, u. a. auch Sachsen, beteiligt. Projektträger in Sachsen ist das Sächsische Landesamt für Umwelt und Geologie (LfUG). Nach einem Bewerbungsverfahren hatte es die Städte Bad Düben, Freiberg und Görlitz als Modellkommunen zur Einführung des eea® in Sachsen ausgewählt.
Im November 2003 begann für die Stadt Görlitz das Zertifizierungsverfahren. Nach der Bildung des Energie-Teams, welches sich aus Mitarbeitern der verschiedensten Fachbereiche der Stadtverwaltung sowie einem Vertreter der Stadtwerke Görlitz AG und der Klimaschutz-Agentur Görlitz-Zgorzelec zusammensetzt, wurde bis Ende März 2004 mit Unterstützung eines externen Beraters die Bestandsaufnahme in den sechs genannten Handlungsfeldern anhand eines vorgegebenen Audit-Tools durchgeführt. Daran schloss sich die Bewertung der vorhandenen, aber auch erster geplanter Maßnahmen an. Die Stadt Görlitz konnte dabei bereits 56 % der möglichen Punkte erzielen. Für eine Zertifizierung sind mindestens 50 % notwendig. Bei Erreichen von 75 % ist die Verleihung des Labels eeaGOLD möglich.
Voraussetzung für die Auszeichnung mit dem Label eea® ist jedoch außerdem ein vom Stadtrat beschlossener Maßnahmeplan für die nächsten Jahre. Deshalb wurde durch das Energie-Team auf der Grundlage der Ist-Analyse und des Klimaschutzkonzeptes ein Gesamtkatalog mit insgesamt 73 Maßnahmen mit unterschiedlichen zeitlichen Horizonten und finanziellen Finanzierungsaufwendungen erstellt. Aus diesem wurden 24 prioritäre Maßnahmen ermittelt, die den energiepolitischen Maßnahmeplan für das Jahr 2005 bildeten und gleichzeitig der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes der Stadt dienen.
Der Maßnahmeplan wurde im November 2004 vom Stadtrat beschlossen. Damit konnte die Kommune die Zertifizierung durch einen akkreditierten Auditor beantragen. Da mit der Auditierung 57 % der möglichen Punkte erreicht und somit die Qualitätsstandards der EU eingehalten wurden, erhielt die Stadt Görlitz im Januar 2005 erstmals das eea®-Label verliehen. Sie war gemeinsam mit Bad Düben die erste Kommune in Sachsen, die diese Auszeichnung erhielt. Die Stadt Görlitz war nun berechtigt, das Label in den folgenden drei Jahren öffentlichkeitswirksam zu nutzen, z. B. auf den Briefbögen der Stadtverwaltung oder von der Stadt herausgegebenen Druckerzeugnissen.
Die weitere Nutzung des Labels nach Ablauf der Frist von drei Jahren erfordert eine Weiterführung des Zertifizierungsprozesses und eine erneute externe Zertifizierung.
…
Da das Zertifizierungsverfahren auch nach Ablauf der Modellphase vom Freistaat Sachsen weiter gefördert wurde, hatte sich die Stadt Görlitz entschlossen, den Zertifizierungsprozess vorerst bis zur nächsten externen Zertifizierung im Jahr 2007 fortzuführen. Entsprechende Vereinbarungen mit dem LfUG und dem Berater B.&S.U. Beratungs- und Service-Gesellschaft Umwelt mbH Berlin wurden dazu abgeschlossen.
Das Energie-Team hat daraufhin seine Arbeit fortgesetzt. Es erfolgte die Kontrolle des Erfüllungsstandes des beschlossenen Maßnahmeplans 2005 und die Erarbeitung von Vorschlägen für neue Umsetzungsmaßnahmen 2006. Außerdem wurden die Maßnahmen im Audit-Tool aktualisiert. Daran schloss sich im April 2006 ein Workshop mit dem Berater zur Prüfung und Neubewertung der Maßnahmen des Audit-Tools als interne Re-Zertifizierung an. Bei der Neubewertung durch den Berater zeigte sich, dass in allen sechs Handlungsfeldern ein besseres Ergebnis gegenüber der ersten externen Zertifizierung erzielt wurde. Durch die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen und durch die Weiterführung der guten energiepolitischen Arbeit in allen Handlungsfeldern konnte der Erfüllungsgrad von 57 % auf 65 % der erreichbaren Punkte gesteigert werden.
Da für die externe Re-Zertifizierung wiederum ein vom Stadtrat beschlossener Maßnahmeplan Voraussetzung ist, hat das Energie-Team den bereits vorhandenen Plan aktualisiert. Bei der Erstellung des neuen Arbeitsplans für 2007 wurden sowohl in den Vorjahren begonnene und weiterzuführende als auch neue Maßnahmen berücksichtigt. Es gab aber auch einige Vorhaben, die sich als nicht realisierbar erwiesen und aus dem Maßnahmeplan heraus genommen wurden. Auch für 2007 wurden wiederum nur solche Aktivitäten ausgewählt, die ohne oder mit geringem finanziellem Aufwand für die Kommune durchführbar sind.
Im Juli 2007 hat der Stadtrat den neuen Maßnahmeplan beschlossen. Damit konnte die Kommune den Antrag auf externe Re-Zertifizierung stellen. Das Audit fand im September statt. Nach Bewertung aller Maßnahmen des Audit-Tools und der geplanten Aktivitäten im Maßnahmeplan konnte die Kommune das bereits im internen Audit erreichte Ergebnis von 65 % der erreichbaren Punkte bestätigen und damit das eea®-Label erfolgreich verteidigen.
Am 20. September2007 wurde die Stadt Görlitz gemeinsam mit vier weiteren sächsischen Kommunen vom Minister für Umwelt und Landwirtschaft mit dem European Energy Award® ausgezeichnet. Görlitz ist bisher in Sachsen die einzige Kommune, die rezertifiziert wurde und diese Auszeichnung bereits zum zweiten Mal erhielt.
Wenn die Stadt Görlitz ihre gute energiepolitische Arbeit auch in Zukunft nach außen dokumentieren und das eea-Label weiter nutzen will, ist im Jahr 2010 eine erneute externe Zertifizierung notwendig.
Der Nutzen für die Stadt Görlitz durch die Beteiligung am Zertifizierungsverfahren besteht in folgenden Punkten:
- Standortmanagement durch öffentlichkeitswirksames Label
- ämterübergreifende Zusammenarbeit zum Klimaschutz
- Defizite im Bereich „Energieeffizienz in kommunalen Gebäuden“ wurden so gut wie beseitigt
- Erfahrungsaustausch mit anderen eea-Kommunen


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- Quelle: /red
- Erstellt am 10.10.2007 - 22:58Uhr | Zuletzt geändert am 10.10.2007 - 22:58Uhr
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