Warum machen wir Geschenke?

Warum machen wir Geschenke?Görlitz, 24. September 2021. Geht es kurz vor der Bundestagswahl um politische Geschenke, etwa um Stimmen für einen bestimmten Kandidaten aus Görlitz? Ach was, jeder freut sich darüber, Geschenke zu erhalten. Ob passend oder nicht, eine kleine oder große Aufmerksamkeit ist ein Zeichen dafür, dass jemand einen anderen mag und zeigen will, dass er oder sie einem etwas bedeutet. Wer ein Geschenk macht, will eine andere Person glücklich sehen. Wie ist dieser Brauch entstanden und was geht dabei im Menschen vor sich?

Symbolfoto: Kerstin Riemer, Pixabay License
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Das Mysterium Schenken – drei Studienergebnisse

Das Schenken ist Teil des Alltags, aber nicht nur, denkt man etwa an besondere Anlässe. Während kaum jemand auf die Idee kommt, dass das Konzept des Schenkens Fragen aufwerfen könnte, gibt es tatsächlich Forscher, die sich damit beschäftigen, woher das Schenken kommt, wie es funktioniert und was ein gutes Geschenk ausmacht. Wer gelegentlich andere beschenkt, kann diesen Studien wertvolle Tipps mitnehmen. Worum geht es?

  1. Geschenke können Beziehungen verlängern

  2. Das mag belanglos klingen, ist aber wichtig. Hintergrund: Studenten der National Chung Cheng University in Taiwan haben 225 junge Erwachsene, die in festen Beziehungen leben, nach ihrem Geschenkverhalten untereinander gefragt. Als Resultatr stellten die Studenten fest, dass Geschenke wie Blumen keine große Wirkung hatten oder die Beziehung sogar verkürzt haben. Dagegen hielten jene Beziehungen besser, in denen die Partner einander Geschenke gemacht haben, die der Außenwelt zeigen, dass sie zusammengehören. Solche Statements waren zum Beispiel Pullover im Partnerlook oder personalisierte Geschenke. Welche Geschenke gut ankommen und welche vielleicht nicht so gut angkommen, ist etwa im Blog auf liebesleinwand.de/blog/geschenk-fuer-die-freundin nachzulesen.

    Was steckt dahinter? Wer will, dass seine Partnerschaft nach außen sichtbar ist, symbolisiert, dass er stolz auf seinen Partner ist und ihm die Beziehung wichtig ist. Man zeigt ganz offen seine Gefühle, ohne Scham. Das nimmt der anderen Seite Unsicherheiten; außerdem hat sie so ein Geschenk, das sie im Alltag an die Gefühle des anderen erinnert.

  3. Der Wert des Geschenks ist unwichtig

  4. Die Stanford University in Kalifornien hat getestet, wie Schenkende und Beschenkte auf unterschiedliche Geschenke reagieren. Ihnen wurden eine CD und ein iPod gegeben. Als Schenkender sollte man bewerten, welches Geschenk besser ankommt. Bei den Beschenkten wurde wiederum getestet, welches der beiden als besser empfunden wurde. Die Schenkenden haben den iPod, da er teurer ist, als besseres Geschenk beschrieben. Die Beschenkten haben aber angegeben, dass sie die CD und den iPod als gleichwertig gute Geschenke gesehen haben.

    Beim Schenken geht es also weniger darum, dem anderen etwas tatsächlich Wertvolles zu schenken. Die Geste und die Gedanken, die sich gemacht wurden, sind für den, der ein Geschenk erhält, deutlich wichtiger.

  5. Ein Geschenk soll die Gefühle des Schenkenden beschreiben

  6. Kanadische Psychologinnen haben Teilnehmer einer Studie gebeten, einen Song aus einer Liederbibliothek zu verschenken. Die Hälfte von ihnen sollten den Song verschenken, der ihnen am besten gefällt. Die andere Hälfte hatte die Aufgabe, einen Song herauszusuchen, der sie an den Beschenkten denken lässt. Interessanterweise haben die Beschenkten das Geschenk und die Beziehung zu dem anderen als positiver beschrieben, wenn der Song nicht an sie angepasst war, sondern eine Selbstoffenbarung über den Geschmack des anderen war.

    Wer ein Geschenk bekommt, dem geht es oft weniger darum, ob es auf ihn zugeschnitten ist – es geht vielmehr um die Gedanken des anderen und darüber zu lernen, wie dieser die gegenseitige Beziehung einschätzt.
Ein gutes Geschenk ist diesen Studien nach also


    • nicht zwangsweise das teuerste,
    • ein – gegebenenfalls öffentliches – Statement über die Wichtigkeit einer Beziehung,
    • eine Aussage über die Person des Schenkenden.

Warum geschenkt wird

Die Frage nach dem Grund des Schenkens wird – wenn überhaupt – Die Antwort vieler wäre wohl, weil wir müssen, weil man sich verpflichtet fühlt, weil es so Brauch ist oder weil es von Kindheit an so gelernt ist. Geschenke zu bekommen und geben, wenn besondere Ereignisse anstehen, ist ein liebgewonnener Brauch. Aber warum gibt es dann auch Geschenke, die gemacht werden, ganz ohne Anlass oder einen festen Termin?

Der Philosoph und Autor Stefan Klein ist überzeugt, dass es ein Beweis für die eigene Selbstlosigkeit ist, wenn man anderen Menschen eine Freude macht und auf diese Weise seine sozialen Bündnisse stärkt. Mit einem guten netzwerk Wohlgesonnener kommt man im Leben weiter als jene, die nichts anderes als pure Egoisten sind.

Daneben geht es auch um das Geben und Nehmen. Wer Hilfe bekommt, egal in welcher Weise, will das auch zurückzahlen. Deshalb ist das unvereingenommene Geben so wichtig. Geschenke sind dabei ein Weg, wenn man nicht die gleichen Mittel und Möglichkeiten hat wie der andere.

Fazit

Geschenke zu machen liegt in der Natur des Menschen, er will andere glücklich machen und ihnen zeigen, dass sie ihm etwas bedeuten. Deshalb ist das Schenken ein fester Teil der sozialen Interaktionen geworden. Im Alltag liegt es an jedem selbst, ob das Geben von Geschenken als Pflicht oder als Mittel sehen wollen, eine Beziehung zu verbessern.

Die besten Geschenke sind die, die etwa über den Schenkenden aussagen und darüber, wie wichtig ihm die Verbundenheit zum Beschenkten ist. Dabei geht es nicht um das Geld, sondern eher um Statements, die die eigene Gefühlslage kommunizieren.

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  • Quelle: red | Foto: KRiemer / Kerstin Riemer, Pixabay License
  • Erstellt am 24.09.2021 - 08:31Uhr | Zuletzt geändert am 24.09.2021 - 10:20Uhr
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