Spuren der Silvesternacht

Spuren der SilvesternachtGörlitz | Reichenbach/O.L., 1. Januar 2021. Silvesternächte sind aufregende Nächte – eigentlich. Beim Jahreswechsel von 2020 zu 2021 sollte es ruhiger zugehen, nicht nur wegen der Corona-Ansteckungsgefahr, sondern auch, um die Krankenhäuser nicht noch extra mit Leuten zu belasten, die mit Feuerwerkskörpern nicht umgehen können. Für Polizisten ist es eine undankbare Aufgabe, Dienst zu schieben, wenn andere wie in der Silvesternacht feiern – und dann erfahren sie auch noch Gewalt.

Abb.: Die Straßburg-Passage Görlitz verbindet die Berliner Straße mit der Jakobstraße
Archivbild: © BeierMedia.de
Anzeige

Gewalt gegen Polizisten, Sachbeschädigungen und Nazi-Rufe

Insgesamt verlief die zurückliegende Nacht aus polizeilicher Sicht im Bereich der Polizeidirektion Görlitz jedoch tatsächlich relativ ruhig, aber eben nur relativ: Immerhin mussten 23 Strafanzeigen aufgenommen werden, unter anderem drei wegen Körperverletzungen, fünf wegen Sachbeschädigung, fünf wegen Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz und drei weitere wegen Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion. Zu 13 Einsätzen wurde die Polizei wegen der Verursachung unzulässigen Lärms gerufen. Die meisten der Einsätze dienten der Gefahrenabwehr.

Polizisten in Bautzen angegriffen

In Bautzen hatten Polizisten die Aufgabe, die Corona-Schutz-Verordnung auch auf der Friedensbrücke durchzusetzen; hier hatten sich rund 100 Personen versammelt. Ungefähr eine Viertelstunde nach Mitternacht warfen einige Personen Feuerwerkskörper in Richtung der Einsatzkräfte sowie unter deren Fahrzeuge. Als die Polizeibeamten die Personalien der Werfer feststellen wollten, wurden sie unvermittelt von zwei Personen mit Faustschlägen angegriffen. Drei Polizisten erlitten Verletzungen, einer musste seinen Dienst beenden. Die beiden Angreifer, beides Deutsche, konnten überwältigt werden und wurden kurzzeitig in Gewahrsam genommen. Es handelt sich um einen 22-Jährigen und einen 48-Jährigen. Bei dem Jüngeren wurde eine Vielzahl von pyrotechnischen Erzeugnissen gefunden und sichergestellt. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden beide Männer wieder entlassen. Die Polizei ermittelt nun unter anderen wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Beleidigung und Körperverletzung.

In Görlitz gehen Schaufensterscheiben zu Bruch

In der Straßburgpassage, einem Einkaufszentrum in der Innenstadt, zündeten Unbekannte Sprengkörper. Dabei wurden mindestens neun Schaufensterscheiben von Geschäften zerstört, auch das Dach der Passage wurde beschädigt. Die Schadenshöhe soll bei mindestens 50.000 Euro liegen. Auch in der Theaterpassage wurden Schaufensterscheiben durch Pyrotechnik beschädigt. Der Schaden liegt hier bei rund 25.000 Euro. In beiden Fällen ermittelt die Kriminalpolizei.

Der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu sagte zu den Geschehnisen: "Die Lust an Zerstörung und die absolute Verantwortungslosigkeit sind auf das Schärfste zu verurteilen. Wir müssen uns über zusätzliche Möglichkeiten der Videoüberwachung Gedanken machen, gerade dort, wo sich viele Geschäfte befinden."

Einbruch in zwei Fahrzeuge – Täter in Polen gestellt

Am Neujahrsmorgen verständigte eine Frau gegen 4.40 Uhr die Polizei, da sie auf der Hotherstraße einen Einbruch in zwei Fahrzeuge beobachtet hatte. Mehrere Streifen des Polizeirevieres Görlitz eilten zum Tatort. Einer der Täter wurde bei seiner Flucht durch eine Streife der Polizei gesehen, welche unverzüglich die Verfolgung aufnahm. Der Mann flüchtete über die Altstadtbrücke nach Polen und konnte durch die Streife im Stadtgebiet von Zgorzelec gestellt werden. Die polnische Polizei übernahm den 30-jährigen polnischen Mann. Ein zweiter Täter konnte unerkannt entkommen. Der gestellte Mann hatte zuvor bei einem Audi und einen Daimler-Benz jeweils eine Scheibe zerstört und sich ein Autoradio bereit gelegt. Der entstandene Sachschaden beträgt zirka 500 Euro. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Verstoß gegen Corona-Auflagen und "Sieg Heil!"-Rufe in Reichenbach/O.L.

Ein Hinweisgeber informierte am Silvesterabend die Polizei darüber, dass sich auf dem Oberen Weg in Reichenbach/O.L eine Personengruppe befindet, die Pyrotechnik entzündete. Außerdem sollen aus dieser Gruppe heraus "Sieg Heil!"-Rufe gekommen sein. Die eingesetzten Polizeibeamten stellten die Personalien der deutschen Personen fest. Es handelte sich eine 13-Jährige, einen 19-Jährigen, einen 16-Jährigen sowie um einen 17-Jährigen. Alle waren alkoholisiert und wurden den Eltern übergeben. Der Staatsschutz wird sich weiter mit dem Fall beschäftigen, des Weiteren wird ein Verstoß gegen die Sächsische Corona-Schutz-Verordnung geprüft.

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: red | Foto: © BeierMedia.de
  • Erstellt am 01.01.2021 - 16:41Uhr | Zuletzt geändert am 04.01.2021 - 18:01Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige