Betroffene Branchen kann jeder unterstützen
Görlitz, 3. November 2020. Von Thomas Beier. Zu den schwierigen Herausforderungen des Politikerdaseins gehört: Ganz egal, wofür man sich einsetzt, irgend jemand fühlt sich immer benachteiligt und schreit auf. Zu den Besonderheiten nicht nur im Kampf gegen die Corona-Pandemie zählt außerdem, dass sich die Aufschreier in den sozialen Netzwerken gegenseitig bestärken und sich organisieren. Zum Glück aber verhalten sich die allermeisten Bürger besonnen.
Zwei Möglichkeiten für jeden
Dabei gehen wirklich Betroffene, etwa die Anbieter aus der Gastronomie und dem Beherbergungsgewerbe und der Tourismusbranche insgesamt, ausgesprochen nüchtern mit der Situation um. Dabei ist verständlich, dass so mancher den gegenwärtigen Lockdown in Kultur, Gastronomie und Tourismus kaum nachvollziehen kann, zumal in den vergangenen Monaten Hygienekonzepte teils penibel umgesetzt wurden.
Andererseits können die Bundes- und die Landesregierungen nicht tatenlos zuschauen, wie sich das Virus immer schneller verbreitet. Zum entschlossenen Handeln gehört einerseits herauszufinden, wo der wirkungsvollste Punkt ist, an dem der Hebel gegen die Pandemie angesetzt werden kann, andererseits müssen Prioritäten gesetzt werden, mit denen Folgeschäden aus Anti-Pandemie-Maßnahmen überschaubar gehalten werden.
Schließlich muss auch an jene gedacht werden, für die die Freiheitseinschränkung bei einfachsten Hygienemaßnahmen beginnt und die sich veranlasst sehen, gegen die Anti-Pandemie-Maßnahmen, die sie mit unvernünftig-unsolidarischem Verhalten womöglich selbst erzwungen haben, auf die Straße zu gehen.
Besonders peinlich sind Argumentationen, das Virus sei nicht schlimmer als eine Grippe, wobei oft genug noch die Grippeerkrankung mit einem grippalen Infekt verwechselt wird. Peinlich auch der groteske Umzug in Zittau, bei dem nach den "versprochenen Toten" gerufen wurde. Klar sind wir heute schlauer im Umgang mit dem Virus als beim ersten großen Ausbruch in Italien, als ein entwickeltes Gesundheitssystem überollt wurde – bewahrt davor sind wir durch dieses Wissen allerdings nicht.
Das Gebot der Stunde sind zwei grundlegende Verhaltensweisen
Erstens alles tun, was die Weiterverbreitung des Coronavirus unterbindet. Dazu gehört, möglichst zu Hause zu bleiben oder sich eben in freier Natur zu bewegen, wo man kaum jemandem begegnet. Dass man die Atemwege in vielen Situationen bedecken sollte und muss, ist noch immer nicht bei allen angekommen, wie man tagtäglich sieht. Hände waschen sollte nicht nur in der Pandemie selbstverständlich sein, nur das Desinfizieren kommt nun hinzu. Das Abstandsgebot ist in anderen Kulturen eh selbstverständlich. Räume, in denen man sich mit anderen aufhält, gut zu lüften, sollte ebenfalls ein Leichtes sein.Die andere Verhaltensweise, die jetzt gefragt ist, heißt Solidarität mit jenen, die für das Wohl aller wirtschaftlich zurückstecken müssen oder sogar in ihrer Existenz bedroht sind. Dafür haben sich bereits Initiativen gebildet, in Görlitz etwa die Facebook-Gruppe Görlitz to go – die Gastroangebote zum Lockdown", die versucht, Liefer- und Abholangebote zu promoten. In Zittau ist die Initiative #ZittauHältZusammen entstanden und hat Tipps zusammengestellt, wie man unter dem Motto "Gemeinsam gegen Corona!" betroffenen Branchen helfen kann (Tipps redaktionell bearbeitet):
- Gutscheine bei Gastronomiebetrieben kaufen, Abholservice- Lieferdienstangebote nutzen!
- Die Weihnachtsfeier jetzt kaufen und bezahlen – gefeiert wird unbeschwert, wenn der Lockdown vorüber ist.
- Kulturbetrieben helfen: Den Betrag, der sonst in Kinobesuche, Livekonzerte und Leseabende und das Bier im Lieblingsclub fließt, einfach direkt spenden! Mehrausgaben sind das ja nicht.
- Der Kneipe des Vertrauens einen Wochenvorrat Bier zum Thekenpreis abzukaufen, kann helfen.
In Zittau bekommt, wer Gutscheine im Wert von 50 Euro kauft oder mehr als 50 Euro an eine Kultureinrichtung spendet, vom Citymanager einen Zittauer Adventskalender gratis – selbstverständlich, so lange der Vorrat reicht.
Ideen, die helfen, Strukturen und Anbieter in Gastronomie, Tourismus und Kultur zu erhalten, sind gefragt und jeder kann und sollte seine Ideen öffentlich machen! Hier die erste: In meiner Jugend war es üblich, mit der Milchkanne in die Kneipe zu gehen, um das Bier für den Abend zu holen. Also mal schauen, wo die Bierleitung noch nicht abgestellt ist!
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- Quelle: Thomas Beier | Foto: © BeierMedia.de
- Erstellt am 03.11.2020 - 07:33Uhr | Zuletzt geändert am 03.11.2020 - 08:34Uhr
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