Museum Görlitz will nicht stehlen
Görlitz, 21. September 2020. So ein Museum hat es nicht leicht: Ständig muss entschieden werden, was bewahrenswert ist – der Platz in den Ausstellungen und den Archiven ist ja naturgemäß begrenzt. Und dann werden die Musealien ja auch noch immer älter, wodurch der Aufwand für ihre Erhaltung steigt. Dabei ist meist das Geld der Minimumfaktor und so mancher Museumsdirektor fragt sich: "Woher nehmen, wenn nicht stehlen?" Als einziger Ausweg bleibt oft, Spenden einzuwerben. In Görlitz gibt es zu diesem Zweck jetzt eine besondere Aktion.
Uechtritz-Manuskript von 1822 soll erhalten werden
Im Kulturhistorischen Museum Görlitz magelt es aktuell an der Penunze / Pieniądze für die Restaurierung der Urfassung des Theaterstücks "Galeazzo Sforzas Tod", das aus der Feder des Dichters Friedrich von Uechtritz, der im Jahr 1800 in Görlitz geboren wurde, hier das Gymnasium besuchte und seinen Lebensabend verbrachte, stammt. Das im Original erhaltene Manuskript von 1822 ist zusammen mit einem begleitenden Text nun an der Museumskasse im Görlitzer Barockhaus Neißstraße 30 ausgestellt. Der Verein der Freunde der Görlitzer Sammlungen e.V., der dem Kulturhistorischen Museum und der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften immer wieder hilft, Kulturgut zu schützen und zu erhalten, wirbt auf diese Weise bei den Besuchern des Kulturhistorischen Museums und Spenden.
Wofür die Spenden verwendet werden sollen
Um das Manuskript längerfristig für die Nachwelt zu erhalten, muss ein Restaurator ans Werk: Die Handschrift muss zunächst trocken gereinigt werden, wobei Schmutz und Staub mit einem Naturkautschuk-Schwamm oder auch Radiergummi von der Oberfläche entfernt werden. Dann müssen die Papiere geglättet, Fehlstellen ergänzt und das Manuskript insgesamt neu gebunden werden. Unterm Strich soll das rund ca. 700 Euro kosten. Die Görlitzer Sammlungen sind allen Unterstützern, die etwas Geld für das Vorhaben dazugeben, sehr dankbar.Einmal Rheinland und zurück
Bald nachdem Friedrich Uechtritz – geadelt wurde die Familie erst reichlich zehn Wochen nach seiner Geburt – geboren wurde, zog die Familie nach Dresden um, doch besuchte er bis 1818 in der Neißestadt das Gymnasium. Er studierte die Juristerei in Leipzig und arbeitete in Berlin, Trier und Düsseldorf, bevor er 1863 ins Pensionopolis zurückkehrte, wo er 1875 starb. Zeit seines Lebens waren Kunst und Literatur seine großen Leidenschaften, schon als Student schrieb er erste Stücke fürs Theater, deren Aufführungen ihn in der Literaturszene der damaligen Zeit bekannt machten. Daraus entwickelten sich intensive Kontakte mit Ludwig und Dorothea Tieck, Friedrich Hebbel und später mit Karl von Holtei.Sein literarischer Nachlass ging im Jahr 1900 aus Anlass seines 100. Geburtstages an die Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. "Dieser enthält mehr als 700 Briefe sowie Manuskripte von Theaterstücken und Romanen", weiß Steffen Menzel, Leiter der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften. In den zurückliegenden beiden Jahren konnte die gesamte Überlieferung erstmals vollständig bearbeitet werden und steht nun zur Nutzung bereit.
Unterstützen!
Wer die Arbeit des Fördervereins, gern auch zweckgebunden für die Restaurierung des Uechtritz-Manuskripts, unterstützen möchte, kann die Sammelbox an der Museumskasse nutzen oder seine Spende an den Verein überweisen. Die Bankverbindung des Vereins der Freunde der Görlitzer Sammlungen e.V. ist IBAN: DE03 8505 0100 0000 0531 12, BIC: WELADED1GRL. Bei Zweckbindung der Spende bitte vermerken: Handschrift Uechtritz
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- Quelle: red | Bilderquelle: Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur
- Erstellt am 21.09.2020 - 08:36Uhr | Zuletzt geändert am 21.09.2020 - 09:26Uhr
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