VEOLIA fördert Projekte zu 950 Jahre Görlitz
Görlitz, 31. Juli 2020. Der Stiftungsrat der VEOLIA-Stiftung Görlitz hat sich darauf verständigt, im Jahr 2021 Projekte, die sich dem Görlitzer Stadtjubiläum widmen, zu fördern. Bewerben um eine Förderung können sich ausschließlich Körperschaften des öffentlichen Rechts und gemeinnützige Vereine.
Kraft aus den Görlitzer Wurzeln ziehen
Wichtig: Die Projekte dürfen frühestens im Januar 2021 beginnen.
Informationen über konkrete Förderbedingungen sowie Antragsformulare gibt es auf der Webseite der VEOLIA-Stiftung Görlitz.
Beantragen!
Die Anträge müssen bis zum 31. August 2020 eingereicht werden bei der
VEOLIA-Stiftung Görlitz
Geschäftsstelle, Frau Dr. Otto
Untermarkt 6-8, 02826 Görlitz
Die Anfänge von Görlitz
Eine Gründungsurkunde der Stadt existiert nicht, doch aus dem Jahr 1071 datiert eine Urkunde, wonach Heinrich IV. dem Bischof von Meißen das slawische Dorf Goreliz (nicht etwa eine Villa, wie mancher angesichts der lateinischen Bezeichnung "Villa Gorelic" denkt) vermachte. Die längste Zeit ihrer Geschichte, nämlich von 1075 bis 1635, war die Stadt Görlitz – wenn auch mit Unterbrechungen – unter böhmischer Herrschaft. So ließ der böhmische Herzog Soběslav I., Sohn des ersten böhmischen Königs Vratislav II. und von Swatawa von Polen, deren Vater aus Kiew stammte, vermutlich an der Stelle der heutigen Peterskirche ab 1126 die Burg Yzcorelik, was heute etwa "die Burg von Görlitz" bedeuten würde, errichten.Ungefähr in der Mitte des 12. Jahrhunderts siedelten sich die ersten Kaufkeute an, die planmäßige Anlage der Stadt hatte kurz zuvor begonnen. Als 1253 die Askanier (von Askaria, der lateinischen Bezeichnung von Aschersleben, abgeleitet), ein Gechlecht des sächsischen Hochadels, heute auch Anhaltiner genannt, den östlichen Teil des Landes Bautzen mit Görlitz als Pfand erhielten, erweiterten sie die Stadt in Richtung Westen und errichteten dort eine Stadtbefestigung, zu der auch der heute als Museum dienende Reichenbacher Turm gehörte. Der entstand, obgleich erst 1376 erstmals erwähnt, vermutlich zu dieser Zeit.
Görlitz in der Dreiländerregion
Dieser kleine Ausflug in die Geschichte zeigt, dass die heutige Europastadt Görlitz-Zgorzelec Teil der Dreiländerregion zwischen Sachsen, Polen und Tschechien ist. Den Begriff der Dreiländerregion haben allerdings die Zittauer im Zusammenhang mit ihrer Kulturhauptstadtbewerbung geprägt – sei's drum, sie haben ja auch den seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs existierenden Dreiländerpunkt mitten auf der Lausitzer Neiße, die auch durch Görlitz fließt. Die im Jahr 2004 geborene Idee einer Brücke über den Dreiländerpunkt ist nach mehreren Entwürfen, die wegen der drei beteiligten Rechtssysteme immer teurer wurden, mittlerweile wohl auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben.Als größte Stadt der Oberlausitz und Bindeglied nach Polen sollte Görlitz sich nicht nur auf die kurze Geschichte von 1815 bis 1945, als es zur preußischen Provinz Schlesien gehörte, besinnen, sondern die slawischen Wurzeln und Einflüsse seiner Geschichte neu entdecken. Gemeinsam mit Zittau, das gerade seine Entwicklungskonzeption für den internationalen Entwicklungsraum Liberec – Zittau 2030 diskutiert – Liberec ist das alte Reichenberg, heute eine Boomtown – könnte sich Görlitz weiter als bedeutsame Stadt im Zentrum der Dreiländerregion entwickeln.
Vielleicht finden sich ja unter den von der VEOLIA-Stiftung geförderten Projekten auch solche, die sich ausgehend von der Görlitzer Geschichte einer Zukunft widmen, die auch die regionale Bedeutung der Doppelstadt an der Neiße weiter voranbringen – und zwar auf den 360-Grad-Vollkreis bezogen. Wenn da nur nicht schon jemand die 365 Grad Idee gehabt hätte...
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- Quelle: red | Fotos: © BeierMedia.de
- Erstellt am 31.07.2020 - 06:29Uhr | Zuletzt geändert am 31.07.2020 - 08:02Uhr
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