Pandemie, Information, Erklärung und Meinung

Pandemie, Information, Erklärung und MeinungLandkreis Görlitz, 27. April 2020. Mit Stand von gestern waren im Landkreis Görlitz bislang 255 bestätigte Coronavirus-Fälle zu verzeichnen, was einen Infizierten mehr als am Vortrag bedeutet. 107 Personen gelten im Landkreis als von Covid-19 geheilt. 259 sid aktuell angeordnet, 491 Personen haben eine Quarantäne komplett durchlaufen. Weiterhin werden drei an Covid-10 Erkrankte stationär behandelt, einer davon intensivmedizinisch.

Heute im Fokus: Die Oberlausitz als Ausflugs- und Urlaubsziel, hier der Blick über den im Tal versteckten Berzdorfer See zu den Ausläufern der Sudeten. Vieles ist vorhanden, was Touristen anziehen kann, Radwege, ein großer Freizeit- und Urlaubspark, Seen – doch was fehlt?
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Kommentar: Die Sache mit dem Mundschutz

Kommentar: Die Sache mit dem Mundschutz
Oft sind es die abgelegeneren Orte, die ungewohnte Perpektiven eröffnen. Für den Urlaub 2020 kann die Oberlausitz zu einer einzigartigen Entdeckung werden
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Von Thomas Beier. Besonders in den sozialen Netzen tobt aktuell der Meinungsstreit über die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie und in diesen teils heftig geführten Diskussionen (Warum denn sachlich, wenn es auch persönlich geht?) verlieren – so der Eindruck – viele die Orientierung.

Oft ist es so, dass jene mit der schrägsten Meinung den Anspruch erheben, mit ernsthaften Diskutanten auf Augenhöhe zu sein. Viele abstruse Meinungen entstehen und verfestigen sich aus der Kenntnisnahme von Quellen, die Fakten aus durchschaubaren wirtschaftlichen oder politischen Interessen in falsche Zusammenhänge setzen oder sogar erfinden, Konsequenzen herbeifantasieren und das dazu nutzen, insgesamt das demokratische System in Zweifel stellen. Fast schon amüsant wird es, wenn Wissenschaft als eine Meinung unter vielen abgekanzelt wird – die Donald Trumps sind unter uns!

Dabei ist es doch gerade das demokratische System, das die Meinungsvielfalt als eigene Grundlage zulässt und vor allem benötigt. Gerade in der Corona-Pandemie zeigt sich der Vorteil der Demokratie, sich selbst korrigieren zu können. Das ist eine Fähigkeit, die man den letzten deutschen Diktaturen nicht nachsagen kann: Die haben immer weiter gemacht, "im festen Glauben" und "unbeirrbar" – bis in ihren Untergang. Allerdings setzt Demokratie auch die selbstbestimmte Mitwirkung der Bürger voraus, im Ehrenamt, als gewählte Lokal-, Landes- oder Bundespolitiker oder wie jetzt in der Corona-Pandemie als disziplinierte Bürger, die Einschränkungen zwar hinterfragen, aber nicht beklagen, weil sie wissen, was der Sinn dahinter ist.

Pro und Kontra Abdeckung der Atemlöcher

Das Tragen einer Mund-Nase-Abdeckung (Oder heißt es wirklich Mund-Nasen-Abeckung?) ist so ein vieldiskutierter Punkt, der zeigt, dass es Situationen gibt, die auch nachteilige Entscheidungen rechtfertigen – ein Widerspruch, mit dem offensichtlich nicht jeder leben kann. Aktuell ist es am wichtigsten, die Weiterverbreitung des Coronavirus möglichst gut einzudämmen, denn je mehr sich daran infizieren, um so eher kommt es zu tragischen Hotspots wie in Altenheimen oder Kindereinrichtungen und umso mehr bzw. schneller steigt die Gefahr der Überlastung des Gesundheitssystems.

Auch die Gegenargumente sind richtig: Die Wirksamkeit der einfachen Masken ist beschränkt, in den Masken können sich Viren ansammeln, wer unvorsichtig damit umgeht, kann Risiken steigern, die Atmung wird behindert, die Kohlendioxidkonzentration im Blut steigt (was übrigens auch Raucher erregt). Dennoch sind die Abdeckungen der Atemlöcher immer dann sinnvoll, wenn man anderen in der Öffentlichkeit zu nahe kommen kann, die aktuelle sächsische Verordnung definiert jedoch lediglich öffentliche Verkehrsmittel und Läden als vorgeschriebene Trageorte. Ja, und man darf diskutieren, ob Verkäufer und Verkäuferinnen hinter der Plexiglasscheibe überhaupt einen einfachen Atemschutz tragen müssen – oder wäre für sie im Gegenteil nicht sogar eine wirksamere Maske angebracht?

Zu bevorzugen sind allerdings zielführende Diskussionen, wie unter den gegebenen Umständen die Lage erträglicher zu machen ist, mental wie wirtschaftlich, und die auf die Veränderungen in der Gesellschaft, die anstehen, eingehen.

Ein gutes Beispiel

Obgleich ja sogar sogenannte Kommunikationspsychologen ausgebildet werden, findet in den sozialen Netzwerken eine Auseinandersetzung mit obskuren Meinungen kaum statt; das ist ja auch anstrengend, wäre aber doch ein tolles Praktikumsthema?

Informieren oder gar verordnen heißt ja nicht, dass jemand etwas begreift und selbst dann ist es noch ein weiterer Schritt, ins Handeln zu kommen. Deshalb müssen ja Verhaltensweisen verordnet werden, damit es auch die tun, die es nicht begreifen. Allerdings bleibt das nicht folgenlos: Das unverständige Volk beginnt zu protestieren, wenn es meint (Stichwort: eine Meinung haben), ihm werde zu viel auferlegt. Deshalb ist jede Regierung gut beraten, sehr verständlich zu erklären, was sie ihrem Staatsvolk antut, äh, zumutet.

Sehr löblich sind in diesem Zusammenhang die Erklärungen zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, die Petra Köpping, ihres Zeichens sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, verbreitet hat und die man auf markersdorf.de nachlesen kann. Denn wer Erklärungen versteht, dem fällt es viel leichter, sich entsprechend zu verhalten.


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  • Erstellt am 27.04.2020 - 10:22Uhr | Zuletzt geändert am 27.04.2020 - 12:58Uhr
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