Der lange Weg zur Görlitzer Stadtoase

Der lange Weg zur Görlitzer StadtoaseGörlitz, 18. Februar 2020. Es ist nicht nur ein langer Weg nach Tipperary (listen here), sondern auch zu dem, was eine Stadt lebenswert und sympathisch macht.

Postplatz Görlitz
Foto: privat
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Ideen umsetzen – jetzt sollen die Bürger ran

Wie so oft im Projektmanagement kommt nach dem Projektabschluss erst einmal eine Phase gähnender Leere. Nach dem Preis bei "Ab in die Mitte!" für den Postplatz soll nun keine Lücke entstehen und genau dazu ist nun die Tatkraft der Bürger gefragt, Gedankenkraft haben andere bereits investiert.

Ab in die Mitte?

Ja doch, immerhin hat diese sächsische Offensive für mehr Leben in der Stadtmitte auch in Görlitz schon so einiges losgetreten: Auf fliegende Biergärten wie in Görlitz waren weder Leonardo da Vinci noch Jules Verne gekommen, die Straßenbahn wurde durch biodynamisch angetriebene Renn-Draisinen auf der Berliner Straße ersetzt und ganze Familien buddelten sich durch den Görlitzer Park, nein, Stadtpark, um einen Spielplatz mit Wasser und nichts anderem zu versorgen.

Wer bespielt den Postplatz?

Jüngst hat der Postplatz also einen Wettbewerbspreis erhalten, so ganz ohne besonders Aktion. Der Wettbewerbsbeitrag hieß "Stadtoase" und beschreibt als Paket aus Platzumbau und Platzbelebung das "Wie weiter?" nach dem Ende der siebenjährigen Bauzeit auf dem Postplatz. Der Platz hat sich verändert: Weniger Autos, neue Wege, die "Muschelminna", wie die bemerkenswerte Flora des Toberentz-Brunnens genannt wird, kommt in ihrer verwirrenden Pracht nun noch besser zur Geltung.

Mit der Stadtoase Postplatz ist ein Ideenkatalog entstanden. Nun werden Leute gesucht, die die eigentlichen Macher sein sollen. Dabei geht es um preisgünstige Annehmlichkeiten, die den Platz weiter aufwerten:

    • Sitzenbleiben!
      Die einstige Drohung für Schulschwänzer wird zum Appell für Angestellte und Eltern, Pensionäre und Kauflustige. Wenn aber die Sonne strahlt, sind Sitze knapp. Deshalb sollen weitere Stühle das Mobiliar ergänzen. Sie lassen sich flexibel bei Hitze in den Schatten rücken oder zur Plauderrunde gruppieren. Doch die Beweglichkeit verlangt ordnende Hände, Menschen, die sich täglich um Stühle kümmern. Wer ist bereit, Stühle bei Sonnenschein aufzustellen und abends einzuräumen? Wer zahlt einen Beitrag für weitere Stühle oder deren Transport?

    • Postplatz Piano
      Wer hat noch eines dieser schweren Erbstücke und keinen, der es spielt? Das Klavier steht vielleicht vor einer großen Karriere. Auf Rädern wird es immer sonnabends von 10 bis 14 Uhr an den Brunnen gerollt und von Hobby-Pianisten gespielt. Und wo ist die trockene Bleibe für das Postplatz Piano zwischen den Tagen?

    • Balkonblasen
      Bläserensembles blasen von den größten Balkonen am Platz. Diese Idee wird aktuell auf ihre Realisierbarkeit überprüft. Immerhin zieren allein vier Austritte das spätklassizistische Geschäftshaus "Eduard Schulze". Maria-Ruth Schäfer von der Blech:Werk:Stadt sammelt bereits die Blasgewaltigen der Stadt für einen Tag im Mai.

    • Kaffeetafel vor Cosmea
      Noch sind die Sommerblumen der nächsten Saison winzige Sämlinge. Aber eine Kaffeetafel vor der blühenden Rabatte ist ein schöner Gedanke. Nur eine Gruppe oder ein tatkräftiger Verein muss sich finden, die weißen Tafeln zu decken und an einem Nachmittag im Mai zum Kaffee einzuladen…

    • Offener Spielplan
      Ein teurer Platzumbau und ein kleines Preisgeld ersetzen nicht die Eigeninitiative. Für die Stadtoase Postplatz sind Ideen und für vor allem mutige Mitmacher willkommen! So kann aus einer Baustelle ein Treffpunkt, ein lebendiger Stadtplatz werden - einer, der an besonders schöne Stadtplätze dieser Welt erinnert.

    • Juni gut gebucht
      Anfang Juni 2020 werden die Jazztage den Postplatz erobern. Natürlich geschieht das außergewöhnlich und das "Wie?" bleibt bis März auch noch geheim – der Postplatz hat "Unerhörte Orte"…

      Für Ende des Monats ist ein Wein- und Genussfestival angekündigt. Am Platz neben der Frauenkirche werden deutsche und polnische Winzer, inszeniert von Axel Krüger, ihre Tropfen kredenzen und zum Kosten und Kaufen ebenso einladen wie zum Gespräch über Wein, Wetter und Weiteres – die Weiber nicht zu vergessen, so ein Hinweis aus der Redaktion des Görlitzer Anzeigers.

    • Weihnachtsmarkt in Arbeit
      Die Görlitzer Kulturservicegesellschaft mbH hat sich des weihnachtlichen Markttreibens rund um den Postplatz angenommen und tritt dazu in diesen Wochen mit Händlern und Vereinen des Stadtkerns zusammen. Geschäftsführer Benedikt Hummel spricht davon, ein besonderes Profil zu entwickeln in Ergänzung zum Christkindelmarkt. Der Postplatz bietet dazu die ihm eigene Kulisse und nach dem Umbau auch neue Freiräume.

Kontakt:
Wer den Postplatz mit einer eigenverantwortlichen Initiative, einer Idee oder einer Spende anziehender machen will, schickt eine E-Mail an das Amt für Stadtentwicklung: f.dressler@goerlitz.de

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 18.02.2020 - 14:16Uhr | Zuletzt geändert am 18.02.2020 - 15:37Uhr
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