Die Bedeutung des Barts in der heutigen Gesellschaft

Die Bedeutung des Barts in der heutigen Gesellschaft Görlitz, 11. Dezember 2019. Wer heute als Mann auf dem Schlesischen Christkindelmarkt zu Görlitz unterwegs gewesen ist, war in der eisigen Luft als Vollbart-Träger klar im Vorteil. In den letzten Jahren ist das Vorurteil, Bartträger würden ihr Gesicht verstecken, verschwunden, der gepflegte Bart ist wieder in.

Karl Marx – hier das 1971 in Karl-Marx-Stadt, heute wieder Chemnitz, aufgestellte, vom sowjetischen Bildhauer Lew Kerbel geschaffene Momument – ist neben Jesus von Nazareth und Charles Darwin einer der berühmtesten Bartträger der Geschichte
Foto: © Görlitzer Anzeiger
Anzeige

Barttragen ist wieder äußerst beliebt

Das Tragen eines Bartes und damit auch seine Rasur ist den Männern vorbehalten. Wenn man nicht möchte, dass der Bart ständig weiterwächst und sprießt, muss er täglich wegrasiert oder einer Schur unterzogen werden. Das glatte und fein rasierte Gesicht des Mannes steht für eine gepflegte Erscheinung und ist weit weg vom eigentlichen Sinn des Bartwuchses, nämlich dem Schutzes vor Kälte und Wind im Gesichtsbereich. Einige Bartformen und Arten sind derzeit wieder äußerst beliebt und werden mit Leidenschaft gepflegt, gekonnt rasiert und beschnitten – ob als Oberlippenbart, auch als Komnination mit einem Spitzbart, oder als langer Vollbart rings um den gesamten Mund und Kinnbereich sowie auf den Wangen.

Sekundäres Geschlechtsmerkmal

Sobald sich ein Junge in der Pubertät befindet, wächst und sprießt auch schon das Barthaar. Als Teil der männlichen Körperbehaarung gilt der Bartwuchs dennoch eher als sekundär. Denn während beispielsweise dunkelhaarige Männer oftmals einen deutlichen Bartwuchs mit dircken Barthaaren aufweisen, wächst bei hellhaarigen und hellhäutigen Männern der Bart mitunter recht zaghaft und flaumig, was aber grundlegend nichts mit der eigentlichen Männlichkeit eines Mannes zusammenhängt, sonder eher mit genetischer Erbvarianten. Deshalb wird der Bart nicht als primäres Geschlechtsmerkmal bezeichnet.

Grundsätzlich verteilt sich die Wachstumszone der Barthaare um den Mundbereich, am Kinn, an den Wangen und auch am vorderen Halsbereich mal mehr, mal weniger dicht. Barthaare unterscheiden sich deutlich vom Haupthaar. Sie sind mit einem dickeren Schaft versehen, sind starrer und fühlen sich auch dementsprechend an und bleiben kürzer als das gesamte Kopfhaar. Auch kann die Barthaarfarbe vom Haupthaar abweichen. Nicht selten sind beispielsweise rötliche Pigmentgebungen im Barthaar zu finden, während das Haupthaar zum Beispiel braun ist. Erblich bedingte Farbgebungen zeigen sich eben oftmals nur im Barthaar.

Der Bart ist in

Der klassische Oberlippenbart galt besonders in den 70er und 80er Jahren als Statussymbol und wurde auch hierzulande verbreitet getragen und gepflegt. Er war schmal und lag exakt zwischen Nase und Mund im Oberlippenbereich. Der Spitzbart hingegen wurde hauptsächlich in den frühen 90er Jahren getragen und auch immer wieder von Mal zu Mal weit vor dieser Zeit. In der Renaissance etwa und in der Rokkoko-Ära trugen die Männer in den oberen Schichten der Gesellschaft vorzugsweise Spitzbärte zu voluminösen Perücken. Der Vollbart widerum wurde auch in vielen Jahrhunderten und Epochen in unteren Schichten gern getragen – mehr oder weniger gepflegt. Er sollte in seinen Träger besonders männlich wirken lassen. Aber der Vollbart verschwand irgendwann für ziemlich lange Zeit von der Bildfläche der gesellschaftlichen Akzeptanz und modischen Erscheinungsbilder.

Doch der Bart an sich ist in allen Formen und Designs noch immer top aktuell, wenn auch nur punktuell und nicht flächendeckend, eher in bestimmten Szenen und Altersgruppen. Wenn die Natur nicht ausreichend mitspielt, wird schon mal mit Kräutermischungen, Elixieren und Pflegeprodukten nachgeholfen, um das Barthaar schneller und kräftiger sprießen und wachsen zu lassen. Bei Bedarf nutzt der moderne Mann heute diverse Bartwuchsmittel, um seinem Bartwuchs auf die Sprünge zu helfen und mit der Mode gehen zu können, denn Fakt ist: Auch heute ist das Barttragen wieder einmal äußerst populär und beliebt.

Vollbart ist cool

Der Mann von heute – im Alter zwischen 20 und 30 Jahren beispielsweise – trägt wieder Vollbart. Das ist eine neues Erscheinungsbild auf den Straßen, an das sich die Bevölkerung in den vergangenen Jahren erst einmal wieder gewöhnen musste. Dass der eigentlich brave Schwiegersohn in spe mit dem schönen gepflegten und ebenen Teint plötzlich zuwuchert, kommt besonders bei der älteren Generation nicht immer wirklich gut an. Doch ist er auf den Millimeter genau beschnitten und fein rasiert und in Form gebracht, kann auch dieser Vollbart seine Vorzüge an den Tag bringen und viel besser auf Akzeptanz stoßen.

Besonders die Yuppies und hippen Youngster, die einen zeitgenössischen Lebensstil an den Tag legen möchten, tragen oft Vollbart. Kommt eine gegelte Haartracht dazu, gilt die Erscheinung als modern und stilistisch äußert cool. Das kommt, schaut man sich Paare auf der Straße an, bei den weiblichen Gleichaltrigen extrem gut an. Aber auch der Spitzbart, der je nach Lust und Laune in Fasson gebracht wird, hat sein Für und Wider. Besonders Männer in der Künstlerszene sind dafür bekannt, solch außergewöhnliche Bärte zu tragen, aber man findet sie auch bei anderen Bartträgern.

Etliche Bartträger haben einen Bart zu tragen lieben und schätzen gelernt und möchten darauf nicht verzichten. Allen voran in der Prominenz wohl der Träger eines markant aufgezwirbelten Schnurrbartes und als rheinische Frohnatur bekannte Horst Lichter.

Bart zum Zopf

Männer, die es wissen wollen und den Bart als Statussymbol in Szene setzen möchten, tragen einen über einen langen Zeitraum angezüchteten Kinnbart, der dann stilvoll als Zopf geflochten getragen wird. Hierbei handelt es sich mehr um die Tatsache, ein außergewöhnliches Statement zu symbolisieren, denn von Bart im eigentlichen Sinne dürfte hier in den Augen vieler nicht die Rede sein.

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Erstellt am 11.12.2019 - 18:56Uhr | Zuletzt geändert am 11.12.2019 - 21:18Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige