Hilfe, ich hab' überhaupt keine Schuhe!
Görlitz, 5. Oktober 2017. Von Thomas Beier. Es gibt Welten, die werden Männer nie ganz verstehen. Eine davon ist der überquellende Schuhschrank meiner Frau: Eine mehrstöckige Ansammlung unterschiedlichster, dann aber doch irgendwie ähnlicher Fußkleider – jedenfalls aus Sicht eines Mannes.
Abbildung: Blick in eine Schuhschrank-Abteilung für Ballerinas.
Versuch einer männlichen Annäherung an ein weibliches Phänomen
Die Sichtweise meiner Frau hingegen ist recht einfach: Sie hat überhaupt keine Schuhe und braucht genau deshalb ständig neue. Es ist völlig sinnlos, auf den enormen Schuhbestand zu verweisen, denn in der konkreten Situation zählt das vorhandene Schuhwerk gar nichts.
Nun wäre es dem Erhalt des häuslichen Friedens wenig zuträglich, sich als Mann achselzuckend vom Problem abzuwenden – nein, hier ist Ritterlichkeit gefragt, der edlen Dame muss geholfen werden! Um jedoch nicht in einen Fettnapf zu treten, sollte man vom hochkomplexen Schuhauswahlverfahren, dass sich im weiblichen Kopf abspielt, wenigstens ansatzweise etwas ahnen.
Wonach Frauen ihre Schuhe auswählen
- Design
Hier spielen sowohl die Grundform wie Ballerinas, Sneakers, Mokkassins, die Pumps in allen Variationen, Stiefeletten, Stiefel, Sandalen, doch auch Sport- und Hausschuhe ebenso wie die Gestaltung von Applikationen, Nähten, Riemchen und Spangen wie auch Absätzen eine Rolle. Allein diese unvollständige Aufzählung lässt die mögliche Vielfalt der Ausführungen ahnen.
Hinzu kommt die - Farbe,
die von dezenten Dunkeltönen bis schrill bunt oder reinem Weiß reichen kann. Weitere Varianten entstehen, wenn Schuhe mehrfarbig sowie matt und/oder glänzend gestaltet sind.
Auch das - Material
steigert die Qual der Wahl; hier beschränkt sich die Auswahl nicht einfach auf Natur- oder Kunstleder. Während Kunstleder (PVC oder PU) fast immer die preislich interessantere und vielmals auch wetterfestere Variante liefert, bestehen echte Lederschuhe meist aus Rindsleder oder Wildleder. Im Sommer-, Sport- und Hausschuhbereich sind auch Stoffschuhe beliebt, die gegebenenfalls zur Vorbeugung gegen Pilzerkrankungen beitragen können. - Bequemlichkeit
Beim Komfort ist die modebewusste Dame mitunter zu durchaus schmerzhaften Kompromissen bereit, zumindest, wenn die Zeit der Tortur in den High Heels überschaubar bleibt. Generell gilt: Wer seine Schuhe über viele Stunden hinweg tragen muss, ist mit Echtlederschuhen gewöhnlich gut beraten; sie passen sich im Tagesverlauf dem Fuß besser an und sind atmungsaktiver als künstliches Material. - Situationsgerecht
Schließlich müssen die Schuhe auch zur Oberbekleidung passen und zum Anlass, zu dem sie getragen werden, insgesamt. Hier unterscheiden sich die Ansprüche und Anforderungen in der Geschäftswelt deutlich von denen bei einer privaten Feier oder auch von denen eines öffentlichen festlichen Anlasses wir beispielsweise einem Opernbesuch.
Wer nun meint, das sei "heute alles nicht mehr so streng", hat schon ein Stückchen weit recht, aber nicht immer. Freilich kann man heutzutage fast in Straßenkleidung ins Theater gehen (wobei das vom gegebenen Stück wie auch vom Theater selbst abhängt).
Von Regeln und eigenem Anspruch
Bei mehr Gelegenheiten als gedacht aber spielt die alte Weisheit, wonach Kleider (auch Schuhe!) Leute machen noch immer eine wichtige Rolle. Zunächst ist Kleidung ein Ausdruck von Wertschätzung für andere und sich selbst sowie von Zugehörigkeit. Kleidung steht jedoch auch für die Bereitschaft, sich anzupassen und sich bestehenden – auch ungeschriebenen – Regeln zu unterwerfen. Wer beruflich Karriere machen will, für den kann das wichtiger sein als Fachwissen und Erfahrungen.Außerdem fühlt man sich einfach sicherer, wenn man situationsgerecht angezogen ist. Die Faustregel dabei ist: lieber einen Hauch zu konservativ als zu locker. Wer beispielsweise bei einer Einladung oder bei einem anderen Anlass unsicher ist, ob nun eher festlich, sportlich-elegant oder Freizeitkleidung angesagt ist, sollte vorher einfach nachfragen.
Zum Glück kann man heutzutage Trikotagen und Schuhe für viele Anlässe recht preiswert erwerben, um so einfacher, je mehr man über einen sicheren Geschmack verfügt. So gesehen ist es kein Drama, wenn wieder mal der Ruf "Ich habe nichts anzuziehen!" erschallt und vor allem, meine Herren, kann man durchaus ein wenig Verständnis dafür entwickeln. In Görlitz bieten die Innenstadt wie beispielsweise auch das Center in Königshufen viele Shopping-Möglichkeiten. Wem das nicht reicht, der braucht nicht einmal die Stadt zu verlassen, sondern kann bequem auf Online Angebote ausweichen. Das macht gemeinsam genauso viel Spaß wie ein Schaufensterbummel.
Und die Männer?
Auf den ersten Blick scheint das "richtig angezogen sein" bei Männern viel einfacher als bei den Damen. Doch auch hier zählt das Detail, bei Schuhen wie bei den Trikotagen. Dazu nur ein Tipp: Männer sollten vorsichtig sein, wenn "casual" angesagt ist – hier lauern ungeahnte Fettnäpfchen für die Herren der Schöpfung...Stereotype - Frauen lieben Schuhe und sind sowieso das emotionalere...
Von Cindy Rosenthal am 05.10.2017 - 13:38Uhr
Stereotype - Frauen lieben Schuhe und sind sowieso das emotionalere Geschlecht
Sexismus ist die Vorstellung davon, dass jemand nur aufgrund eines Geschlechtes bestimmte Eigenschaften bedient.(Vgl.Wizorek; weil ein #Aufschrei nicht reicht)
So gelten Männer bis heute als von "Natur "aus stark und durchsetzungsfähig, und Frauen als einfühlsamer, familiär und emotionaler
Welche diskriminierenden Auswirkungen diese Geschlechterstereotypen haben, sieht man spätestens daran, wenn ein Mann in einer Führungsposition als feste klare Führung wahrgenommen wird, während eine Frau, die um ihre Position mit selben Mitteln kämpft, als schwierig oder schroff gilt.
Ich empfinde diese Artikel, in einer Region, die von Diversifikation eh noch sehr weit entfernt ist, als traurig. Er bedient Geschlechterstereotypen mit dem sexistischen Ton des "Altherrenwitz". So entsteht systematische Diskriminierung in Bezug auf Gender.
Und an dieser Stelle möchte ich dringlichst sagen, dass Machtverhältnisse und soziale Ungleichheit niemals "natürlich" sind, sondern immer(!) konstruiert!
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Anmerkung des Artikelverfassers:
Dass wir die Welt stets über unser Gehirn "konstruieren", steht wohl außer Zweifel (Stichwort: Konstruktivismus).
Machtverhältnisse und soziale Ungleichheit gehören zu den Eigenheiten von Säugetieren, sind also völlig natürlich. Nur der Mensch als – dank Großhirn – höchstentwickeltem Säugetier kann sogenanntes "natürliches" Verhalten (wie Gruppendynamik oder das Recht des Stärkeren) durchbrechen, entsprechende Bildung und persönliche Reife vorausgesetzt.
Der zitierten Sexismus-Definition kann ich nicht folgen. Selbstverständlich gibt es rein geschlechtsspezifische Eigenheiten, sowohl körperlich (sonst gäbe es keine extra Damen-Sportarten) wie (in Folge) auch psychisch (stärkere Ausbildung des hinteren Teils des Corpus callosum bei Frauen mit der Folge ganzheitlicheren Denkens etc.).
Selbst wer nur über ein geringes Maß psychologischer Grundkenntnisse verfügt weiß, dass grundlegende Handlungsmotive und resultierende Verhaltensweisen eben nicht geschlechtsspezifisch sind.
Dem "Altherrenwitz" möchte ich eine Altherrentraurigkeit gegenüberstellen. Die tritt dann ein, wenn man einer vermeintlichen Dame die Tür aufhalten, in den Mantel helfen oder den Koffer tragen möchte, sich jene aber – in völliger Fehlinterpretationen von Gleichstellung – als Emanze outet mit den Worten: "Das kann ich schon selbst - oder trauen Sie mir das als Frau etwa nicht zu?!"
P.S: Ein Schuhgeschäft, in dem die Abteilung für Damenschuhe nicht größer ist als die für Herrenschuhe, das ist mir noch nie begegnet. Warum wohl?
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- Quelle: Thomas Beier | Foto Schuhregal: moerschy, Foto Füße: Bernd / Cuyahoga, beide pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
- Erstellt am 05.10.2017 - 06:44Uhr | Zuletzt geändert am 05.10.2017 - 07:01Uhr
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