Gewalt in Görlitz

Görlitz, 7. Juni 2016. An den Abenden vom 3. und 4. Juni 2016 kam es in Görlitz zu Gewaltausbrüchen, an denen Angehörige unterschiedlicher Nationalitäten, so Afghanen, Albaner, Deutsche, Polen und Leute aus dem arabischen Raum beteiligt waren. Der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege hat angemessenes und konsequentes Handeln angekündigt.

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Zwischen Wahrnehmung und Realität

Thema: Bürgerbeteiligung

Bürgerbeteiligung

Lokalpolitik ist im besonderen Maße bürgernahe Politik. Wie gut sie gelingt hängt wesentlich davon ab, wie Stadträte und Verwaltung kommunizieren und wie intensiv sich die Bürger einbringen, beispielsweise im Zuge der Bürgerschaftlichen Beteiligung. In Görlitz soll es deren Ziel sein, dass die Bürger über die wichtigsten Projekte und Entscheidungen ihrer Stadt informiert werden sowie sich aktiv an politischen Entscheidungen beteiligen können und somit bei der Gestaltung ihres Lebensumfeldes mitwirken. Dabei sollen Beteiligungsräume es den Einwohnern ermöglichen, in einem definierten Rahmen und Verfahren Entscheidungen für ihr unmittelbares Wohnumfeld zu treffen.

Von Thomas Beier. Über das, was da in Görlitz an diesen beiden Abenden gelaufen ist, hat unter anderem der Mitteldeutsche Rundfunk berichtet.

Wer jetzt entsetzt "die Anwesenheit der Ausländer" verantwortlich machen will, verkennt das Problem. Längst wird in Deutschland Gewalt fast schulterzuckend hingenommen, man denke nur an das Verhalten einer großen Gruppe von Fußballfans im Umfeld von Fußballspielen, bei denen eine gewisse Sicherheit häufig nur noch durch einen Großeinsatz von Polizei gewährleistet werden kann. Wohl jeder andere Anlass, der regelmäßig Gewalttaten nach sich zieht, wäre längst verboten worden.

Weil wir gerade beim Thema sind: Jeder, der absolute Gesetzestreue von Ausländern fordert, sollte sich mal anschauen, wie Kraftfahrer - die übergroße Mehrheit zweifellos Deutsche - Tempolimits auf der Autobahn beachten. Man könnte glatt den Eindruck gewinnen, die Geschwindigkeitsbeschränkungen hätten nicht einmal mehr empfehlenden Charakter. Sich als Raser durch den Straßenverkehr zu bewegen ist nichts anderes als die Androhung tödlicher Gewalt.

Das jedoch soll nicht ablenken davon, dass sich einige Mitbürger - ständige oder auf Zeit - nicht so zu benehmen wissen, wie es den allgemeinen Regeln des gesellschaftlichen Umgangs miteinander entspricht. Es liegt tief ursächlich regelmäßig an bildungsbedingtem Mangel an sozialer Kompetenz und fehlender interkultureller Erfahrung, wenn es zwischen Ethnien wie auch Angehörigen unterschiedlicher Nationalitäten oder Religionen zu verbalen Entgleisungen und körperlicher Gewalt kommt.

Aber genau das macht es so schwierig mit Leuten, die schon mal als "das Pack" bezeichnet werden, zu kommunizieren. Platte Argumentation und Verallgemeinerung von nachgeplapperten Beispielen lassen es nicht zu, die Widersprüche, wie sie komplexe Probleme nun einmal beinhalten, zu bearbeiten. Gerade wir Deutsche sollten jedoch daran denken, wie es ist, in kollektive Verantwortung genommen zu werden und damit Ungerechtigkeiten gegenüber dem Einzelnen in Kauf zu nehmen.

Zeugen gesucht

Professionell reagiert in diesen Tagen die Görlitzer Stadtverwaltung. Sobald die Ermittlungsergebnisse der Polizei vorliegen, will man hier über konkrete Schritte entscheiden. Erst will man die Ursachen und Auslöser der Görlitzer Ereignisse kennen, denn es kommen Milieutaten, religiöse Konflikte und Trunkenheit - oder alles zusammen - infrage.

Noch in dieser Woche gebe es eine Sonderberatung mit der Polizei und dem Landkreis in Görlitz, an der Fachleute für Integration, Asyl, Bürgeranfragen, Ordnung und Sicherheit aus der Stadt teilnehmen, kündigte Oberbürgermeister Deinege an. Die Fachämter der Stadtverwaltung arbeiten mit der Polizei, mit Sozialteams und den Görlitzer Bürgern zusammen. Vor allem sollten sich Zeugen melden, Ansprechpartner dafür ist die Polizei unter Tel. 03581 - 468-100 (oder jede Polizeidienststelle).

Görlitz bleibt eine liebenswerte und sichere Stadt

Vergleicht man Görlitz mit anderen, vor allem größeren Städten, dann geht es doch recht beschaulich zu an der Neiße. Ja, es gibt Kriminalität, Fahrräder und Autos verschwinden, gern wird in Keller eingestiegen, und man kann lange diskutieren, wie weit das der Preis der Freiheit ist. Unterm Strich aber steht fest: In Görlitz kann man sich sicher fühlen.

Durch das endlose Wiederholen von Schlagzeilen in den unterschiedlichen Medien wird zwar die Wahrnehmung, nicht aber die Realität geändert. In der gesellschaftlichen Realität ist die Bedrohung durch Rechtspopulisten und ihre Gefolgschaft viel stärker als die durch Flüchtlinge.

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

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Von Barney Radom am 15.09.2017 - 18:41Uhr
Ich haße es, wenn Ihr unsere Freunde aus Polen im selben Satz mit unseren Neuen Mitbürgern erwähnt.
Z.B. Straßenbild Görlirtz.
Adrette Frauen, adrette Männer. Mit Geschmack gekleidet.
Na woher kommen Die wohl? Lösung für die Langsamen.Aus Polen. Kuckuck aufwachen.
Ungepflegte Frauen im Jogginganzug mit ausgebeulten Ecken,mit fetten Haaren und fetten Gesäß verstopfen uns RENTNERN den Gehweg. Kinderwagen- schiebend und mit dem Jobcenter Parfum behaftet beleidigen sie auch uns SOLIZAHLER jeden verdammten Tag. Woher kommen die wohl? Wer das Rätsel löst, kann sich dann mit Stolz in seine Harpfn vertschüssen. Fazit! Ohne Polen nix zu holen. Zumindest in GR. Der absolut allerletzte Ort im Osten der BRD.

Anmerkung der Redaktion:
Neulich gab es Kritik, weil wir die Rechtschreibung von Leserzuschriften korrigieren. Zu befürchten ist, dass es ebenfalls Kritik gibt, wenn wir das nicht tun.

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  • Quelle: red | Thomas Beier
  • Erstellt am 07.06.2016 - 07:53Uhr | Zuletzt geändert am 07.06.2016 - 19:08Uhr
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