Zisch Knall Aaaah! auf der Altstadtbrücke Görlitz
Görlitz, 1. Januar 2014. Silvester auf der Altstadtbrücke, die das deutsche Görlitz mit der früheren Oststadt, dem polnischen Zgorzelec, verbindet und zum Symbol des einigenden Charakters der Europa-Doppelstadt geworden ist. Dass die Verhältnisse nicht einfach sind, zeigte sich nach einer Prügelattacke polnischer Jugendlicher in der Silvesternacht von 2010 auf 2011. Auch zu Silvester 2013/14 gab es Übergriffe in der Görlitzer Altstadt. In der Silvesternacht zu 2015 war die Bundespolizei in Montur deutlich präsent, außerdem beobachteten Zivilstreifen das Geschehen.
Eine ganz normale Silvesternacht - auch dank der Polizei
Kurz vor Mitternacht waren auf deutscher Seite rund zwölf Polizeifahrzeuge an der Uferstraße geparkt, auf der polnischen Seite standen am Postplatz drei Polizeiautos. Die geschätzt 300 Feiernden auf der Altstadtbrücke ließen sich von der Polizeipräsenz nicht stören, auch dann nicht, als sich kurz nach Neujahrsbeginn einige deutsche Polizisten auf der der Brückenmitte nebeneinander aufstellten und so über die halbe Brückenbreite hinweg den Eindruck einer Mauer erweckten.
Am deutschen Brückenende filmte einer der Beamten mit dem Handy, wohl aber nur zu privaten Zwecken. Wer friedlich feiern wollte, dürfte über die unübersehbare Polizeipräsenz froh gewesen sein - zu gut liegen die rowdyhaften Übergriffe in Erinnerung.
Und gefeiert wurde höchst unterschiedlich: Viele hatten Sekt dabei, um anzustoßen, und schossen dann allerlei pyrotechnische Illuminationen in den Nachthimmel. Von der Peterskirche winkten Leute mit Wunderkerzen hinab auf das Altstadtbrückengetümmel, das allmählich in Feinstaub und Pulvergeruch versank.
Eine Gruppe junger Leute im Alter zwischen Backfisch und Teenee begann Punkt Mitternacht die Smartphones zu zücken, um selbstvergessen loszusimsen - wohl, um mitzuteilen, wie toll die Silvesterknallerei auf der Altstadtbrücke ist, von der sie allerdings wegen des vom Display gebannten Blicks gar nichts sehen konnten.
Kurz nach Mitternacht schließlich erreichte das Gedränge auf der Altstadtbrücke seinen Höhepunkt. Ein deutscher Polizeitransporter fuhr mit Blaulicht weg, später noch zwei weitere Fahrzeuge. Offenbar waren die Ordnungshüter anderenorts stärker gefragt als an der Altstadtbrücke.
Gegen halb Eins in der Nacht hatte sich der Silvesterspuk über der Lausitzer Neiße schon wieder weitgehend beruhigt. Schön, so eine friedliche Feier.
Und im Landkreis?
Überall wurde gefeiert - mal eher still, mal eher ausgelassen, mal zu Hause, mal in der Gaststätte, um die Mitternachtsstunde oft auf den Straßen.
Aus polizeilicher Sicht dürfte es sich um eine ganz normale Silvesternacht gehandelt haben: In der Notrufzentrale der Polizeidirektion Görlitz gingen zwischen dem letzten Tag des alten Jahres 12 Uhr und dem Neujahrsmorgen um 9 Uhr exakt 221 Mitteilungen aus dem Landkreis Görlitz und dem Landkreis Bautzen ein. Wenn die Beamten vorstellig werden mussten, dann meist, um Streit zu schlichten.
Jedoch traten auch diesmal jene unangenehmen Zeitgenossen in Erscheinung, denen Vandalismus, Gewalt und Bereicherung wichtiger sind als unbekümmert ins Neue Jahr zu feiern. Sieben Eigentumsdelikte, 16 Strafanzeigen wegen Sachbeschädigungen und 14 Anzeigen wegen Körperverletzungen mussten aufgenommen werden. Nichtzuletzt war die Polizei auch bei 21 kleineren Bränden vor Ort.
Zum Glück ist so eine Silvesternacht nicht symptomatisch für das ganze darauf folgende Jahr. Wir alle können Zusammenleben besser gestalten, jedes Jahr ein Stück. Vielleicht gelingt uns ja dabei im Jahr 2015 ein besonders großer Schritt?
Allen Görlitzern, Zgorzelecern und Lesern von weiter her ein gutes und gesundes Jahr 2015!
wünscht Ihr Thomas Beier gemeinsam mit den Freunden des Görlitzer Anzeigers und allen Unterstützern.
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- Quelle: red | Fotos: © Beiermedia.de
- Erstellt am 01.01.2015 - 12:41Uhr | Zuletzt geändert am 28.12.2022 - 11:03Uhr
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