Mit dem FVKS unterwegs
Görlitz | Sagan (Żagań), 16. Mai 2014. Die Einladung war allzu verlockend: Eine - dank EU-Förderung - kostenlose Busreise inklusive Sightseeing, Kultur und Imbiss ins polnische Sagan, runde 60 Kilometer von Görlitz entfernt. Eingeladen hatte die Stadtverwaltung Sagan, deren Projektpartner Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V. (FVKS) hatte den Trip organisiert und öffentlich zur Mitfahrt aufgerufen.
Drei Stationen in Sagan vermitteln ein Gefühl für Europa

Thema: Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V.

Der im Jahr 2003 als Förderverein Kulturhauptstadt Görlitz-Zgorzelec e.V. gegründete heutige Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V. (FVKS) hat das Ziel, den europäischen Gedanken durch Kultur zu fördern. Als Beitrag zum "Europa der BürgerInnen" verbindet der FVKS bürgerschaftliches Engagement mit aktuellen europäischen Themenstellungen.
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Von Thomas Beier. So waren die zwanzig Busplätze ausgebucht, FVKS-Vorstand Dr. Matthias Krick kam extra aus Stralsund, um dabei zu sein. Mit von der Partie war auch Monika Kamphake, Initiatorin des FVKS-Programms "Helden des Alltags", engagiert in heimatgeschichtlichen Projekten des Vereins und bei der "FVKS-TurmTour", die Görlitzer Türme öffentlich zugänglich macht.
Erste Station waren die früheren Kriegsgefangenenlager Stalag VIIIc und Stalag Luft 3 in Sagan (siehe Fotogalerie), wo eine Gefangenenbaracke nachgebaut ist und das Museum der beiden Kriegsgefangenenlager über die beiden Lager informiert. Der Museumsleiter Marek Lazarz und die Lehrerin Krystyna Gajek aus Sagan informierten mit Detailkenntnis über das Lagerleben und die berühmt gewordenen Fluchttunnel aus dem Stalag Luft 3, wo Fliegeroffiziere aus dem Commonwealth und den USA interniert waren. Berühmt wurde das Lager durch den Film "The Great Escape" (Der große Ausbruch, deutscher Titel: Gesprengte Ketten) von 1963 mit Steve McQueen, Charles Bronson und Richard Attenborough.
Weiter ging die Tour zum Turm der ehemaligen Gnadenkirche in Sagan, geweiht im Jahr 1710. Von 1843 bis 1846 wurde ein neogotischer Turm angefügt. Seit dem Kriegsende im umkämpften Sagan verfiel die nicht mehr genutzte evangelische Kirche, die Kirchgemeinde wurde 1952 enteignet und 1965/66 abgerissen. Die Fürstenkapelle unter dem Turm wurde 1991 wieder geweiht und die herzogliche Fürstenfamilie von Biron hierhin überführt. Die Renovierung des heute als Aussichtsturm genutzen 84 Meter hohen Kirchturms dauerte von 1999 bis 2004. der Ausblick von hier ist ein "Muss" beim Besuch in Sagan.
Schließlich führte der Weg zum Herzoglichen Schloss, erbaut von 1630 bis 1634 von Herzog Albrecht von Wallenstein. Vor und nach dem Ersten Weltkrieg wurde umfassend renoviert, allerdings wurde das Schloss 1945 von der Roten Armee geplündert und zerstört. Seit 1983 ist das Schloss wieder aufgebaut und beherbergt kulturelle und städtische Einrichtungen.
Im Schloss fand auch der Höhepunkt der Reise statt: Die Präsentation und Prämierung des Fotowettbewerbs "Żagań-Görlitz - filmowe kadry uchwycone na fotografii", was wörtlich übersetzt soviel heißt wie "Żagań-Görlitz - Filmaufnahmen verewigt auf einem Foto". In diesem EU Projekt der Stadt Sagan war der FVKS Projektpartner. Nach einer charmanten Präsentation der Siegerfotos kam es zur Preisverleihung in einem Seitenflügel des Schlosses, abgerundet von einem vorzüglichen, mit polnischer Zuvorkommenheit ge-i-tüpfelten Buffet.
Wie Dr. Krick erläuterte, könnten solche Reisen durchaus mehrmals im Jahr organisiert werden. Gesucht werden dafür ehrenamtliche Reiseleiter, die die Gruppen begleiten und mit ihre Regionalkenntnisse und Lebenserfahrungen weitergeben möchten.
Kontakt zum Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V.:
Telefon: 03581 - 7 67-835
eMail: info@goerlitz-zgorzelec.org
Mehr:
Nachbemerkung
Solche Reisen bringen die Bürger der europäischen Staaten zusammen - zwanglos, unvoreingenommen, fast spielerisch. Davon bräuchten wir viel mehr.
Wenn der FVKS mit seinen Projekten - oder auch die polnische Seite - Anlässe für solche Begegnungen schafft, ist das weit mehr wert als manche staatstragende Rede.
Mir sind auf der Reise nur Freundlichkeit und mit gehöriger Herzlichkeit gewürzte höfliche Umgangsformen begegnet. Die Sprachbarriere ist längst gefallen, mit zehn Worten auf Polnisch und notfalls etwas Englisch kommt man durchs ganze Land - und man lernt dabei tolle Leute kennen!
So muss Europa!
meint Ihr Thomas Beier



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- Quelle: Thomas Beier | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 15.05.2014 - 21:27Uhr | Zuletzt geändert am 02.08.2022 - 14:56Uhr
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