Kick-off für CASUS in Görlitz

Kick-off für CASUS in GörlitzGörlitz, 28. August 2019. Gestern hat Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (Abb.) den Startschuss für das CASUS-Zentrum in Görlitz gegeben. CASUS, das ist das Center for Advanced Systems Understanding, das sich mit digitalen Methoden und Technologien beschäftigen soll, mit deren Hilfe man reale analoge Welt besser verstehen kann.

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In der Mitte von links: Bundesforschungsministerin Anja Karliczek, Oberbürgermeister Octavian Ursu, Ministerpräsident Michael Kretschmer und Bürgermeister Rafał Gronicz

Seit einigen Jahrzehnten, intensiv seit den Achtzigerjahren, versucht die Wissenschaft, komplexe Systeme digital abzubilden. Das beginnt bei der Auslastungsprognose für Pkw-Stellflächen und geht heute bis zur Folgenabschätzung des Klimawandels und den Aufbau von Sternen und Planeten wie auch die Entstehung von Organen aus einzelnen Zellen. All diesen Systemen ist gemein, dass viele unbekannte Größen und ein vielfältiges Geflecht aus Ursachen und Wirkungen zusammenspielen. Das ist wie in der Politik: Verändert man nur eine einzige Einflussgröße, kann das überraschende, schwer vorherzusehende Folgen für das Gesamtsystem haben. Genau das macht simple Lösungsansätze in Naturwissenschaften und Politik unmöglich.

In Görlitz soll nun das CASUS-Forschungszentrum solche Systeme mit einem übergreifenden Ansatz beschreiben: der Systemforschung, wobei es weniger um die Beschreibung von Systemen geht, sondern vielmehr ein systemischer Ansatz gefragt ist. Flinke Computer und neue Software könnten deutliche Fortschritte beim Verständnis komplexer Systeme wie auch bei deren Vorhersagen bringen. Casus soll sich zudem mit der Entwicklung flexibel nutzbarer Software-Werkzeuge für einzelne Wirtschafts- und Wissenschaftszweige beschäftigen.

Im Grunde geht es darum, ein international wirkendes Institut zu schaffen, das sich auf das Terrain der großen Software-Konzerne begibt und hilft, Big Data zu nutzen. Datenintensive Systemforschung kann man verallgemeinernd dazu sagen. Da am Ball zu bleiben hat zur CASUS-Initiative von vier sächsischen Forschungseinrichtungen, nämlich dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) Leipzig, dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), dem Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) und der Technischen Universität Dresden, geführt. Zu den wichtigsten Partnern auf polnischer Seite gehört die Universität Breslau (Uniwersytet Wrocławski ).

Und wieder sind Fördermittel im Spiel: Finanziert wird CASUS zu 90 Prozent aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und zu zehn Prozent aus Mitteln des Sächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst (SMWK). 100 Prozent sind nicht genug: Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts – das muss sich also auf die SMWK-Mittel beziehen. Bislang wurde eine Fördersumme von insgesamt rund elf Millionen Euro für die Aufbauphase eingeplant. Die ersten Forschungsgruppen sollen im Dezember 2019 in das angemietete CASUS-Gebäude auf dem Görlitzer Untermarkt 20 einziehen.

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  • Quelle: red | Fotos: Matthias Wehnert, Görlitz
  • Erstellt am 28.08.2019 - 00:38Uhr | Zuletzt geändert am 28.08.2019 - 01:13Uhr
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