Wohnungsleerstände in Görlitz beheben
Görlitz, 20. November 2013. Die Entwicklungen am Wohnungsmarkt in Deutschland sind in letzter Zeit sehr markant. Es lässt sich allerdings zwischen den Immobilien- und Mietpreisen im Osten Deutschlands und denen im Westen unterscheiden. Zudem gibt es große Unterschiede zwischen großen Städten wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt am Main und ländlicheren Gegenden beziehungsweise eher kleineren Städten.
Leerstände in Deutschland regional sehr unterschiedlich
Dadurch, dass die Großstädte immer mehr, besonders junge Menschen anziehen, wird in Berlin, aber auch Hamburg und München Wohnraum knapp und die Mieten sind entsprechend teuer. In kleineren Städten dagegen sind die Preise in den letzten Jahren weitgehend gleich geblieben, wobei es der Osten besonders schwer hat. Auch in Görlitz gibt es viel Wohnungsleerstand und so stellt sich hier die Frage nach drastisch steigenden Mieten zunächst nicht. Die Aufgabe der nächsten Zeit ist stattdessen Görlitz attraktiver zu machen um den Wohnungsleerstand zu verringern.
Besonders schlimm trifft der Leerstand laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft aber die Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen. Dort wird bis zum Jahre 2030 voraussichtlich jede fünfte Wohnung leer stehen. Zwar hat vor allem der Osten mit Leerstand zu kämpfen, aber auch Städte im Westen Deutschlands wie Essen und Dortmund haben einen immer höheren Leerstand zu verzeichnen.
Die Situation in Deutschland ist grundsätzlich nicht einfach, da die Gesamtbevölkerung sinkt. Demographisch gesehen werden immer weniger Kinder geboren und auch der Fakt, dass die Bevölkerung immer älter wird und es durchaus eine nicht unbeträchtliche Zahl an Zuwanderungen gibt, kann das Sinken der Bevölkerungszahl nicht vollständig ausgleichen. Die aktuell niedrigen Zinsen für Kredite ermöglichen zudem eine erhöhte Zahl von Neubauten. Dies ist zwar für die Baubranche äußerst erfreulich, begünstigt den Leerstand und Mietpreisverfall aber zusätzlich. Zudem könnte eine Immobilienblase entstehen, ähnlich wie 2008 in den USA, wenn zu viele Kreditnehmer ihre Kredite nicht mehr bedienen können und gleichzeitig der Wert der Immobilien sinkt.
Görlitz für neue Einwohner attraktiver machen
Eine Möglichkeit, den Wohnungsmarkt auch in Görlitz ein wenig anzukurbeln, ist es, die Innenstadt zu stärken. Hier hat Görlitz im Gegensatz zu vielen anderen kleineren Städten den Vorteil, dass der Stadtkern sehr attraktiv ist und - auch wenn es mancher Görlitzer anders sieht - viel zu bieten hat. Desweiteren gilt es zukünftig darauf zu achten, den Bau von neuen Wohnungen zu beschränken. Werden immer neue Immobilien gebaut, steigt das Angebot, was bei gleichbleibender Nachfrage die Miet- und Kaufpreise bereits bestehender Immobilien nach unten verschiebt.
Als Beispiel einer Stadt, die es trotz ihrer nur 145.000 Einwohner geschafft hat, Mieter und Einwohner anzuziehen, kann Darmstadt genannt werden. Zwar liegt sie im Westen Deutschlands, dass das aber kein Garant für einen florierenden Wohnungsmarkt ist, wird durch die Situation in Essen und Dortmund deutlich. Und dennoch - der Wohnungsmarkt in Darmstadt ist vielseitig und boomt. Die Stadt hat es geschafft, mit einem guten Innenstadtkonzept und der klaren Positionierung als Wissenschaftsstadt viele Unternehmen und Einwohner zu generieren. Ganze 30 Forschungseinrichtungen sind im Stadtgebiet verteilt und bieten Arbeitsplätze für zahlreiche gut bezahlte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Auch viele Unternehmen aus der Kommunikations- und IT-Branche haben sich in Darmstadt niedergelassen. So liegt der durchschnittliche Mietpreis dort derzeit bei 9,98 Euro und somit deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Darüber hinaus ist die Nähe zur Finanzmetropole Frankfurt am Main sicherlich nicht hinderlich für diese Entwicklung.
Dieses Beispiel gibt Hoffnung für die Zukunft von Görlitz. Als Hochschulstandort, mit attraktiver Innenstadt und auch der Nähe zu Polen gibt es viel Potential, in den kommenden Jahren die Einwohnerzahl zu steigern. Bereits heute ist ein neuer Trend erkennbar: Viele ältere Menschen ziehen gerne in den Osten Deutschlands, um von den niedrigeren Mieten zu profitieren und gutes Pflegepersonal zu finden.
Mietpreis?
Von Dieter am 22.11.2013 - 17:40Uhr
Hallo,
ich lese, wenn es um Mietpreise geht, immer nur "in Berlin, Hamburg, Frankfurt am Main, München" - das soll uns doch nur suggerieren, dass wir mit den überdrehten Preisen zufrieden sein sollen, die uns noch ereilen.
Wir leben nun einmal in Görlitz und hier ist man kräftig dabei, Wohnungsmangel künstlich herbeizuführen, denn sonst kann man sich die Abrisse nicht erklären. Die Geburten steigen wieder, also wird ein Mangel an Bürgern nicht eintreten.
Die Prognosen für die Zukunft, die übrigens auf Statistiken beruhen, haben sich noch nie richtig bewahrheitet. Warum sollte es diesmal sein? Die Deutschen sterben nicht aus, keine Bange, außer die verblöden sich selbst so sehr, dass sie wie Lemminge werden.
Verdienstmöglichkeiten locken Leute aus unterschiedlichsten Schichten an, das ist nichts neues. Wird der gute Verdienst in einer Region dennoch wieder durch höhere Abgaben wett gemacht? Darmstadt?
In ihrem letzten Abschnitt, was denn nun: Gibt Hoffnung für die Zukunft und damit höhere Mieten oder zieht Menschen an, weil wir niedrige Mieten haben?
Ich glaube eher, hier beißt sich der Hund in den Schwanz.
Also bitte solche PR in Zukunft nicht bringen.
Rentnerstadt?
Von Jens Jäschke am 21.11.2013 - 10:03Uhr
Werter Herr Kühn,
um Ihnen einmal auf die Sprünge zu helfen hier eine Zahl, die Sie verwundern wird: Wir haben in unserer Rentner-Altstadt einen Altersdurchschnitt von 36 Jahren.
Selbst in der Innenstadt hat sich der Durchschnitt verjüngt.
Wie also kommen Sie auf diese unsinnige Prognose?
Vergleich Görlitz - Darmstadt
Von M. Kühn am 20.11.2013 - 17:56Uhr
Görlitz mit Darmstadt zu vergleichen ist widersinnig.
Darmstadt ist eine Universitätsstadt und das ist wie in anderen Städten mit Universitäten bekannt, dass es da einen Wohnungsmangel gibt.
Ausserdem ist bedingt durch die größere Ansiedlung von Industrie mehr für Arbeitsmöglichkeiten gesorgt. Das hat Görlitz nicht zu bieten für junge Leute.
Also bleibt es eine Rentner - und Beamtenstadt.
L.G. M. Kühn
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- Quelle: red | Fotos: © www.BeierMedia.de
- Erstellt am 20.11.2013 - 17:06Uhr | Zuletzt geändert am 20.11.2013 - 17:28Uhr
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