Lausitzer Musiksommer 2010 klingt aus

Bautzen / Budyšín | Crostau | Zittau. Einem furiosen Finale strebt der Lausitzer Musiksommer 2010 mit Konzerten am 31. Juli und 1. August zu.

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Die letzten Konzerte

„VIA MUSICA“
Ein Konzert an der Silbermann-Orgel Crostau findet im Rahmen des Lausitzer Musiksommers am Sonnabend, dem 31. Juli um 16.00 Uhr statt.


Der Organist Ingo Bredenbach begegnet der Silbermann-Orgel in Crostau nicht zum ersten Mal. Mit seinem Konzert begeht er einen besonderen Weg der Kunst, einen Weg silbernen Klangs.

Es ist ein ziemlich langer Weg zurück, in die Geschichte, an den Anfang der Silbermann-Orgel in Crostau. Als vor 278 Jahren Gottfried Silbermann die Orgel in Crostau im Auftrag des Grafen von Maßdorf errichtete und diese am 5. November 1732 einweihte, war weder klar, ob es sein einziges Werk in der Lausitz bleiben sollte, noch war klar, wie lange diese Orgel halten würde.

Heute ist der Weg frei für Ingo Bredenbach an der Silbermann-Orgel in Crostau zu spielen. Das Studium an der Folkwang Hochschule Essen in den Fächern Orgel, Cembalo und Chorleitung, verschiedene Positionen als Kirchenmusiker und Lehraufträge für Orgel an der Hochschule für Kirchenmusik Esslingen, die Ernennung zum Kirchenmusikdirektor und schließlich die Tätigkeit als Orgelprofessor und Rektor der Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen sind Stationen auf dem Weg von Ingo Bredenbach.

Mit Musik des Silbermann-Zeitgenossen Johann Sebastian Bach, mit der seines Sohnes Carl Phillip Emanuel und den „Drei Präludien und Fugen“ von Felix Mendelssohn Bartholdy begeht Bredenbach einen weiteren Weg, einen Weg bedeutender Orgelmusik, der sich in Crostau schließt.

Eintritt an der Konzertkasse 9,- Euro und ermäßigt 7,- Euro.


Domvesper - „Bach im Dialog“
Die andere Art des Dialoges im Lausitzer Musiksommer, unmittelbar und unwillkürlich, erklingt am Sonnabend, dem 31. Juli, um 17.15 Uhr im Dom St. Petri zu Bautzen.

Heute erscheint die besondere Form Bachscher Improvisation als ein Verlust. So jedenfalls beschreiben es Agnes Ponizil, die zu den führenden Musikern der Dresdener Improvisationsszene gehört, und der Bautzener Kirchenmusikdirektor Matthias Pfund: „ Bach komponierte zeitgenössische Musik. Er war als hervorragender Improvisator bekannt und gefragt. Wir können heute aufgrund seiner Kompositionen lediglich erahnen wie seine Improvisation geklungen haben könnten. Für uns ist das Spontane, das intuitive Element, des Gestalten im Moment, das was einen Großteil des Charmes improvisierter Musik ausmacht, verloren.“

Mit ihrem Projekt „Bach im Dialog“ treten die beiden Musiker gegen diesen Verlust an und setzen ihre Vorstellungen dagegen. Ihre Position stützt sich auf zeitgenössische und jazzverwandte improvisierte Musik und auf Kompositionen von Johann Sebastian Bach.

Dialog verstehen die Musiker nicht nur als Zusammenspiel in fest verteilten Rollen, Dialog beinhaltet einen Wechselspiel, in dem Stimme und Orgel wandern und wechselnde Positionen in der klanglichen Herkunft der Musik einnehmen. So wird zwischen mittelalterlichem Choral, barocker Pracht Bachscher Kirchenmusik, zwischen Klangwelten scheinbar fremder Kulturen und Anklängen aus Jazz eine Brücke geschlagen, auf deren Wegen „gewagte, aber reizvolle“ Ausblicke frei werden. „Verwandlungen“, „Landschaften“ und Szenen mit Johann Sebastian“ heißen dann auch die Stücke des Programms, das mit „Der Tag ist hin“ endet – ohne dabei an einen Abgrund zu erinnern.

Der Eintritt ist frei, um eine Kollekte wird gebeten.


„nicht sehr weit hohe Berge“
Die Musik der Romantik auf dem Weg zu Friedrichs Göttlichen Bergen, gespielt vom Leipziger Streichquartett. Der musikalische Höhepunkt beim Romantik-Projekt des Lausitzer Musiksommers wird am Sonnabend, dem 31. Juli, im Bürgersaal des Zittauer Rathauses um 19.30 Uhr durchgeführt.


Aus Anlass des 200. Geburtstages von Robert Schumann im Jahr 2010 wird das Leipziger Streichquartett den Zyklus der drei Schumann-Streichquartette op. 41 in der Urfassung im Konzert aufführen.

Das Leipziger Streichquartett hat sich mittlerweile als das „beste deutsche Quartett“ (Gramophone) zu den gesuchtesten und vielseitigsten Ensembles unserer Zeit profiliert. 1988 gegründet, waren drei seiner Mitglieder als Stimmführer im weltbekannten Leipziger Gewandhausorchester tätig, bis sie 1993 auf eigenem Wunsch ausschieden, um sich in größerem Maße der Kammermusik zu widmen. Viele Preise und Auszeichnungen hat das Leipziger Streichquartett bisher erhalten. Bei allen führenden internationalen Festivals ist es nicht mehr wegzudenken und die fast 70 CD-Einspielungen, mit einem Spektrum, das von der Klassik über die Romantik bis zur Musik der Gegenwart reicht, Gesamteinspielungen der Werke von Johannes Brahms, Felix Mendelssohn Bartholdy, Wolfgang Amadeus Mozart u. a. m. einschließt, werden von der Fachkritik hoch geschätzt.

Eine aktuelle CD-Einspielung dieser Streichquartette wird in Zittau zum Konzert vorliegen.

Eintritt an der Konzertkasse 10,- Euro und ermäßigt 8,- Euro.


Glaubenswege in höchsten Tönen „Via Credere“
Außerordentliche A-capella-Musik zu Ehren der Namenspatrone des Domes St. Petri Bautzen: von Johannes dem Täufer zum Apostel Peter, ist im Rahmen des Lausitzer Musiksommers am Sonntag, dem 1. August um 18.00 Uhr im katholischen Teil des Domes zu hören.


Der Wechsel im Namenspatronat einer Kirche verdeutlicht einen Glaubensweg. Vom Gründungspatron Johannes zum Patronat unter dem Apostel Peter ist der Weg aufgezeigt, der sich erstreckt zwischen der frühen Christianisierung der Terra Budissinensis, der späteren Oberlausitz, bis zur Kirche in unserer Zeit. Die „Geistliche Musik“ mit dem Motetten, Hymnen und Messgesängen, die in den Texten Episoden aus dem Leben und Wirken des Johannes und Petrus nacherzählen, geht diesen Weg.
Neben dieser inhaltlichen Verbindung der Stücke fasst der Begriff „La conenance angloise“ den Klang des Programms zusammen: Die „englische Art“ meint mehrstimmige Kirchenmusik, die sich ca. 1430 um die Vorbilder Dunstable und Power gruppiert. Komponisten wie Dufay und Binchois übernahmen verschiedene Ideen aus England und entwickelten einen monumentalen, terzenreichen Kompositionsstiel. Der damals neue, ungemein konstante Klang ist typisch für diese Musik.

Chant 1450 ist ein internationales Ensemble aus dem Umfeld der Schola Cantorum Basiliensis in Basel. Es singt selten zu hörendes geistliches und weltliches Repertoire des 15. und 16. Jahrhunderts, etwa die großen A-cappella-Messen des 15. Jahrhunderts oder die Psalmmotetten der französischen Reformation um 1570.

Der Eintritt ist frei, um eine Kollekte wird gebeten.


Musik zwischen Barock und Gegenwart
Das große „Abblasen am Hauptmarkt zu Budissin“, das traditionelle Abschlusskonzert des Lausitzer Musiksommers findet am Sonntag, dem 1. August 2010, um 19.15 Uhr vom Rathausturm statt.


Traditionelle Bläsermusik des Barocks in Verbindung mit der des 20. und 21. Jahrhunderts wird im Wechselspiel zweier Bläserensembles zu hören sein. Vom Turm des Rathauses und auf dem Hauptmarkt wird musiziert, im Wechsel und vereint zu einem großen Apparat – hier ist viel Puste nötig, zum Blechblasen und Treppensteigen.

Mit beiden Ensembles treffen zwei Generationen aufeinender. Zum einen die Bautz´ner Stadtpfeifer. Das Ensemble ging 2004 aus dem Lausitzer Blechbläserconsortium hervor. Und zum anderen das Dresdener Blechbläserquintett Canaletto Brass, das seit 2006 unter der Leitung von Professor Olaf Krumpfer musiziert. Erfahrene Orchestermusiker und Musikpädagogen auf der einen Seite und erfolgreiche Schüler des sächsischen Landesgymnasiums für Musik „Carl Maria von Weber“ auf der anderen Seite.

Das Programm vereint Komponisten aus der Region, aus Europa und Amerika. Die zeitliche Spanne reicht vom Bautzener Stadtpfeifer Johann Christiop Pezel im Frühbarock und zu Jeremiah Clarke, Bach und Reiche als Musik des Hochbarocks. In einem breiten und unterhaltsamen Fächer abwechslungsreicher Bläsermusik wird der Lausitzer Musiksommer ausklingen.

Eintritt frei.


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  • Erstellt am 24.07.2010 - 09:51Uhr | Zuletzt geändert am 24.07.2010 - 09:58Uhr
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