Unterwegs im Garten der Görlitzer Geschichte

Görlitz, 19. April 2018. Update 22:31 Uhr: Dr. Kretzschmar erkrankt, Veranstaltrung abgesagt. Aufatmen unter vielen Freunden der Görlitzer Stadtgeschichte: Schon am 20. April 2018 kommt es zum nächsten "Spaziergang durch den Garten unserer Geschichte" mit dem Historiker Dr. Ernst Kretzschmar. Nach seiner schweren Grippeerkrankung, wegen der auch der vorangehende Vortragsabend abgesagt werden musste, hat sich Dr. Kretzschmar wieder erholt und wird nun die Lebensgeschichte Wüstens vortragen und mit einigen Lichtbildern veranschaulichen. "Damit wird findet die Themenreihe über berühmte Persönlichkeiten aus Görlitz ihre Fortsetzung", freut sich Organisator Robin Adam.
Abbildung: Johannes Wüsten, Selbstbildnis 1930. Gemeinfrei, via Wikimedia.

Anzeige
cms[SKYSCRAPER]

Johannes Wüsten: Ein Flüchtlingsschicksal

Im Mittelpunkt des Abends steht "Johannes Wüsten - ein Görlitzer Künstler". 1896 in Heidelberg geboren, zog die Familie ein Jahr später nach Görlitz. Nach einer abgebrochenen Tischlerlehre in Dresden gelangte Wüsten nach Worpswede und arbeitete in einem Bunzlauer Keramikunternehmen. Im Ersten Weltkrieg wurde er sowohl an der Ostfront wie auch an der Westfront verwundet. Nach Kriegsende arbeitete Wüsten zunächst freischaffend in Hamburg, kam dann jedoch wieder nach Görlitz.

1930 trat er dem Antifaschistischen Kampfbund bei und wurde 1932 KPD-Mitglied. Zwei Jahre später musste er nach Prag emigrieren, 1938 hing er nach Paris, wo er nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges als Deutscher interniert wurde. Zwar konnte er reichlich neun Monate später fliehen und erreichte noch vor den vorrückenden Deutschen die Atlantikküste, konnte jedoch nicht nach England übersetzen.

Zurückgekehrt nach Paris erkrankte Wüsten an Tuberkulose, durfte aber als Deutscher von Franzosen nicht behandelt werden. Im Wehrmachtskrankenhaus pflegte man ihn gesund, um ihn anschließend an die Gestapo zu übergeben. Vor dem "Volksgerichtshof" wurde Wüsten zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Er starb 1943 im Zuchthaus Brandenburg-Görden an offener Tuberkulose. Sein künstlerisches wie auch literarisches Werk ist großenteils verschollen.

Prädikat: Unbedingt hingehen!
20. April 2018, 18 Uhr,
KOCHWERKstatt, Demianiplatz 34/35 (Hinterhaus), 02826 Görlitz.
Der Eintritt ist wie immer frei!

Mehr:
Von Baumschulen und Gärtnereien

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: red | Abbildung: gemeinfrei, via Wikimedia
  • Erstellt am 18.04.2018 - 22:51Uhr | Zuletzt geändert am 13.08.2019 - 19:47Uhr
  • drucken Seite drucken