Überraschendes zur Himmelsscheibe von Nebra

Görlitz, 3. Dezember 2014. Der Frage, wem die Himmelsscheibe von Nebra gehörte, geht Dr. Bernd Zich vom Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale) in einem Vortrag am 11. Dezember 2014, im Barockhaus Neißstraße auf den Grund. Zu dieser Begleitveranstaltung zur Sonderausstellung "Ein Himmel auf Erden" laden die Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur herzlich ein.

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Hochwertige Replik im Kaisertrutz Görlitz

Mitteldeutschland hatte seine Rolle in Europa schon frühzeitig definiert: In der Frühbronzezeit (2300 bis 1600 v.u.Z.) ist Mitteldeutschland der wirtschaftliche Motor für weite Teile des Kontinents. Das führt zur Herausbildung einer elitären Gesellschaftsschicht, die ein paneuropäisches Netzwerk unterhält. Das wiederum erlaubt dem Referenten, die Himmelsscheibe von Nebra – heute Prunkstück des Landesmuseums für Vorgeschichte von Sachsen-Anhalt in Halle (Saale) und als originalgetreue und hochwertige Replik derzeit in der Ausstellung im Kaisertrutz zu sehen – einem konkreten Personenkreis als Nutzer und/oder Besitzer zuzuordnen. Dazu setzt er archäologische Funde in Bezug zu naturräumlichen Gegebenheiten, analysiert soziale Strukturen und regionale Sitten der Menschen des ersten mitteleuropäischen Metallzeitalters, der sogenannten Aunjetitzer Kultur, und kommt zu überraschenden Schlussfolgerungen hinsichtlich der Bewandtnis der Himmelsscheibe.

Der Referent:
Der 1950 in Lübeck gebore Bernd Zich war zunächst einige Jahre als Musiker unterwegs. Mit Stipendium des Evangelischen Studienwerks Villigst in der Tasche begann er an der Christian-Albrechts-Universität Kiel, an der Universität Zürich und an der Freien Universität in Berlin Vor- und Frühgeschichte, Ethnologie und Anthropologie zu studieren.

Schon damals war er bei Ausgrabungen in Griechenland, der Schweiz und in Schleswig-Holstein dabei. Studienreisen führten ihn auch in den damaligen europäischen Ostblock. 1991 promovierte Zich an der FU Berlin zu "Studien zur regionalen und chronologischen Gliederung der nördlichen Aunjetitzer Kultur". Seine Dissertation wurde 1992 mit dem Joachim Tiburtius Preis der Berliner Universitäten (2. Preis) ausgezeichnet.

Im Jahr 1991 trat Zich seinen Dienst im Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein in Schleswig an, seit 1996 übt er Lehrtätigkeiten an den Universitäten Kiel, Flensburg, Halle (Saale) und Leipzig aus. 2003 bis 2005 war er Mitglied des wissenschaftlichen Beirates zur Erforschung der Himmelsscheibe von Nebra am Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale). Seit 2007 ist er Leiter der Abteilung "Landesmuseum für Vorgeschichte" im Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.

Zu den Forschungsschwerpunkten von Dr. Zich, der auch auf etliche Publikationen verweisen kann, gehören die Frühe Bronzezeit Mitteleuropas, das Neolithikum (Schwerpunkt Megalithik) Nordeuropas und die Altwegeforschung.

Prädikat: Hingehen!
Donnerstag, 11. Dezember 2014, 16 Uhr,
Johannes-Wüsten-Saal, Barockhaus Neißstraße 30, 02826 Görlitz.
Der Eintritt erleichtert um fünf Euro, ermäßigt dreieinhalb.

Mehr erfahren im Görlitzer Anzeiger!
25.11.2014: Kaisertrutz Görlitz: Ein Himmel auf Erden

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  • Erstellt am 03.12.2014 - 09:34Uhr | Zuletzt geändert am 03.12.2014 - 09:55Uhr
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