Sächsische Zeitung mit neuem Online Auftritt
Dresden. Die auch in Görlitz mit einer Lokalredaktion vertretene Sächsische Zeitung (gegründet 1946, Sitz Dresden, Hauptverbreitungsgebiet Ostsachsen) hat nach langer Vorarbeit ihren neuen Online Auftritt gestartet.
Licht und Schatten / Tageszeitungen sind wichtig
Die neuen Online Ausgabe präsentiert sich in einer Gestaltung, die sich an modernen Tendenzen orientiert: Große Bilder und übersichtliche Strukturierung der Beiträge haben den alten Auftritt abgelöst, der enorme Verbesserungspotentiale hatte.
Wie bisher bleibt ein Teil der Informationen kostenpflichtig. So erscheinen die Lokalnachrichten lediglich im Anriss und sind nur registrierten Nutzern zugänglich. Das ist o.k., den gut recherchierte und aufbereitete Nachrichten - besonders die von "vor Ort" - verursachen Kosten.
Weniger schön: Wer sich als Nutzer registrieren will, dem erscheint nach dem Klick auf "Registrieren" erst einmal eine Eingabemaske für seine persönlichen Daten mit Aufforderung zum Speichern, ohne dass er die Abo-Bedingungen vorher erfährt (was nach dem "Speichern" kommt, hat der Görlitzer Anzeiger nicht ausprobiert). Die Abo-Bedingungen für den vollen Zugang zu www.sz-online.de sind zwar am Seitenende einsehbar, aber unter "Abo" und dem kryptischen Menüpunkit "SZ-Exklusiv" versteckt.
Wer die gleichen Informationen unter dem Hauptmenüpunkt "Abo" sucht, muss im erscheinenden Untermenü auf "SZ-Exklusiv" klicken, wer "Abo" direkt anklickt, geht leer aus: Hier, im Abo-Bereich www.abo-sz.de, wird der günstige Online-Zugang gar nicht erst erwähnt. Und Vorsicht: Wer sich erst einmal hierhin verirrt hat, kommt über die Menüführung nicht mehr zurück zu www.sz-online.de.
Wen´s interessiert: "SZ-Exklusiv" schmälert das Portemonnaie um 7,50 Euro im Monat (im ersten Monat ggf. anteilig, für Abonnenten der Print-Ausgabe ist "SZ-Exklusiv" gratis). Die E-Paper Ausgabe schröpft das Haushaltsbudget um 17,- Euro monatlich, für Vollabonennten der Printausgabe um 2,50 Euro.
Alle Abo-Varianten und Konditionen: http://www.abo-sz.de/abos/uebersicht/
Update vom 3. Januar 2013 nach einem Leserhinweis von Peter Sachs:
Falsch ist:
Noch ein Manko: Das Lesen der Ausgaben der Vortage bleibt im Online Bereich dem Abonnenten der E-Paper Ausgabe vorbehalten, beim als "Internet-Premiumdienst" titulierten "SZ-Exklusiv" ist diese Auswahlmöglichkeit nicht mehr auffindbar - schade.
Richtig ist:
Auch bei "SZ-Exklusiv" sind ältere Beiträge verfügbar, leider wurde auf die übersichtliche Datumsleiste verzichtet. Jetzt findet sich in den einzelnen Nachrichtenkategorien ein Link "Ältere Beiträge". Beim E-Paper sind die letzten 25 Erscheinungstage verfügbar.
(Ende des Updates)
Was nervt ist die Online-Werbung auf www.sz-online.de: Von Fenstern, die sich über den Bildschirm legen und weggeklickt werden müssen bis zu sich im Hintergrund öffnenden Browserfenstern wird die volle Klaviatur der Lästigkeiten gespielt.
Fazit:
Der Zugang zu www.sz-online.de ist kostenfrei, nur für die vollständige Anzeige der Lokalnachrichten muss man pauschal 7,50 Euro monatlich löhnen - durchaus noch im Bereich des Angemessenen.
Dass allerdings unter www.sz-online.de die Ausgaben der Vortage nicht mehr erreichbar sind, dürfte sich als marketingtechnischer Fehler erweisen: Wer viel unterwegs ist und deshalb online liest, der will zu der Zeit lesen, wann es ihm passt und wenn dann die Vortage weg sind, ist´s einfach nur blöd.
Und Online Werbung so unterzubringen, dass sie wahrgenommen wird, ohne zu nerven - das kann halt nicht jeder.
Kommentar:
Zeitung machen war noch nie einfach: Immer unter Zeitdruck, immer schwankend zwischen eigenem Qualitätsanspruch und Publikumsgeschmack, womöglich außerdem unter dem Primat von Verlagsvorgaben.
Und dann auch noch das, was man "Neue Medien" nennt - und mit den Strukturen eines eingespielten Zeitungsverlages eigentlich nicht zu packen ist. Die Sächsische Zeitung, so mein Eindruck, scheint zu schwanken zwischen der rotzfrech-hochintelligenten www.bild.de und der ebenso, nur auf andere Weise hochintelligenten, dafür weit seriöser daherkommenden www.zeit.de. Das Dilemma: Beide Qualitäten erreicht die Sächsische Zeitung nicht. So erscheint auch der neue Online Auftritt wie ein einziges "Unentschieden".
Aber an welchen Zielgruppen will man sich auch in Sachsens Osten ausrichten? An den relativ in der Anzahl zunehmenden Alten, die über kurz oder lang wegsterben? An denen, die von Sozialleistungen leben und es schwer haben, eine Abo-Zeitung zu bezahlen? Oder an den Jungen, von denen die Besten auf ihrem Bildungsweg die Region verlassen? Was dazwischen übrig bleibt, ist wenig.
Als Stärke bleibt der Lokalteil, der - mit guten Journalisten und Redakteuren besetzt - am wenigsten angreifbar ist. Wenn die Sächsische Zeitung hier ihre Qualität weiter ausbaut, gewinnt sie Zukunft.
Auf jeden Fall verändert sich nicht nur die Art und Weise des Nachrichtenangebotes, sondern auch, wie wir Nachrichten am liebsten konsumieren, insgesamt. Inhalte werden vor allem über Headlines und Bilder transportiert, einzelne Themen erfassen alle Medien so intensiv, dass jeder Angst hat zurück zu bleiben, wenn er nicht auf den Zug aufspringt (wie bei den sich selbst verstärkenden Unwetterwarnungen). Solides journalisitisches Handwerk kommt da leicht unter die Räder.
Ganz egal, ob Sie die neue Medienwelt schön finden:
Abonnieren Sie eine gute Tageszeitung,
empfiehlt Ihr Fritz R. Stänker
Mehr:
http://www.sz-online.de
Mir gefällt´s
Von Peter Sachs am 03.01.2013 - 13:42Uhr
Also, für eine Rezension hätte sich der Görlitzer Anzeiger ja mal genau die Seite anschauen sollen.
Die Artikel vom Vortag sind nicht versteckt - nur auf die Datumsleiste haben die von der SZ verzichtet. Statt dessen steht doch unter jeder Ausgabe ein Link "Ältere Artikel", über den man sich durch die Tage klicken kann.
Viele Grüße,
Peter
Antwort der Redaktion:
Stimmt, in den einzelnen Kategorien ist das so, nur auf der Startseite nicht.
Auf die Zugänglichkeit älterer Ausgaben wird ausdrücklich nur beim E-Paper hingewiesen.
Wir korrigieren das im Beitrag. Danke für den Hinweis!
Gute Zeitung - teure Online-Zeitung
Von Hermann Schwiebert am 02.01.2013 - 17:49Uhr
Eines vorweg: Mir gefällt die Sächsische Zeitung sehr gut. Der überregionale Teil ist informativ, die Görlitzer Nachrichten lese ich ebenfalls regelmäßig, ich habe nichts zu meckern. Auch die Wochenendausgaben enthalten für jeden etwas.
Wer ein negatives Beispiel sucht, der sollte sich mal die Nordsee-Zeitung anschauen. Zum Gähnen mit langweiligen Regionalteilen für Cuxhaven und die umliegenden Orte. Nein, nein, ich lebe zwar wieder an der Nordseeküste, aber die Nordsee-Zeitung habe ich abgewählt, die Sächsische Zeitung habe ich behalten - als Online-Ausgabe.
Ich bin Abonnent der Lokalausgaben für 7,50 Euro. Der Preis ist o.k. Vorher hatte ich für die komplette E-Paper Ausgabe 7,50 Euro bezahlt, das fand ich in Ordnung. Die seit etwa einem Jahr geforderten 17,00 Euro halte ich für sehr übertrieben. Ich nutze kein Papier, nehme quasi nur an einer "Rundmail" teil und soll dafür soviel Geld zahlen. Das geht gar nicht.
Den alten Internetauftritt fand ich zwar altbacken, dafür war er aber übersichtlicher. Jetzt finde ich gar nichts. Und die Nachrichten von gestern? Da ändere ich in der Adresszeile im Browser das Datum ab, dann komme ich auch an die älteren Ausgaben.
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- Quelle: Fritz Rudolph Stänker
- Erstellt am 02.01.2013 - 11:54Uhr | Zuletzt geändert am 03.01.2013 - 18:10Uhr
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