Mediennutzung 2006
Görlitz, 2. März 2006. Im Europa des Jahres 2006 werden ganze Städte über Highspeed-WLAN-Netze online gehen, der iPod wird verschwinden, User werden zu Online-Publishern und das Ende der bezahlten Telefonie wird eingeleitet. Das sind vier der acht Vorhersagen, die Seb Bishop, Gründer von Espotting und heutiger Director und Chief Marketing Officer von MIVA, Inc. (NASDAQ: MIVA) anlässlich der CeBIT 2006 für die Mediennutzung der nahen Zukunft getroffen hat. MIVA ist eines der großen Performance-Marketing-Netzwerke und hat im Jahr 2000 die Pay-Per-Click-Werbung in Europa eingeführt.
Die acht großen Trends
Trend 1:
2006 ist das Geburtsjahr von stadtweiten Highspeed-WLAN-Netzen
Irgendwo in London, Berlin oder Görlitz mit dem PC oder Handy jederzeit und überall Zugang zum Internet bekommen. Genau das könnte 2006 durch stadtweite WiMAX-Netze (Worldwide Interoperability for Microwave Access) mit einem Funkradius von bis zu 50 Kilometern Realität werden. Das neue Highspeed-WLAN wird die Kommunikation der Konsumenten entscheidend verändern – sowohl untereinander als auch mit werbungtreibenden Unternehmen. WiMAX gilt als künftige Alternative zu DSL und Kabelverbindungen. Die neue Funktechnologie soll auch entlegenen Regionen Highspeed-Internet bringen und ermöglicht eine schnelle Breitbandverbindung mit bis zu 70 Megabit pro Sekunde. In Deutschland steht das erste regionale Funknetz via WiMAX kurz vor dem Start. Als eine der ersten deutschen Städte soll Dresden voraussichtlich schon ab Frühjahr einen neuartigen Internetfunk erhalten.
Trend 2:
2006 könnte das Ende der bezahlten Telefonie sein
Mit stadtweiten WiMAX-Funknetzen und der zunehmenden Durchdringung mit DSL-Anschlüssen wird die Internettelefonie Voice over IP (VoIP) die kritische Masse erreichen. Mit den gebührenfreien Anrufen von einem VoIP-User zum anderen werden monatliche Telefongebühren bald der Vergangenheit angehören. Ein komplett neues Geschäftsmodell für Sprachservices - basierend auf der mobilen Internet-Telefonie - wird entstehen. Internettelefonie wird zudem neue Wege der Interaktion zwischen Unternehmen und Online-Usern eröffnen. Integrierte VoIP-Links auf Webseiten und in Online-Werbung erlauben eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Unternehmen. Ein Mausklick genügt, und die Verbindung steht. Durch das Zusammenwachsen von Telefon und Internet wird das Web deutlich interaktiver. Zudem werden Werbende keine eigene Website brauchen, um online auf Kundenfang zu gehen, da das Unternehmen direkt über das Telefon erreicht werden kann. Dies wird dem Online-Werbemarkt weiteres Wachstum bescheren, unter anderem durch die Nutzung von Online-Werbung durch klein- und mittelständische Unternehmen.
Trend 3:
Hybrid-Handys werden Marktreife erlangen - Mobilfunk und Festnetz verschmelzen
Die Tage, die wir ohne Netzverbindung erleben müssen, sind gezählt. Hybrid-Handys stehen kurz vor der Marktreife. Die nächste Generation der Mobiltelefone wird automatisch umschalten können zwischen Mobilfunksignal, mit dem man bislang ins Internet gelangen konnte, und jedem Wireless LAN- oder WiMAX-Netzwerk, das zugänglich ist. Diese Entwicklung wird nicht nur für einen signifikanten Anstieg der Netzabdeckung sorgen, sondern auch die Geschwindigkeit erhöhen, mit der man mit dem Handy im Internet surfen kann. Gemeinsam mit verbesserten Handy-Prozessoren und immer größeren Displays wird so nach und nach die Lücke zwischen Handy und Laptop geschlossen werden. Das Handy könnte zukünftig die Kommunikationsplattform der Wahl werden. Während des 3GSM World Kongresses im Februar in Barcelona wurden bereits Breitbandanwendungen auf einem der weltweit ersten WiMAX-Mobiltelefone päsentiert.
Trend 4:
Handy-TV: Bewegte Inhalte landen auf dem Handy
In den nächsten zwölf Monaten werden wir wahrscheinlich eine deutliche Zunahme von bewegten Inhalten auf dem Handy erleben. Erste Formate könnten Nachrichten-Sendungen oder Video-Clips sein, die unter Freunden und Kollegen ausgetauscht werden.
In Deutschland markieren derzeit zwei Ereignisse den Wendepunkt für die Etablierung des „Mobile-TV“: Die am 3. November 2005 veröffentlichte Absichtserklärung der norddeutschen Landesmedienanstalten und der vier deutschen Mobilfunknetzbetreiber sowie die Ausschreibungen von Übertragungskapazitäten für Handy-TV-Pilotprojekte in Hamburg und Berlin vom 4. Januar 2006.
Trend 5:
Internetsuche wird zunehmend personalisiert
Search Communities ermöglichen es dem User, das Internet in einem eigens definierten Bereich zu durchsuchen, der nur die bevorzugten Seiten und Blogs von Freunden, der Familie und Kollegen enthält. Vorraussetzung sind User, die sich für ähnliche Inhalte interessieren. Dadurch wird die Internetsuche deutlich personalisierter und relevanter. Search Communities werden von den Anwendern selbst geschlossen und durch persönliche Anmerkungen und Beurteilungen aufgewertet. Diese Form der gemeinschaftlichen Suche existiert bereits, wird jedoch im Jahr 2006 erstmals in das Bewusstsein der Konsumenten gelangen.
Trend 6:
Das Ende des MP3-Players naht
Der „iPod“ als Sinnbild des mobilen MP3-Players wird aussterben. Nicht die Marke, aber das Gerät, wie wir es kennen. Der simple MP3-Player wird der Vergangenheit angehören beziehungsweise durch multifunktionale Geräte, mit denen man Musik hören, im Internet surfen, E-Mails senden und Fotos machen kann, ersetzt werden. Ende 2006 wird man nur noch ein Endgerät mit sich herumtragen, nicht mehr drei.
Trend 7:
2006, das Jahr in dem die Verlage zurückschlagen werden
Die großen Internet-Portale stellen eine zunehmende Bedrohung für die traditionellen Verlagshäuser dar – auf dem Werbemarkt wie auch auf dem User-Markt. Internet-Unternehmen wie Google und Yahoo! verdienen ihr Geld mit der Einblendung von Werbung auf diversen Internetseiten von Magazinen und Zeitungen. Diese Erlöse verwenden sie, um Produkte zu entwickeln, die letztlich User von den Verlagsseiten abziehen. Das kommt in etwa der Situation gleich, als würde „Bild“ Werbung der „FAZ“ verkaufen. Die Verlage werden sich der Bedrohung durch die Internet-Unternehmen zunehmend bewusst werden. Das wird in den nächsten zwölf Monaten zu einem Paradigmen-Wechsel in der Verlagswelt führen. In 2006 werden wir wahrscheinlich eine Flut von Akquisitionen und Neuordnungen erleben, weil die Verlage den Kampf gegen die mächtigen Portale aufnehmen.
Trend 8:
User werden zu Online-Publishern
2005 war unbestritten das Jahr des Blogs, aber erst im kommenden Jahr wird das personalisierte Web die nächste Stufe erreichen. Möglich wird dieser Fortschritt durch neue Technologien wie RSS (Really Simple Syndication). 2006 wird es weiterentwickelte Software geben, die es dem User ermöglicht, genau zu bestimmen, welche Inhalte er per Internet, E-Mail oder Handy empfangen möchte. Konsumenten werden zudem in der Lage sein, selbst Inhalte zu veröffentlichen – über einfache Weblogs bis hin zu Film und Musik. Das eigentlich Neue: User könnten beginnen, mit ihren Inhalten Geld zu verdienen, seien es selbst geschriebene Artikel und Geschichten oder selbst gedrehte Video-Clips.
Kommentar aus der Zukunft:
Heute ist der 7. Dezember 2020. Soeben hat der Görlitzer Anzeiger einen Artikel veröffentlicht, der auf den Trend zum webbasierten Marketing eingeht, der sich angesichts der Coronakrise beschleunigt.
Bei der Recherche für diesen Artikel bin ich auf den obenstehenden gestoßen – und bin fasziniert, wie präzise diese Vorhersagen eingetroffen und für uns heute Alltag sind. Nur bei Trend 7 ist wohl aus dem Kampf der traditionellen Verlage gegen die damals neuen mächtigen Internetportale notgedrungen eine Art mehr oder weniger friedlicher Koexistenz geworden.
Zukunft vordenken lohnt sich, meint
Ihr Thomas Beier
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- Quelle: openPR.de
- Erstellt am 02.03.2006 - 11:25Uhr | Zuletzt geändert am 07.12.2020 - 09:31Uhr
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