Die richtige Beleuchtung für die Küche

Die richtige Beleuchtung für die KücheGörlitz, 31. August 2022. Während Küchen früher oft enge Funktionsräume waren – in Görlitzer Altstadthäusern finden sich noch Spuren der fensterlosen, sogenannten schwarzen Küchen –, sind sie heute Mittelpunkt des Wohnens: Hier wird gemeinsam gekocht und gegessen und so manch gestandene Hausfrau verzweifelt, weil statt im Wohnzimmer auch Gäste viel lieber in der Küche sitzen. Dabei bestimmt die Beleuchtung nicht nur das Ambiente, sondern wird angesichts der Strompreise zum spürbaren Kostenfaktor.

Abb.: Die richtige Beleuchtung erlaubt es, die Stimmung der Küche anzupassen
Foto: Solomon Rodgers, Pixabay License
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Die Grundbeleuchtung in der Küche: Es werde Licht!

Die Grundbeleuchtung in der Küche: Es werde Licht!
"Mehr Licht!" – das waren die letzten Worte des Dichterfürsten Goethe. Heute ist das kein Problem, die Gestaltung von Küchenleuchten löst sich von althergebrachten Vorstellungen
Foto: Solomon Rodgers, Pixabay License

Ohne Zweifel braucht die Küche ein stimmiges Konzept für die Küchenbeleuchtung. Dazu gehört das Arbeitslicht zum Aufbereiten der Lebensmittel und zum Kochen, andererseits auch eine ausreichende Allgemeinbeleuchtung und – wichtig für eine schöne Atmosphäre – eine Beleuchtung für den Esstisch. Manche entscheiden sich zudem für eine indirekte Ambientebeleuchtung, etwa in Form von LED-Lichtbändern.

Wie sich zeigt, geht es bei der Küchenbeleuchtung, sofern sie nicht in die Möbel integriert ist, stets um mehrere Einzelleuchten, die einzeln oder in Gruppen schaltbar sein sollten. Welche Grundbeleuchtung für die Küche vorteilhaft ist, das hängt vor allem von der Größe des Raums und seiner Gliederung ab. Handelt es sich um eine kleine Küche, in der lediglich gekocht wird, reicht als Grundbeleuchtung eine normale Deckenlampe.

Tipp:
Wer anstelle eine Deckenleuchte mit punktförmigem Leuchtmittel ein Lichtband oder einen Leuchtstab verwendet, vermeidet störende Schlagschatten.
Wird in der Küche an einem Tisch gegessen, sollte die Grundbeleuchtung eine Esstischlampe beinhalten. Dies sind Lampen, die dafür konzipiert sind, über dem Tisch Licht zu spenden. Oft sind sie in der Höhe verstellbar, so dass eine optimale Beleuchtung für jede Situation geschaffen werden kann.


Für die Küche eignen sich am besten Lampen, die leicht abwischbar sind. Hintergrund: Etwas Küchendunst schlägt sich immer nieder und stoffbezogene Lampenschirme lassen sich von dem resultierenden Film nur schwer oder gar nicht befreien. Lackiertes Metall, Kunststoff oder Glas in unverschnörkelten Formen sind dagegen bequem zu reinigen und daher für den Küchenbereich gut geeignet. Die Leuchte sollte außerdem blendfrei sein und genügend Licht abgeben.

Tipp:
Lampen mit Dimmfunktion lassen sich dem Lichtbedarf anpassen, vom hellen Arbeitslicht bis zur schönen Ambientebeleuchtung, ohne dass dafür eine zusätzliche Leuchte installiert werden muss.

Licht für den Arbeitsbereich – und ein wenig Physik

Wer schon einmal eine Geburtstagstorte unter einer trüben Funzel verziert und sich dabei vielleicht auch noch selbst im Licht gestanden hat, der weiß, wie wichtig eine gute Beleuchtung der Arbeitsflächen ist.

Hier kommt neben der Helligkeit und der Ausleuchtung die sogenannte Farbtemperatur ins Spiel: Oft entscheidet man sich im Wohnbereich für ein als warm empfundenes Licht, das wenig Blauanteil enthält. Für die Arbeit in der Küche wird hingegen neutralweißes Licht bevorzugt. Das von einem Leuchtmittel abgegebene Farbspektrum heißt Farbtemperatur, diese wird in Kelvin gemessen. Typisch für als warm empfundenes Licht sind etwa 2.700 bis 3.000 Kelvin, neutralweißes Licht hat rund 4.000 Kelvin und kaltes Tageslicht um die 6.500 Kelvin.

Geht es hingegen um die Helligkeit, muss man genauer hinschauen und drei physikalische Einheiten auseinanderhalten:


    • Helligkeit: Die Helligkeit eines Raumes wird in Lux gemessen. Für Küchen wird in der Norm DIN EN 5035 der Wert von 500 Lux genannt. Zum Vergleich: Für sonstige Speiseräume reichen 200 Lux, für sehr feine Arbeiten sind 1.000 Lux nötig.

    • Lichtmenge: Wie viel Licht eine Lichtquelle aussendet, wird in Lumen angegeben. Ungefähr an die 500 Lumen erreichen eine 40 Watt Glühlampe, eine 20 Watt Halogenlampe oder eine 8 Watt LED Lampe. Wie hell das den Raum macht, hängt aber von der Entfernung und vom Abstrahlwinkel ab.

      Beispiel:
      Ein frei hängendes 8 Watt LED-Leuchtmittel mit einem Abstrahlwinkel von knapp 180 Grad würde in zwei Metern Entfernung gerade mal rund 20 Lux ergeben. Um in diesem Fall 500 Lux zu erreichen, müsste die Lichtquelle mehr als 12.000 Lumen liefern – praktisch liefert etwa eine 20 Watt LED jedoch nur ungefähr 1.500 Lumen. Deshalb ist es günstiger, mehrere Lichtquellen – die zudem das Licht mit Reflektoren bündeln – jeweils nahe an dem Ort, an dem das Licht zum Arbeiten benötigt wird, zu installieren.

    • Leistung: Die Wattzahl gibt die elektrische Leistung der Lichtquelle und wird gern vereinfachend mit der erzielbaren Lichtmenge beziehungsweise Helligkeit gleichgesetzt. Das beste Verhältnis von Lichtausbeute und Stromkosten erzielt man mit modernen LED Leuchtmitteln.

Hell und schattenarm

Die für Küchen genannten 500 Lux beziehen sich im Privatbereich vor allem auf jene Stellen, an denen gearbeitet wird. Hier empfiehlt sich zudem neutralweißes Licht – schließlich spielt die wahrgenommene Farbe der Lebensmittel, die durch die Lichttemperatur beeinflusst wird, nicht nur beim Braten eine wichtige Rolle!

Die Leuchten sollten so installiert werden, dass die Arbeitsfläche nicht verschattet wird. Deshalb gehören Leuchten direkt darüber oder etwas seitlich angeordnet. Wer flexibel bleiben will, kann auf eine Stehlampe, zum Beispiel in Schwarz, ausweichen. Für Rechtshänder sollte sie auf der linken Seite des Arbeitsbereichs stehen, für Linkshänder hingegen rechts davon.

Tipp:
Stableuchten und LED-Bänder reduzieren von vornherein die Schattenbildung.

Kücheninseln und Tresen stilvoll beleuchten

Modern konzipierte Küchen verfügen oft über eine Kücheninsel oder einen Tresen – eine Herausforderung für ambitionierte Lichttechniker in eigener Sache! Eine geeignete Beleuchtung kann aus diesen Einrichtungselementen einen echten Blickfang machen. Leuchten für die Tresen- und Kücheninselbeleuchtung werden von schlichten bis hin zu pompösen Ausführungen angeboten; in moderne Küchen fügt sich jedoch meist ein zweckorientiertes Design gut ein.

Was gut zur eigenen Küche passt oder zum Hingucker wird, hängt vom Geschmack ab. Design und technische Lösungen bieten unterschiedliche Möglichkeiten für die Beleuchtung: Mehrere einflammige Hängeleuchten über der Kücheninsel sind genauso eine Option wie ein mehrflammiges Modell. Wichtig ist die erwähnte richtige Wahl des Leuchtmittels unter Beachtung der Farbtemperatur.

Tipp:
Zur Herausforderung wird es, wenn an ein und derselben Stelle – etwa am Küchentisch – zum Arbeiten neutralweißes Licht gewünscht wird, zum Essen oder am Abend jedoch warmes Licht. Eine wenig elegante Lösung sind unterschiedliche Leuchtmittel, die getrennt geschaltet werden. Es geht auch anders: Während herkömmliche Glühlampen nach dem Dimmen auf natürliche Weise wärmeres Licht abgeben, wird dieser Effekt bei speziellen LED Leuchtmitteln simuliert.


Das macht die Küche noch flexibler: Gerade Eltern wissen es zu schätzen, wenn die Kleinen am Küchentisch und damit unter Aufsicht spielen und das Licht angepasst werden kann. Generell empfiehlt sich abends Licht mit wenig Blauanteil, weil sonst das Einschlafen erschwert werden kann.

Die grüne Küche – Kräuter richtig ins Licht setzen

Küchenkräuter in Töpfen sind nicht nur für eine gesunde und schmackhafte Küche unverzichtbar, ins richtige Licht sind sie zudem ein schöner Blickfang. Dafür sind spezielle Pflanzenleuchten, die ein wachstumsförderndes Lichtspektrum abgeben, besonders gut geeignet.

Außerdem nehmen solche Lichtinseln rund um die Pflanzen der Küche ein wenig ihren Arbeitscharakter und verwandeln sie mehr in Richtung einer kleinen Wohlfühloase.

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  • Quelle: red | Fotos: shadowfirearts / Solomon Rodgers, Pixabay License
  • Erstellt am 31.08.2022 - 10:50Uhr | Zuletzt geändert am 31.08.2022 - 12:20Uhr
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