Neiße in Weinhübel erhält Fischaufstiegsanlage

Görlitz, 7. Juni 2022. Heute hat die Landestalsperrenverwaltung Sachsen damit begonnen, am sogenannten Steinkastenwehr in Görlitz-Weinhübel (bis 1936 Posottendorf-Leschwitz) die ökologische Durchgängigkeit in der Lausitzer Neiße wieder herzustellen. Dafür wird das denkmalgeschützte Wehr saniert und erhält im Bereich des früheren Mühlgrabens eine Fischaufstiegsanlage.

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Vogel- und Landschaftsschutzgebiet

Der Grundablass zwischen dem Wehr und der Insel wird ebenfalls instandgesetzt, außerdem sollen die Ufermauern des Mühlgrabens denkmalgerecht saniert werden. Damit wird im Zuger der Umsetzung der die Europäischen Wasserrahmenrichtlinie ein weiterer Abschnitt der Lausitzer Neiße ökologisch aufgewertet. Die Arbeiten sollen im November 2022 abgeschlossen sein und kosten rund 730.000 Euro, die aus dem Sofortprogramm "START 2020" des Freistaates Sachsen bezahlt werden.

Der Flussabschnitt befindet sich in gleich zwei wertvollen Schutzgebieten: dem Vogelschutzgebiet Neißetal und dem Landschaftsschutzgebiet Görlitzer Neißeaue. Hier soll der Fluss bald durchgängig sein für Fische und andere Wasserlebewesen. Die Anforderungen des Naturschutzes, des Denkmalschutzes und der zuständigen Wasserbehörden wurden in die Planung integriert. Bereits Anfang 2020 fanden Vorbereitungsarbeiten statt, so der Abriss der alten Tuchfabrik und Abholzungen. Die Flächen der Industriebrache wurden entsiegelt und begrünt. Fledermausquartiere und Nistmöglichkeiten für Höhlen- und Halbhöhlenbrüter wurden ebenfalls bereits 2020 geschaffen. Nach Ende der Bauarbeiten werden zudem 20 Strauchweiden als Stecklinge am Ufer des Mühlgrabens sowie zwei Stieleichen und zehn Sträucher auf der entsiegelten Fläche gepflanzt.

Die Baumaßnahme wurde mit den zuständigen Naturschutz-, Denkmalschutz- und Wasserbehörden der Stadt Görlitz und dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen abgestimmt. Da die Lausitzer Neiße ein Grenzgewässer ist, gab es zudem Abstimmungen mit der Regionalen Wasserwirtschaftsverwaltung der Republik Polen in Breslau (Wrocław) sowie der Generaldirektion für Umweltschutz in Warschau (Warszawa).

Auf der Seidenberger Straße in Görlitz-Weinhübel kann es durch den Baustellenverkehr zu einem höheren Verkehrsaufkommen kommen. Die Landestalsperrenverwaltung bittet dafür um Verständnis.

Kommentare Lesermeinungen (1)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Renaturierung Neißewehr in Weinhübel

Von Rudi Ratlos am 16.07.2024 - 12:19Uhr
Für diese Baumaßnahme wurden ja gewaltige Summen aufgewendet?! Ich habe mal etwas von 1,3 Mio € gelesen.
Das Ergebnis nun ... sieht grundsätzlich gut aus, sage ich als gelernter Fischer. Es ist nun eine absolute Durchgängigkeit für anadrome/Wander-Fische geschaffen worden. Inwieweit solche Fische in der Neiße überhaupt noch leben, sei dahingestellt.
Was mir erschreckend auffiel, die Verwendung von relativ kleinen Material/Geröll. Ist den Planungsstellen der Baumaßnahme bekannt, das es bis in die 90er Jahre, mit normaler Schneeschmelze + den immer wiederklehrenden Sommer-Hochwassern, dort der Pegel um locker 5 m höher steht. Der Fluß steht dann bis an die Fundamente der ehemal. Tuchfabrik und überschwemmt dann großflächig alle Görlitzer Neißewiesen. Der Umfluter würden in diesem Fall locker 3-5 Meter unter Wasser stehen. Ist das den Planern bewußt, was nach dem Hochwasser, von dem Umfluter noch übrig ist? Ich zweifel das an. Sich auf einen Klimawandel mit immer seltener Schneeschmelze und Frühjahrshochwasser, zu verlassen, würde ich schon irrlichtern bezeichnen.
Grundsätzlich sind solche Baumaßnahmen zu begrüßen, auch fordert es ja die EU. Nur: an der Görlitzer Neiße reiht sich in kurzen Strecken, Wehr um Wehr im Fluß. Der gesamte Fluß ist durch den Einbau der vielen Wehre in seiner Ökologie, so oder so stark geschädigt, sogar zerstört. Wenn ich dann solche gewaltigen Summen aufwende und baue da solche lapidaren "Bächlein" um das Wehr herum, wie lange soll das halten? Bauen wir wieder neu, so wie es in Dtschl. üblich ist? .... Ich weiß nicht?
MfG Rudi Ratlos

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  • Quelle: red
  • Erstellt am 07.06.2022 - 21:34Uhr | Zuletzt geändert am 07.06.2022 - 22:04Uhr
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