Zäune – die klare Abgrenzung des Grundstücks

Zäune – die klare Abgrenzung des GrundstücksGörlitz, 8. Februar 2022. Das Bild der Dörfer in der Region Görlitz hat sich in den vergangenen 30 Jahren gewandelt. Vielerorts wurde die Bebauung verdichtet und wo früher Wohngrundstücke ohne Einfriedungen auskamen, sind neue Häuser auf kleineren Flächen entstanden, die mit Zäunen unterschiedlichster Art voneinander abgegrenzt werden.

Abb.: Soll ein Maschendrahtzaun wirklich dicht für Haustiere sein, kommt man um einen Fundamentstreifen nicht herum – oder man lässt ein Stück des Maschendrahtes ins Erdreich ein
Foto: Markus Jutzi, Pixabay License (Bild beschnitten)
Anzeige

Welcher Zaun ist der richtige?

Welcher Zaun ist der richtige?
Foto: Randy Fath, Unsplash License (Bild beschnitten)

Tatsächlich markieren Zäune im Privatbereich als sogenannte Einfriedungen meist die Grenze eines privaten Grundstücks zum öffentlichen Raum und zu Nachbargrundstücken. Sie stellen für Eindringlinge ein mehr oder weniger großes Hinderns dar und schützen so Hab und Gut, hindern bei entsprechender Ausführung das geliebte Haustier am Weglaufen und machen Außenpoolbereiche und Gartenteiche kindersicher. Neben den funktionalen Eigenschaften wie Lärm- oder Sichtschutz haben Zäune viel dekoratives Potenzial und können zum echten Blickfang werden.

Zäune markieren und schützen Grundstücksgrenzen auf lange Sicht. Deshalb sollte die richtige Wahl des Zaunes gut überlegt sein. Der Görlitzer Anzeiger hat einen praktischen Überblick über das vielfältige Angebot an Umzäunungen zusammengestellt.

Zunächst sollte man sich unbedingt mit den rechtlichen Vorgaben, die sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden und auch kommunalen Vorschriften unterliegen können, vertraut machen. Das Sächsische Nachbarrechtsgesetz etwa widmet den Einfriedungen mehrere Paragrafen. Erst die Kenntnis dieser und gegebenenfalls weiterer Rechtsvorschriften ermöglicht es, eine Umzäunung zu planen; erst dann lässt sich aus den in Form, Material und Farbe variierenden Zaunarten der zum Anwesen passende, individuelle Zaun wählen. Welche sind die wichtigsten Zaunarten?


    • Lattenzaun

      Der Lattenzaun ist ein kostengünstiger Klassiker unter den Grundstücksumzäunungen. Seine Bauweise ist durch vertikale oder bei einem Jägerzaun diagonal sich kreuzende rechteckige oder halbrunde Holzlatten gekennzeichnet. Sie werden auf zwei, bei hohen Zäunen auch drei hölzernen Querbalken, den Holmen, angenagelt, manchmal auch geschraubt. Schmale und breite Zaunlatten, manchmal schon Bretter, und abgerundete, spitz zulaufende oder in Formen gesägte Kopfenden der Lattung bieten Gestaltungsfreiheit. Seltener werden Lattenzäune aus Blech hergestellt, wobei als Latten und Holme U-Profile verwendet und meist verschweißt werden.

      So ein Lattenzaun kann sehr stabil ausgeführt werden und für guten Sichtschutz sorgen, wenn die Latten eng beieinander montiert sind; werden überlappende Bretter verwendet, handelt es sich nicht mehr um einen Zaun und spätestens dann muss bei der Auslegung die mögliche Windlast berücksichtigt werden. Der Holzlattenzaun besticht mit seiner traditionell-natürlichen Optik. Ein Anstrich mit Holzschutzmittel oder Farbe, in manchen Regionen mit weißen Spitzen, verstärkt den freundlichen Anblick ebenso wie das Anbringen schön bepflanzter Blumenkästen.

    • Gabionenzaun

      Gabionen, auch Steinkörbe genannt, sind meist mit Natursteinen gefüllte Drahtkörbe aus korrosionsfreiem Stahl, die vielfach im Landschaftsbau zur Böschungsbefestigung und bei Grundstücken als Einfriedung oder Teil davon Verwendung finden. Die Kosten richten sich vor allem nach dem Füllungsmaterial wie etwa Granit, Marmorbruch, Basalt oder Glas, das möglich dicht in die Körbe gefüllt werden sollte, um diesen Stabilität zu verleihen und Setzungserscheinungen zu minimieren. Das Füllmaterial kann grundsätzlich ausgetauscht werden, was aber meist sehr aufwendig ist. In passender Umgebung gestalterisch richtig als Zaunelemente oder Mauern eingesetzt, wirken Gabionen natürlich und stilvoll, vor allem sind sie wetterfest und vereinen Sicht- und Lärmschutz miteinander.

    • Stabmattenzaun

      Stabmattenzäune sind stabile, widerstandsfähige Umzäunungen aus Metall. Sie bestehen aus horizontalen und vertikalen Metallstreben, die miteinander verschweißt sind und in unterschiedlichen Stärkegraden erhältlich sind. Für den privaten Gebrauch sind in aller Regel dünnere Streben ausreichend. Die Stabmatten und die Zaunsäulen werden durch Feuerverzinkung und Pulverbeschichtung gegen Korrosion geschützt. Deshalb gilt der Stabmattenzaun als langlebig und wartungsarm, außerdem kann er mit Rankpflanzen zu einer grünen Wand gestaltet werden.

    • Maschendrahtzaun

      Der Maschendrahtzaun ist eine preiswerte Zaunvariante, flexibel, robust und einfach zu montieren. Da er an Spanndrähten befestigt wird, ist er besonders für gerade Verläufe geeignet. Während der Spanndraht meist feuerverzinkt ist, wird der eigentliche Maschendrahtzaun mit einer PVC-Ummantelung versehen, insofern er nicht als Aluminiumdraht hergestellt ist. Das enge Maschengeflecht hindert Tiere am Eindringen und Haustiere am Ausbüchsen. Einbrecher hingegen können den Maschendraht leicht durchschneiden. Tipp: Grüner ummantelter Maschendraht fällt in der Natur nur wenig auf.

Verschiedene Materialien für Zäune

Zäune sind der Witterung – Kälte, Hitze, Regen, Eisbildung und Wind – ausgesetzt. Das gewählte Material wirkt sich daher auf die Langlebigkeit und auch auf die Sicherheit des Zaunes aus. Die meisten Zäune werden aus Holz, Metall oder Kunststoff gefertigt und haben unterschiedliche Vor- und Nachteile.


    • Holzzaun

      Ein Holzzaun, der fachgerecht imprägniert oder angestrichen ist, kann durchaus langlebig sein und der Witterung standhalten. Hier spielt auch die verwendete Holzart eine Rolle, außerdem die Konstruktion, die nach einem Regen keine stehende Nässe zurückhalten sollte. Da Holz ein natürlicher Baustoff ist, der je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit "arbeitet", kann es mit der Zeit zur Rissbildung kommen. Manche Holzarten sind besonders anfällig für Schädlingsbefall und brauchen mehr Pflege. Insgesamt aber gelten Holzzäune als preisgünstig und wandelbar. Ohne aufgetragene Farbschicht passt das warme Aussehen eines Holzzauns wunderbar zu einem ländlichen Stil, andererseits lässt sich ein Holzzaun mit einem Farbanstrich perfekt an das Erscheinungsbild eines Hauses angleichen.

    • Metallzäune

      Metallzäune aus hochwertigem Edelstahl oder eloxiertem Aluminium gelten als pflegeleicht und witterungsbeständig, sind aber teurer in der Anschaffung und ihre Montage kann recht kompliziert sein. Billiger fährt man mit einem Metallzaun aus Baustahl, der aber einen Korrosionsschutz benötigt. Je nach Design wirken Metallzäune kühl und modern oder auch nostalgisch und romatisch, zumal wenn weitere Designelemente angebracht werden. Metallzäune bieten kaum Sichtschutz für die Privatsphäre, weshalb sie gern in Kombination mit Hecken eingesetzt werden.

    • Kunststoffzäune

      Kunststoffzäune zeichnen sich bei entsprechender Qualität durch Stabilität, hohe Wetterbeständigkeit und Langlebigkeit aus. Ihr Preis liegt in der Regel unter den Kosten für einen Metallzaun. Ein Kunststoffzaun ist wartungsarm und lässt sich leicht aufbauen. Außerdem sind Kunststoffzäune in vielen lichtbeständigen Holzdekoren erhältlich, weiße Kunststoffzäune allerdings können bei mangelnder Pflege vergrauen und nicht wie ein Holzzaun durch einen neuen Anstrich renoviert werden

Tipps für die Installation des Zauns

Viele Zaunsysteme lassen sich ohne Hilfe von Monteuren selbst aufbauen. Zur korrekten Installation muss unbedingt auf die Vorgaben geachtet werden, auf welchem Untergrund der jeweilge Zaun wie montiert werden muss. Zaunpfosten müssen meist in einem Betonfundament verankert oder in Einschlagbodenhülsen befestigt werden. Alle Pfosten müssen flucht-, lot- und höhengerecht im richtigen Abstand errichtet werden. Hierbei helfen Richtschnur, Lot und Wasserwaage. Danach können die Zaunelemente mit den Pfosten verschraubt werden. Beim anspruchsvollen Zaunbau in Hanglage lohnt sich durchaus die Beauftragung eines Experten.

Die Wartung der Zäune

Die richtige Wartung des Zauns bewahrt oder erneuert sein Äußeres und schützt gegebenenfalls das Material vor Rost oder Schimmelbefall. Je nach Zaunart fallen mehr oder weniger Wartungsarbeiten an, die Häufigkeit richtet sich nach dem verwendeten Material und den Einflussfaktoren seines Standorts. 
Holzzäune sind häufig vorbehandelt und bedürfen in den ersten Jahren keiner Pflege. Um sie dann weiter vor Umwelteinflüssen zu schützen, sollte jährlich ein Holzschutz aufgetragen werden, bevor sich erste Abwitterungserscheinungen zeigen.

Gabionen sind wartungsarm. Ihre Edelstahldrähte rosten nicht, feuerverzinkte Drähte ebenfalls nicht, es sei denn, sie sind beschädigt. Dann schaffen ein Zink-Spray, Zinkfarbe oder ein anderer Rostschutz Abhilfe. Tipp: Gabionen sollten nicht mit einem Hochdruckreiniger gereinigt werden. Dies kann bestimmte Gesteinsarten angreifen und porös werden lassen, was den Moosbewuchs begünstigt. Um Laub und Schmutz zu entfernen, reicht ein Wasserschlauch aus.

Feuerverzinkte oder pulverbeschichtete Metallzäune sind pflegearm und müssen nur selten instandgesetzt werden. Schmiedeeiserne Zäune sollte ein Fachmann warten. Lässt der Korrosionsschutz eines Metallzauns nach, muss dieser von Schmutz und Algen gesäubert, entrostet und sorgfältig für die Neulackierung vorbereitet werden.

Auch Kunststoffzäune haben keinen hohen Wartungsaufwand. Der Neuanstrich entfällt und sie können weder verrotten oder rosten. Einmal im Jahr sollten sie mit einem Kunststoffreiniger gereinigt werden. Verschmutzungen können einfach mit Reinigungsmittel, Bürste und Schwamm entfernt werden.

Fazit

Zäune haben mehrere Funktionen, sie dienen der Grenzmarkierung und geben zugleich Sicherheit. Maschendrahtzäune sind vorteilhaft, wenn Tiere gehalten werden. Gabionen eignen sich zur Sicherung eines Hanges und als Schutz vor Lärm und neugierigen Blicken. Die pflegeintensiveren Lattenzäune sind zeitlos und schützen das Zuhause ja nach Lattenabstand vor unerwünschter Einsicht. Metallzäune können sehr stabil ausgeführt werden und dadurch die Sicherheit erhöhen, bei guter Gestaltung werten sie den Gesamteindruck von einem Grundstück auf. Die große Zaunauswahl am Markt bringt manchem die Qual der Wahl, andererseits ermöglich sie jenen Zaun zu finden, mit dem man auf Dauer glücklich ist.

Kommentare Lesermeinungen (0)
Lesermeinungen geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion, sondern die persönliche Auffassung der Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor.

Schreiben Sie Ihre Meinung!

Name:
Email:
Betreff:
Kommentar:
 
Informieren Sie mich über andere Lesermeinungen per E-Mail
 
 
 
Weitere Artikel aus dem Ressort Weitere Artikel
  • Quelle: red | Foto Katze: kusi / Markus Jutzi, Pixabay License; Foto weißer Zaun: Randy Fath, Unsplash License
  • Erstellt am 08.02.2022 - 08:45Uhr | Zuletzt geändert am 08.02.2022 - 11:19Uhr
  • drucken Seite drucken
Anzeige