Neue Heizung – aber welche?
Görlitz, 11. Oktober 2021. Der Herbst ist eingezogen in der Oberlausitz, nachts droht Frost und am Tage freut man sich, wenn das Thermometer die Zehn-Grad-Marke überschreitet. Jetzt ist jeder froh, wenn jetzt die Heizung funktioniert. Rund fünf Millionen Haushalte in Deutschland heizen mit Öl. Hausbesitzer, die noch auf diese Art ihre Heizkörper befeuern, werden allerdings spätestens bei einem Wechsel auf eine neue Anlage umdenken müssen, denn neue Ölheizungen sind ab 2026 verboten.
Alternativen zur Ölheizung können gefördert werden
Abgesehen von dieser gesetzlichen Regelung lohnt sich der Umstieg auf eine energieeffiziente Möglichkeit, zu Hause für wohlige Wärme zu sorgen. Die Bereitschaft für einen Wechsel zu umweltschonenderen Heizsystemen ist auf jeden Fall da. Das zeigt auch eine Umfrage des Portals hausfrage.de.
Wärmepumpe: Erste Wahl bei vielen Hausformen
Das Angebot an umweltfreundlichen Heizmöglichkeiten ist heute hoch. Es reicht von modernen Hybridmodellen bis zur besonders energiesparenden Luft-Wasser-Wärmepumpe, die Wärmeenergie aus der Umgebung gewinnt. Aber welche Heizung kommt für welchen Hausbesitzer infrage?Entscheidend für die Auswahl der richtigen Heizung ist zunächst die Art des Hauses, das damit "befeuert" werden soll. So sind die bereits erwähnten Luft-Wasser-Wärmepumpen nicht nur für Neubauten erste Wahl. Sie gelten als besonders umweltfreundlich, weil sie den größten Teil ihrer Energie aus der Umgebungsluft ziehen und dazu nur relativ wenig Strom als Betriebsenergie benötigen. Nur bei starkem Frost oder benötigter Mehrleistung schaltet sich ein Heizstab zu, der die Bereitstellung des Wärmebedarfs sicherstellt; im Normalfall jedoch wird die Nutzenergie vollständig aus der Luft entnommen. Wenn Hausbesitzer diese Heizanlage mit selbst produziertem Solarstrom kombinieren, sieht die Energiebilanz noch mal besser aus. In Neubauten sind Wärmepumpen bereits jetzt eine besonders beliebte Energiequelle für die Heizung.
Alternativen von Hybridheizung bis Brennstoffzelle
Auch für andere Häuser als Neubauten interessant ist eine sogenannte Hybridheizung. Denn mit der Kombination aus Wärmepumpe und anderen Heizungsformen lassen sich auch Mehrfamilienhäuser und ältere Bauten umweltfreundlich beheizen.In den vergangenen Jahren hat zum Beispiel die Pelletheizung viele Freunde gefunden. Bei dieser kommen gepresste Holzreste zum Einsatz. Diese Heizform ist vor allem für Gebäude interessant, die einen hohen Wärmebedarf besitzen. Allerdings muss Lagerraum für die Pellets vorhanden sein. Sind diese und weitere Voraussetzungen erfüllt, gelten Pelletheizungen beim Thema CO2-Ausstoß als besonders umweltfreundlich, weil die Pellets bei der Verbrennung nur so viel von diesem Treibhausgas freisetzen, wie das Holz vorher der Umwelt entzogen hat. Auch die oftmals geäußerte Kritik der vermehrten Feinstoff-Belastung ist dank moderner Filtersysteme kein Thema mehr. Das gilt auch für Alternativen zur Pelletheizung wie etwa das Heizen mit Holzhackschnitzeln. Dabei darf man jedoch nicht außer Acht lassen, dass Holzabfälle nicht überall im gleichen Maße verfügbar sind. Deshalb lassen sich Pelletheizungen nicht überall effektiv einsetzen.
Eine andere Form der Hybridheizung kombiniert eine Wärmepumpe mit einer Solarthermie. Darunter versteht man Panels, die ähnlich wie bei der Photovoltaik auf dem Dach montiert werden. Allerdings erzeugen sie keinen Strom, sondern Wärme. Die eingefangene Sonnenwärme wird in einen Wärmespeicher geleitet und für Heizung und Warmwasser genutzt. Da Solarthermie den Heizbedarf in aller Regel nicht komplett decken kann, ist die Kombination mit einer Gas- oder Pelletheizung optimal.
Wer nicht nur Wärme, sondern auch Strom erzeugen möchte, sollte dagegen sein Augenmerk bei einer neuen Heizung wahlweise auf die Kombination Wärmepumpe und Photovoltaik oder auf Brennstoffzellen, die mit hohem Wirkungsgrad Strom und Wärme erzeugen, legen. Brennstoffzellen nutzen die chemische Reaktion zwischen Sauerstoff aus der Luft und Wasserstoff aus Erdgas. Diesen Vorgang nennt man "kalte Verbrennung". Die dadurch entstandene Wärme wird in einem Pufferspeicher zum Heizen oder für Warmwasser gespeichert. Nachteil der Brennstoffzellen: Sie sind recht teuer. Vorteil: Allein eingesetzt, erzeugt die Heizungsanlage keinerlei Abgase.
Fördermöglichkeiten ausschöpfen
Ganz gleich, welche Heizung für das eigene Budget und das Eigenheim die beste Alternative ist: Man sollte sich die gesetzlichen Förderungen keinesfalls entgehen lassen – denn damit spart man im gegebenenfalls tausende von Euro. Mittlerweile gibt es verschiedene Förderprogramme, die sowohl vom Bund als auch von den Ländern, den Kommunen und den Energieversorgern angeboten werden.Dabei werden grundsätzlich Förderungen für bestehende Häuser und Neubauten unterschieden. Je nach der gewählten Heizungsart gibt es verschiedene Förderstufen. So kann etwa man beim Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe bis zu 50 Prozent der Investitionskosten durch Förderung decken. Förderfähig sind dabei bis zu 60.000 Euro. Entscheidet man sich dagegen für eine Pelletheizung, kann man bis zu 35 Prozent Förderung erhalten. Nutzt man dazu noch weitere Förderprogramme – wie etwa vom Bundesland oder der Kommune, in der man wohnt –, kann man im optimalen Fall rund die Hälfte aller förderfähigen Kosten über Fördermittel finanzieren. Damit nicht genug: Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vergibt für den Einbau neuer Heizanlagen zudem zinsgünstige Kredite. Es ist also sinnvoll, sich vor der Umrüstung der hauseigenen Heizungsanlage über mögliche Förderungen und Darlehen zu informieren. Wichtig ist auch: Eine Förderung gibt es nur, wenn die Anträge vor dem Beginn des Umbau genehmigt wurden.
Der Einbau einer neuen Heizung kann sich also gleich aus mehreren Gründen lohnen: Sie senkt den Energieverbrauch, man bekommt Fördergelder und modernes Heizen ist neben der Wärmedämmung ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Energiesparhaus. Wer sich über die unterschiedlichen Heizungs-Varianten und die Möglichkeiten zur Förderung informieren möchte, bekommt beispielsweise von der Verbraucherzentrale Sachsen wichtige Informationen. Ebenso hilft die Landesenergieagentur Sachsen (SAENA) weiter.
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- Quelle: red | Foto Solardach: Photo Mix / PhotoMIX-Company; Foto Pellets: Didier / Mrdidg, Pixabay License
- Erstellt am 11.10.2021 - 06:12Uhr | Zuletzt geändert am 11.10.2021 - 07:53Uhr
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