Wenn Kredite zur Falle werden: So funktioniert die Entschuldung
Görlitz, 28. April 2021. Kredite sind eine praktische Möglichkeit, Vorhaben und Anschaffungen zu finanzieren, auf die ein Kreditnehmer ansonsten noch lange warten müsste. Gerade bei höheren Beträgen, wenn nicht genügend Zeit für eine Sparphase besteht – wie bei Immobilien oder einem Autokauf – kann ein Darlehen sehr hilfreich sein. Auch bestimmte größere Konsumgüter lassen sich so bequem in Raten bezahlen. Doch was, wenn der Überblick verloren geht und die eigene Kreditsituation Ausmaße annimmt, die sich kaum noch kontrollieren lassen? Der Ratgeber zeigt, wie es zur Kreditfalle kommen kann und welche Wege wieder herausführen.
Ohne Übersicht wird es schnell brenzlig
Die größten Probleme entstehen immer dann, wenn Betroffene den Überblick über ihre Verbindlichkeiten verlieren. Verbindlichkeiten zu haben, ist etwas völlig Normales: Man zahlt monatlich seinen Telefontarif, seine Miete, sein Zeitungsabo, eben auch Kreditraten und anderes mehr. Erst wenn diese Verbindlichkeiten nicht mehr bedient werden können, spricht man von Schulden.
Indikatoren, die zu einer explosiven Mischung führen, die leicht in einer Überschuldung endet, sind vor allem
- ein anhaltend ausgereizter Dispokredit
- mehrere Ratenzahlungen für Konsumfinanzierungen, etwa für Kleidung
- Ratenkredite für andere Anschaffungen wie etwa Hausgeräte
Dazu kommen häufiger Abogebühren, die ebenfalls regelmäßige Zahlungsverpflichtungen bedeuten. Oft mus monatlich ein fixer Betrag an den jeweiligen Anbieter gezahlt werden, ohne dass sich der zugrundeliegende Vertrag kurzfristig kündigen lassen könnte. Wer von Forderungen und Abbuchungen vom eigenen Konto überrascht wird, obgleich er oder sie die entsprechenden Vereinbarungen selbst eingegangen ist, hat eindeutig ein Übersichtsproblem.
So lässt sich die Übersicht zurückgewinnen
Um die eigene Kreditsituation und die anderen Zahlungsverpflichtungen wieder überblicken zu können, hilft nur eine Art Inventur. Zu diesem Zweck werden alle Ratenzahlungen, Abos und sonstigen Zahlungsverpflichtungen, zu denen gegebenenfalls die Dispozinsen gehören, aufgelistet. Berücksichtigt werden sollte auch die notwendige Tilgungssumme, um möglichst schnell aus dem teuren Dispo wieder herauszukommen.Bei laufenden Krediten und regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen sind diese Daten wichtig:
- monatlicher Zahlungsbetrag (Kreditrate, Miete, Handyvertrag und so weiter)
- verbleibende Laufzeiten (bei Abos und Krediten interessant)
- Gesamtschuld (noch nicht getilgte Kreditsummen und Summen, die bis zur möglichen Kündigung eines sonstigen Vertrages auflaufen)
- Zinssätze (bei Krediten)
Tipp: Wenn darüber hinaus die eigenen Ausgaben für den regelmäßigen Konsum zu hoch ausfallen, hilft ein Haushaltsbuch. Hier werden alle Ausgaben genau notiert. Spätestens nach zwei bis drei Monaten kristallisiert sich heraus, wofür das Geld vielleicht unnötig ausgegeben wurde und warum am Monatsende kaum noch Geld übrig ist.
Wege aus der Kreditfalle
Je nach persönlicher Situation ergeben sich unterschiedliche Wege aus der Kreditfalle. Welche Option sich lohnt, hängt unter anderem von der Höhe und der Art der Kreditschulden ab. Hier einige Möglichkeiten:1. Raus dem Dispo: Alternativen ausloten
Der Dispokredit gilt als bequeme Kreditvariante, weil er nur einmal beantragt werden muss und daraufhin im Rahmen der Kreditlinie völlig frei verwendet werden kann. Darüber hinaus lässt sich auch die Art der Rückzahlungen selbst bestimmen. Dies wirkt unheimlich flexibel, ist jedoch wegen der ziemlich hohen Dispozinsen besonders teuer. Aus diesem Grund sollten Dispo-Nutzer stets nach Alternativen Ausschau halten.
Der Weg aus der Dispofalle führt dabei im Normalfall über eine Umschuldung: Einfach vorher Kredite vergleichen und mit der Kreditsumme wird dann die Disposumme auf einen Schlag beglichen. Daraus ergeben sich zwei große Vorteile:
- Die Zinsen für Ratenkredite liegen deutlich unter den Dispozinsen.
- Durch die regelmäßige Rückzahlung winkt zum Ende der Laufzeit Schuldenfreiheit – vorausgesetzt, der Dispo wurde nicht erneut genutzt!
2. Mehrere Kredite zusammenfassen
Wer viele Kredite und Ratenzahlungen parallel bedienen muss, verliert leicht den Überblick. Aus diesem Grund lohnt sich auch hier häufig eine Umschuldung. Die Fülle an Krediten wird einfach in einem großen Darlehen zusammengefasst, welches daraufhin nur noch mit einer Rate zu bedienen ist. Der große Vorteil liegt vor allem in der Möglichkeit, die Laufzeit so zu strecken, dass die Rate gut finanzierbar bleibt.
Wichtig bleibt jedoch auch hier, vorher die Angebote zu vergleichen, um am Ende einen Umschuldungskredit zu finden, der günstiger ausfällt als die bisherigen Kredite. Darüber hinaus muss angemerkt werden, dass für die vorzeitige Ablösung von Verbraucherdarlehen eine Vorfälligkeitsentschädigung anfallen kann. Deren Höhe wird für Ratenkredite in § 502 BGB Abs. 3 festgelegt:
- maximal 1% des vorzeitig gezahlten Betrags (bei Laufzeiten von mehr als 12 Monaten)
- maximal 0,5% des vorzeitigen Betrags (bei Laufzeiten von weniger als 12 Monaten)
Darüber hinaus darf die Vorfälligkeitsentschädigung zusätzlich den Betrag der Zinsen nicht überstiegen, der in der Zeit zwischen vorzeitiger und planmäßiger Tilgung fällig gewesen wäre.
Glücklicherweise gibt es heute immer mehr Banken, die vorzeitige Ablösungen von Darlehen oder zumindest Sondertilgungen ohne Zusatzkosten erlauben. Dies macht eine Umschuldung am Ende günstiger.
3. Abos streng prüfen: monatliche Gebühren senken
Sollten sich hohe monatliche Lasten vor allem aus teuren Abogebühren ergeben, ist es wichtig, hier genau hinzuschauen. Dabei hilft die bereits erstellte Übersicht, die im Idealfall alle Abos auflisten sollte. Danach sollte jeder der Verträge genau hinterfragt werden:
- Wie oft nutze ich das Abo wirklich?
- Wie wichtig ist mir das Ganze?
Am Ende finden sich nicht selten auch Abo-Verträge, deren Existenz der Betroffene eventuell schon vergessen hatte. Dabei geht es häufig um eher kleine Gebühren, die nie wirklich aufgefallen sind. Trotzdem sorgen diese für dauerhaft wiederkehrende Kosten, die über einen längeren Zeitraum durchaus ins Gewicht fallen. Wer diese Karteileichen kündigt, kann bereits die Kosten senken, ohne dafür wirkliche Einbußen hinnehmen zu müssen.
Bei den größeren Abo-Posten sollte zusätzlich folgende Frage im Raum stehen:
- Nutze ich den Dienst häufig genug, um die Gebühr zu rechtfertigen?
Auf diesem Weg lassen sich eventuell weitere Abos auf die Kündigungsliste setzen. Nach Abschluss dieser Sortierung gilt es, die Kündigungsliste abzuarbeiten. Hier ergeben sich häufig neue Stolpersteine:
- Kündigungsfristen
- fixe Laufzeiten
Trotzdem ist es sinnvoll, für alle Dienste auf der Liste eine Kündigung zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu schreiben. Nur so lässt sich verhindern, dass die ganze Angelegenheit nicht wieder in Vergessenheit gerät und sich das Abo vielleicht automatisch weiterverlängert.
Mit Konsequenz die eigenen Finanzen aufräumen
Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass Kredite und Abogebühren sich tatsächlich schnell zu einer Art Falle entwickeln können. Hier eine kleine Ratenzahlung, dort ein Kredit und zusätzlich auch noch die Disponutzung – am Ende ergibt sich ein unübersichtlicher Flickenteppich auf finanziellen Verpflichtungen. Wer daraus entkommen möchte, sollte sich erst einen Überblick verschaffen und danach konsequent aufräumen. Dazu gehört auch, den Dispokredit abzulösen, viele kleine Kredite zusammenzufassen und umzuschulden sowie die eigenen Abos durchzugehen und unnötige Zahlungen durch Kündigungen schnellstmöglich zu beenden. Konsequentes Vorgehen wird am Ende durch eine deutlich entspanntere Finanzlage belohnt.-
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- Erstellt am 28.04.2021 - 15:28Uhr | Zuletzt geändert am 28.04.2021 - 17:03Uhr
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