Rohrbrüche haben Saison

Rohrbrüche haben SaisonGörlitz, 14. Februar 2021. Aktuell ist auch in Görlitz Hochsaison für Rohrbrüche an Brauch- und Trinkwasserleitungen, doch niemand merkt etwas davon: Solange das Frostwetter anhält, kann das Wasser aus den eingefrorenen Leitungen nicht austreten. Ursache der Rohrbrüche bei Wasserleitungen, die einfrieren, ist die Anomalie des Wassers. Wasser hat bei 4 Grad Celsius seine größte Dichte, wenn es einfriert, dehnt es sich wieder aus und sprengt deshalb Wasserleitungen.

Mit Rostpartikeln weitgehend zugesetztes Reduzierstück aus Temperguss an einem Wasserhahn
Foto: © BeierMedia.de
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Leckageschutzgeräte können große Schäden vermeiden

Leckageschutzgeräte können große Schäden vermeiden
Fittings – T-Stück und Winkelstück – aus feuerverzinktem Stahlrohr mit Zinkblüte (Hydrozinkit)
Foto: © BeierMedia.de

Bemerkt wird ein frostbedingter Rohrbruch also erst, wenn Erdboden und Mauern auftauen oder frostige Räume sich wieder erwärmen. Abwasserleitungen sind allerdings kaum betroffen, weil diese – außer hinter Pumpwerken – drucklos, also nicht vollends mit Wasser gefüllt sind und das Wasser hier nur abläuft. Auch gefriert verunreinigtes Wasser unter Umständen nicht ganz so schnell. Doch auch andere Ursachen können zu Rohrbrüchen führen. Zu spät bemerkt, können die Folgeschäden beträchtlich sein.

Ein Rohrbruch ist für alle Haushalte ein wahrer Alptraum – und leider gibt es keinen hundertprozentigen Schutz vor einem Rohrbruch. Für jeden, der eine Immobilie besitzt, bedeutet eine geplatzte Wasserleitung einen riesen Schreck, und besonders dann, wenn es von oberen Etagen tropft oder geplatzte Wasserrohre komplette Zimmer oder Keller fluten. In Wohnungen sind Wände, Decken, Fußböden und natürlich auch das Mobiliar meist massiv von Wasserschäden betroffen. Auf Bewohner und Eigentümer können nach einem Rohrbruch sehr hohe Kosten zukommen, außerdem werden oftmals ideelle Werte irreparabel beschädigt.

Täglich soll es in Deutschland rund 3.000 Mal zu Schäden durch Wasser in Wohngebäuden kommen. In Görlitz, wo der Winter dank des kontinentalen Klimas schon mal sibirisch ausfallen kann, sind eingefrorene Wasserleitungen vor allem in älteren Häusern und unter den Straßen nicht ungewöhnlich. Es ist die Rede davon, dass es in jedem fünften deutschen Ein- oder Mehrfamilienhaus schon zu einem Wasserrohrbruch gekommen ist; insgesamt sollen zehnmal häufiger eklatante Wasserschäden als Brände vorkommen.

Viele Ursachen für Rohrbrüche

Wer einen Rohrbruch feststellt und etwa einen Klempner aus Görlitz ruft, bekommt mit einiger Sicherheit erklärt, wie es zum Rohrbruch kam. Neben dem Einfrieren von Wasserleitungen gibt es nämlich ein ganze Reihe möglicher Ursachen, die viel mit dem Material, aus denen die Rohrleitungen bestehen, zu tun haben. Während Bleirohre wegen ihrer Gesundheitsgefahren meist bereits ausgetauscht sind und keine Rolle mehr spielen, gibt es vielerorts noch Wasserleitungen aus verzinktem Stahlrohr. Durch Partikel im Wasser wie etwa Rostteilchen oder aggressives Wasser aus privaten Brunnenanlagen wird die Zinkschicht nach und nach beschädigt und die Rohre können rosten.

Anders ist es mit Rohrleitungen aus Polyetylen (PE). Diese werden seit den 1960er Jahren verbaut, mit einer damals angenommenen Lebensdauer von 50 Jahren. Bei wem angesichts dieser Frist jetzt die Alarmglocken schrillen, der kann jetzt noch einmal durchatmen, denn das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum in Würzburg verweist auf ein Forschungsvorhaben, das zum Ergebnis kam, wonach diese Rohre noch weitere 25 bis 30 Jahre genutzt werden können. Bei ordnungsgemäß verlegten PE-Leitungen können vor allem Alterungsprozesse dazu führen, dass die Rohre bei einem Druckstoß oder äußeren mechanischen Beanspruchungen brechen. In Haushalten verlegte Wasserleitungen aus Kupfer hingegen verschleißen kaum, allerdings darf das Wasser nicht von niedrigem pH-Wert, also nicht sauer sein. Zu niedrige pH-Werte kommen vor allem bei unaufgereitetem Wasser vor. Wer zudem die davon ausgehenden Gesundheitsgefahren vermeiden will, kann verzinnte Kupferleitungen verwenden. Auch Edelstahl-Wasserleitungen sind langlebig und exterm lange haltbar, allerdings auch die teuerste Variante.

Durchgesetzt haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr die Mehrschichtverbundrohre. Bei denen ist zwischen einem Innenrohr und einem Außenmantel mittels Haftschichten eine Aluminium-Sperrschicht eingebettet, was gegenüber PE-Rohren den Vorteil bringt, absolut sauerstoffdicht zu sein und nur eine sehr geringe Längenausdehnung zu haben, was im Warmwasser- und Heizungsbereich wichtig ist. Tipp: Wer Wasserversorgungsleitungen einbaut, bei denen das Wasser unterschiedliche Metalle wie etwa Kupfer, Zinkstahl oder Mesing als Legierung beider Metalle durchläuft, muss unbedingt auf die Elektronegativität achten: Wasser muss immer vom unedleren zum edleren Material fließen, sonst droht die elektrolytische Korrosion. Weitere typische Ursachen für Schäden an Wasserleitungen sind etwa die vielerorts stetig wachsende Straßenbelastung im öffentlichen Raum, Setzungserscheinungen an Häusern und im Gelände sowie Schwingungen, die von Maschinen oder Straßenfahrzeugen, vor allem bei nahen Baustellen, ausgelöst werden können.

Was soll man bei einem Rohrbruch tun?

Jetzt kommt es auf schnelles Handeln an, sonst kann es durchaus passieren, dass man neben dem Sanitärdienst noch zusätzlich in Görlitz eine Haus-Entrümpelung beauftragen muss, weil Möbel und vieles vom Hausrat nicht mehr zu retten sind. Sollte es in einem Gebäude zu einem Rohrbruch gekommen sein, muss sofort der Hauptwasserhahn abgedreht werden, wenn nicht ein weiterer Absperrhahn zwischen Hausanschluss und Bruchstelle vorhanden ist. Je nach Art und Größe des Rohrbruchs kann man zudem versuchen, die Bruchstelle provisorisch abzudichten, gegebenenfalls etwa mit einem Holzklotz und einer Schraubzwinge, wenn beides zur Hand ist. Ist der Wasseraustritt gestoppt, sollte schleunigst versucht werden, Mobiliar andere gefährderte oder nassgewordene Gegenstände vor dem ausgetretenen Wasser zu retten. Vorsicht bei nassgewordenen Elektrogeräten! Hier erst den Netzstecker ziehen oder gegebenenfalls die Wohnungssicherung abschalten!

Im ersten Schreck auch wichtige Dokumente nicht vergessen und daran unbedingt denken, Fotos von den Schäden zu machen! Eine Fotodokumentation kann später bei der Geltendmachung des Schadens bei der Versicherung oder für ein Gutachten hilfreich sein, weil nachgewiesen werden kann, was genau geschehen ist.

Kann man einem Rohrbruch vorbeugen?

Einen hundertprozentigen Schutz vor einem Rohrbruch kann es nicht geben, denn es können – allerdings selten – auch Material- oder Montagefehler die Ursache sein. Teure Folgeschäden sind jedoch vermeidbar, wenn man einen vorhandenen Schaden schnell bemerkt. Zudem ist man zum Beispiel als Mieter zur Schadensbegrenzung verpflichtet, sobald man diesen bemerkt. Auch bei absehbaren Schäden, etwa bei einer korrodierten Stahlleitung, muss ein Schaden vorbeugend vermieden werden, indem das Rohr rechtzeitig ausgetauscht wird.

Sogenannte Leck- oder Leckageschutzgeräte können große, weil vielleicht unbemerkte Schäden verhindern. Eingebaut werden sie am Haus- oder Wohnungsanschluss der Trinkwasserleitung, wo sie andauernd den Wasserverbrauch überwachen. Stellt ein solches Gerät einen ungewöhnlich hohen oder lange ununterbrochen anhaltenden Verbrauch fest, wird die Wasserzufuhr automatisch abgesperrt. Tritt diese Situation ein und die Bewohner finden keinen offensichtlichen Wasserschaden, ist dies dennoch ein Alarmsignal, dem unbedingt auf den Grund gegangen werden sollte. Jetzt im Winter muss man berücksichtigen, dass gerade in älteren Häusern Wasserleitungen in oder an Außenwänden liegen oder durch unbeheizte Räume führen. Auch wenn jahrzehntelang "nichts passiert" ist, kann es schneller zu einem Frostschaden kommen, wenn sich die Leitungen im Laufe der Jahre zugesetzt haben oder weniger Wasser entnommen wird.

Tipp:
Ist eine Wasserleitung eingefroren, so kann man versuchen, sie vorsichtig – Vor allem langsam! – aufzutauen. Infrage dazu kommen etwa die Temperierung des Raumes mit einem Heizlüfter, Lappen mit warmem Wasser oder – bei vorsichtiger Erwärmung – ein Fön, keinesfalls aber eine Lötlampe.

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  • Quelle: red | Fotos: © BeierMedia.de
  • Erstellt am 14.02.2021 - 09:44Uhr | Zuletzt geändert am 14.02.2021 - 14:40Uhr
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