Bedachungen für Terrassen - ein Kapitel für sich
Görlitz, 17. Mai 2020. Zu den langwirkenden Effekten über die Corona-Pandemie hinaus gehört auch im Landkreis Görlitz sicherlich: Wir bleiben zu Hause! Natürlich nicht unbedingt in der Wohnung, wer aber Haus und Grundstück hat, richtet sich nun vielleicht noch stärker darauf ein. Für viele gehört eine überdachte Terrasse dazu. Ein Terrassendach schützt nicht nur vor Regenschauern, sondern verhindert unter bestimmenten Bedingungen auch, dass sich auf Gegenständen unter dem Terassendach nachts Feuchtigkeit niederschlägt. Worauf also kommt es an?
Vieles will bedacht sein: Größe, Material, Konstruktion, eventuell rechtliche Fragen
Das richtige und perfekte Dach über dem Kopf zu haben, ist besonders bei der Wahl des Terrassendaches nicht immer ganz einfach. Die Auswahl ist groß, die Unterschiede in puncto Haltbarkeit, Montierbarkeit und praktikabler Handhabung sind es ebenso. Für den richtigen Lösungsweg sind das nur einige wenige Punkte, die es zu berücksichtigen gibt. Auch der Platzbedarf und eine eventuell nötige Baugenehmigung wie auch andere rechtliche Rahmenbedingungen, etwa aus dem Nachbarschaftsrecht, müssen berücksichtigt werden. Letztendlich muss sich alles passend zusammenfügen, um dann ein intaktes Konstrukt zu ergeben, das sich sehen und nutzen lassen kann.
Als Erstes checken: Baugenehmigung erforderlich?
Bevor man auch nur einen einzigen Handschlag zum Bau einer Terrassenüberdachung in Erwägung zieht, sollte man sich erkundigen, ob man beim zuständigen Amt der Stadt oder Gemeinde eine Baugenehmigung einholen oder das Vorhaben anzeigen muss. muss. Falls man bestehende Vorschriften vorsätzlich oder unbewusst missachtet, riskiert man am Ende ein illegales Bauprojekt und das kann, wenn es auffliegt, nicht nur sehr ärgerlich, sondern auch richtig teuer werden, Abriss eingeschlossen. Entwarnung für Sachsen: Hier ist die Errichtung einer Terrassenüberdachung mit einer Fläche bis zu 30 Quadratmetern und einer Tiefe bis zu drei Metern verfahrensfrei.
Auch in einigen anderen Bundesländern ist der Bau einer Terrassenüberdachung unter sehr unterschiedlichen Auflagen und unter bestimmten, in den Landesbauordnungen festgelegten Bedingungen genehmigungsfrei. Doch immer wieder gibt es spezielle Hindernisse und wiederum Auflagen. Die Genehmigungsfreiheit gilt in der Regel nur dann, wenn es sich um selbstständige Einzelvorhaben handelt. Die örtlichen, planungsrechtlichen Vorschriften und Anforderungen sollten gut in Erfahrung gebraucht werden, bevor es losgehen kann. Ganz deutlich: Bei Nichteinhaltung der jeweiligen Vorschriften folgen gegebenenfalls postwendend eine Strafe und die Auflage zum sofortigen Rückbau. Auch, wenn die Terrasse schon einige Jahre oder Jahrzehnte existiert, muss unter bestimmten Nedigungen die bauliche Veränderung durch die Überdachung amtlich angemeldet und genehmigt sein.
Wie viel Last muss das Dach aushalten können?
Auch hierbei werden viele Fehler gemacht. Neben der Windlast – der Wind kann ein Terrassendach auch nach oben drücken – ist insbesondere die Schneelast nicht zu unterschätzen. Auch wenn die letzten Winter durchweg recht mild waren besteht doch immer wieder das Risiko heftigen Schneefalls. Manch stabil erscheinende Eigenbau-Konstruktion kann sich das Jahr über durchaus als solides Dach bewähren, doch das Ganze kann sich schlagartig ändern, wenn erst einmal eine tüchtige Schneelast vorhanden ist.
Schnee ist – besonders wenn der Gefrierpunkt überschritten wird – extrem schwer, weil er dann als sogenannter Pappschnee viel Wasser enthält und die jeweiligen Dachkonstruktion massiv belastet. So kann durchaus die Tragfähigkeit überschritten werden, wenn die Statik der Konstruktion nicht ausreichend gestaltet und dimensioniert wurde. Wasser wiegt pro Liter ein Kilogramm – ein Wert, den Eis oder sehr nasser Schnee erreichen oder sehr nahekommen. Ist ein in Sachsen genehmigungsfreies Vordach beispielsweise drei Meter tief und sechs Meter lang und liegt darauf ein halber Meter Schnee, so werden 18 Quadratmeter mit neun Kubikmetern Schnee belastet. Diese Flächenlast entspricht im Extremfall fast 9.000 Litern Wasser und damit nahezu neun Tonnen – soviel, als hätte man sechs Mittelklasse-Pkw aufs Dach gehievt!
Es sind also enorme Lasten, die das ein Terassendach problemlos tragen muss. Um realistische Werte zu erhalten ist Deutschland in fünf Schneelastzonen aufgeteilt, für die Anhand der Schneelastmenge die nötige Tragfähigkeit des Daches ausgewiesen wird. Welches Dach zu welchem Preis und nach Maß und Konstruktion hier am besten passt, sollte man im Vorfeld gründlich recherchieren. Helfen können auch Online-Konfiguratoren – beispielsweise hier kann man konfigurieren und auf diese Art und Weise die am besten passende Dach-Lösung finden.
Für gute Entwässerung sorgen
Die Entwässerung und der problemlose Ablauf des Regenwassers und des Schmelzwassers müssen auf jeden Fall gewährleistet sein, damit sich keine Stauungen und ungewollte Abflüsse entwickeln können, die viellicht auf dauer sogar die Gebäudesubstanz schädigen. Eine verlässliche Entwässerung ist daher extrem wichtig. Das angesammelte Regenwasser – und davon gibt es hierzulande üblicherweise besonders im Herbst, Winter und Frühjahr reichlich – muss die Möglichkeit haben, vom Dach aus störungsfrei ablaufen zu können.
Eine passgenaue und exakt im Neigungswinkel montierte Regenrinne kann dies gewährleisten. Die Regenrinnen im modernen Stil lassen sich mittlerweile sehr gut ins Konzept und das Gesamtbild einer Terrassenüberdachung integrieren. Der Klassiker ist die Frontrinne, die das von der Dachhaut kommende Wasser auffäng. Über ein Fallrohr wird das Wasser dann je nach örtlicher Situation auf direktem Weg in den Garten, einen Teich, eine Regentonne oder einen unterirdischen Regenwasserspeicher geleitet. Regenwasser ist ein wertvoller Rohstoff der Natur, der prima zur Gartenbewässerung oder als Brauchwasser im Haus genutzt werden kann.
Den Aufbau nicht allein tätigen
Beim Bau des Terrassendachs sollten mehrere Helfer an Bord sein, denn besonders beim Zusammenfügen und Verschrauben von Befestigungen wie Winkeln und Eckelementen sind tragende und helfende Hände wichtig. Das Aufstellen der Dachelemente wie auch später das Auflegen der einzelnen Dachplatten und Befestigungen können zu zweit oder besser zu viert gut erledigt werden.
Fazit
Die Statik spielt beim Bau eines Terrassendaches eine ganz wesentliche Rolle. Nicht auszudenken, wenn ein solches Dach einstürzt! Das Dach muss so stabil sein, dass es Schneemassen, Wasser und Sturm trotzen kann und zugleich Hitze und Kälte aushält. Zu beachten ist bei der statischen Auslegung eines solchen Vordaches auch die Eigenmasse des Baumaterials. So sind etwa Plexiglas und Aluminium relativ leicht, während Glaskonstruktionen wie auch Holz etliche Kilo mehr wiegen.
Alles in allem sollte man vor dem Aufbau alle wichtigen Eckdaten zusammentragen und im Zweifel einen Fachmann oder eine Fachfirma befragen, damit das Dach auch stabil, sicher und optisch schön wird.
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- Quelle: red | Foto: cocoparisienne / Anja, Pixabay License
- Erstellt am 17.05.2020 - 11:31Uhr | Zuletzt geändert am 17.05.2020 - 13:05Uhr
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