Görlitz als mehrsprachige Stadt wäre prima Tätigkeitsfeld einer Werbeagentur

Görlitz als mehrsprachige Stadt wäre prima Tätigkeitsfeld einer WerbeagenturGörlitz, 17. Dezember 2019. Schaut man sich die Agenturszene in Ost und West näher an, dann fällt auf: Viele Werbeagenturen erweitern ihren Einzugsbereich und suchen nach neuen Wachstumspfaden für ihre Geschäftsbereiche, sowohl in inhaltlicher als auch in regionaler Hinsicht. Gute Werbeagenturen gelten als sehr innovativ und erfindungsreich, sebstverständlich auch in eigener Sache. Vor diesem Hintergrund gehen manche Werbeagenturen recht ungewöhnliche Wege, um ein neues Geschäftsfeld zu generieren.

Ein viersprachiges Plakat in Karlsbad (Karlovy Vary), das sich an Touristen wendet. Wann entdeckt Görlitz die Mehrsprachigkeit?
Foto: © Görlitzer Anzeiger
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Görlitz prädestiniert für die Kreativwirtschaft

Görlitz prädestiniert für die Kreativwirtschaft
Wie viele der Görlitzer Geschäfte sind mehrsprachig beschriftet, so wie diese Apotheke in Karlsbad (Karlovy Vary)?
Foto: © Görlitzer Anzeiger

Selbst so eine gute Werbeagentur wie die Suchhelden, die in Osnabrück beheimatet ist, sucht immer nach neuen Möglichkeiten, ihre Tätigkeitsfelder zu erweitern, um zu wachsen. Fündig werden die wachstumsorientierten Agenturen nicht selten in kleineren Städten und in interessanten Regionen mit historischem Bezug, wie das zum Beispiel bei der ostsächsischen Stadt Görlitz der Fall ist.

Görlitz als Mekka für Werbeagenturen

Görlitz hat eine ausgeprägte Werbeszene: Neben leistungsfähigen Werbeagenturen, den Platzhirschen gewissermaßen, tummeln sich unterschiedliche Werbedienstleister im Markt – die einen spezialisiert auf Print, die anderen auf Werbe- und Imagefilme, andere auf das Internet oder Werbeartikel. Der lässt sich freilich nicht auf die Stadt Görlitz beschränken, sondern umreißt als lokaler Werbemarkt eher die Oberlausitz. In diesem Markt finden die Anbieter ihren Platz, von der strategischen Beratung über das Werbekonzept bis hin zum Gestalter und zum Werbemittelhersteller und zum Lieferanten von Reklameerzeugnissen.

Eine Besonderheit ist, dass die hiesige Hochschule den Studiengang Kommunikationspsychologie anbietet. Nicht wenige der Absolventen suchen ihr berufliches Heil in der Werbung. Reserven hat die Werbung, die von lokalen Unternehmen beauftragt wird, noch immer in der Mehrsprachigkeit – in der deutsch-polnischen Europastadt ist das auf jeden Fall im B2C-Bereich (Business-to-Customer steht für das Geschäft mit privaten Endverbrauchern) eine vertane Chance. Hinzu kommt: In einer Stadt, die auf Tourismus setzt, ist Englisch geradezu Pflicht; zur Kür gehören dann noch Tschechisch, Französisch und Russisch. Wer studieren möchte, wie internationales Flair funktioniert, sollte sich einmal in Karlsbad (Karlovy Vary) umsehen.

Eine Vorreiterrolle in der Vermarktung von Görlitz spielt zweifelsohne die städtische Wirtschaftsförderung, die Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH. Die Europastadt an der Neiße als mindestens bi-linguale Stadt zu entwickeln würde es für die Stadt Görlitz leichter machen, sich im zweisprachigen Umfeld zu zeigen und ihre Stärken im Wettbewerb der Standorte auszuspielen. Es liegt auf der Hand, dass ein mehrsprachiges Umfeld auch viele Mitarbeiter im Gedanken bestärkt, sich in der Neißestadt anzusiedeln und nach einer neuen beruflichen Herausforderung zu suchen. Die Kreativwirtschaft hat in Görlitz als der größten Stadt der Oberlausitz gute Aussichten, die Claims müssen jetzt abgesteckt und vernetzt werden.

Immerhin ist Sachsen auch hier ganz vorn: Mit dem Sächsischen Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft (Kreatives Sachsen) hat es die deutschlandweit erste von Verbänden der Kultur- und Kreativschaffenden selbst getragene Fördereinrichtung geschaffen.

Die Schönheit der Stadt Görlitz

Eine gute Werbeagentur lebt natürlich auch von einem inspirierenden Umfeld. Was in anderen, nicht nur den größeren Städten Szenekneipen und unterschiedlichste Veranstaltungen als Kontaktplattformen bewirken, läuft in Görlitz vielleicht etwas förmlicher ab – es sei denn, man sucht seinen Markt auf der polnischen Seite. Hier muss man als wichtigste Voraussetzung mit seinem Ansprechpartner ganz persönlich gut klarkommen, auf gut Deutsch: Man beschnarcht sich erst einmal gründlich, bevor man zum Geschäftlichen kommt.

Wer in Görlitz Fuß fassen möchte ist gut beraten, seine Wohnung zu verlassen und das vielfältige Veranstaltungsangebot zu nutzen oder sich in einem der vielen Projekte in der Stadt mitzuengagieren. Wer Görlitz von einem Besuch her kennt, erinnert sich sicherlich an eine freundlich wirkende und im Vergleich zu anderen Städten in Ost wie West recht bunte Stadt. Nicht nur mit der aus Ruinen auferstandenen Altstadt hat Görlitz ein Pfund, mit dem es wuchern kann, beispielsweise auch die gründerzeitliche Südstadt hat ihre Fans.

Wer sich in Görlitz umsehen möchte: Langweilig wird einem in der schönen Stadt weder als älterer Besucher noch als Tourist der jüngeren Generation. Übrigens überlegen nicht nur die Senioren nach einem Besuch, in der auch als Pensionopolis bekannten Stadt zu bleiben, sondern auch junge Leute suchen nach einer geeigneten Stelle, um in die Oberlausitzmetropole umzuziehen. Wer hier lebt, genießt eine abwechslungsreiche Region mit einem wirklich tollen Kulturangebot. Einziges Manko: Man ist zwar ein wenig "weg vom Schuss", aber eigentlich mittendrin im Schmelztiegel im Herzen Europas.

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  • Quelle: red | Fotos: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 17.12.2019 - 20:59Uhr | Zuletzt geändert am 16.06.2020 - 21:41Uhr
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