Altersvorsorge – praktisch gesehen
Görlitz, 22. Februar 2019. Von Thomas Beier. Die Vorschläge für eine Grundrente, die Hubertus Heil (SPD), Bundesminister für Arbeit und Soziales, in die Waagschale geworfen hat, befeuern die Diskussion um ein ausreichendes Einkommen im Alter erneut. Doch nicht für alle Bevölkerungsgruppen bietet das Konzept Vorteile. In der alternden Gesellschaft wird die private Vorsorge als ergänzende oder sogar einzige Maßnahme für immer mehr künftige Alte unausweichlich.
Abbildung oben: Im Alter fit, aktiv und sorglos – wer wünscht sich das nicht?
Wie kann man privat vorsorgen?
Das große Risiko: Mit einer zum großen Teil steuerfinanzierten Grundrente wird den kommenden Altersgenerationen via Steuerzahlung die Basis für die eigene Altersvorsorge geschmälert. Besonders Selbstständige, die aus vielfältigen Gründen nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung verblieben sind und schon für Gewinne, die mehr schlecht als recht zum Leben ausreichen, vergleichsweise erdrückende Steuerlasten auf sich nehmen müssen, fragen sich nun, weshalb sie – oft genug ohne eigene ausreichende Altersabsicherung – nun für den Lebensabend anderer aufkommen sollen und das auch noch unabhängig davon, ob überhaupt eine Bedürftigkeit besteht.
Eine der großen Fragen ist, weshalb noch immer am Umlagesystem der gesetzlichen Rentenversicherung, das vor 130 Jahren in den Bismarck’schen Zeiten des Bevölkerungswachstums (hohe Geburtenrate bei vergleichsweise kurzen Lebensläufen) eingeführt wurde, festgehalten wird. Zugleich stellt sich die Frage, warum die gesetzliche Rentenversicherung nicht in der Lage ist, mit kapitalgedeckten Elementen, die einen Ausgleich bewirken, ihre Probleme innerhalb ihres eigenen Systems zu lösen: Immerhin erleben wir gegenwärtig eine Rentnergeneration, der es größtenteils richtig gut geht - die also Dank Umlagesystem verprasst, was den Baby Boomern fehlen wird.
Selbstständige, die nicht gesetzlich rentenversichert sind und für die auch die sogenannte Rürup-Rente keine Option ist, weil sie im Grunde erst bei einem hohen steuerpflichtigen Einkommen Sinn ergibt und kein ausreichendes Kapitalwahlrecht bietet, brauchen andere Wege, um im Alter abgesichert zu sein. Letztlich beruht die Altersvorsorge dieser Leute auf drei Säulen, die hier kurz erläutert werden sollen und selbstverständlich auch für gesetzlich Versicherte zur Ergänzung der Altersbezüge anwendbar sind.
Säule 1: Vermögensaufbau
Vermögensaufbau hat weniger damit zu tun die “große Kohle” zu verdienen als vielmehr frühzeitig damit zu beginnen, Geld anzusparen. Während man allerdings früher ohne viel zu tun auf den Zinseszins-Effekt setzen konnte, ist dieser in der Niedrigzinsphase längst verpufft. Wer eine angemessene Rendite auf sein Kapital erwirtschaften will, kommt um Aktien, Edelmetalle und Immobilien, vielleicht zusätzlich zu selbst genutzten, nicht herum. Wem es Spaß macht und wer auch genügend Zeit dafür hat, der kann sich selbst um seine Anlagen kümmern, andere wiederum überlassen das Dienstleistern, wie beispielsweise jüngst die Lausitzer Rundschau auf LR-Online.de mit Competent Investment einen vorgestellt hat.Säule 2: Erträge sichern
Wer selbstständig ist, sollte darauf achten, aus seinem beruflichen Lebenswerk auch im Alter noch finanziellen Nutzen ziehen zu können. Im einfachsten Fall gelingt das durch den Verkauf des Geschäfts. Der ist grundsätzlich umso lukrativer, je mehr renditestarke Stammkunden es gibt.Eine weitere Möglichkeit ist die Vergabe von Lizenzen, zum Beispiel für die Markennutzung, patentierte Technologien oder Geschmacksmuster. Auch gibt es Geschäftsfelder, die weitgehend IT-gestützt ablaufen und im Alter wenig Aufwand verursachen, womit sich schon die dritte Säule andeutet.
Säule 3: Weiterarbeiten
Eine Überlegung ist auch, im Alter weiterzuarbeiten, freilich mit weniger Stunden und auf Gebieten, die man noch leisten kann. Praktisch ausgeübte Selbstständigkeit bis ins hohe Alter bringt, wie viele Beispiele zeigen, den Vorteil mit sich, geistig fit und besser sozial integriert zu bleiben. Bekanntermaßen verlängert das Gefühl, gebraucht zu werden, das Lebensalter. Voraussetzung ist, dass man seinen Beruf liebt und nicht als Last empfindet.Natürlich geht das nicht in jedem Beruf. Wer körperlichen Belastungen ausgesetzt war, braucht im Alter ein anderes Betätigungsfeld. Dafür kommen Tätigkeiten, in die Lebenserfahrung einfließt, in Betracht: als Berater, als Mediator, als Trainer oder Coach auf vielen Gebieten.
Und noch eine Variante sei erwähnt: In Unternehmer-Dynastien ist es durchaus üblich, den Senior als Berater weiterzubeschäftigen, was für alle Beteiligten immer wieder eine gute Lösung ist. “Der Alte” (wenn womöglich auch unhöflich, selbstverständlich auch “die Alte”) hat das Gefühl, gebraucht zu werden und verdient sein Altersgeld, “die Jüngeren” hingehen haben einen erfahrenen Ratgeber, der jedoch nicht ins Geschäft eingreifen oder Neuerungen verhindern kann.
Unterm Strich
Wer sich aus der gesetzlichen Rentenversicherung verabschiedet, begibt sich in Hinsicht auf seine Altersvorsorge sinnbildlich wie ein Schiff auf hohe See: Anstelle der hochzuverlässigen gesetzlichen Rente, die aber eventuell nicht ausreicht und gegebenenfalls zum Verzehr vielleicht ererbten Privatvermögens zwingt, begibt man sich in das Feld grundsätzlich stets risikobehafteter privater Kapitalanlagen.Ein weiterer Aspekt: Was man in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlt, ist – da Umlagesystem – bei einem frühzeitigen Ableben (abgesehen von einer Witwer- oder Witwenrente) zugunsten der Solidargemeinschaft verloren. Die private Altersvorsorge durch Vermögensaufbau bleibt hingegen erhalten und liefert den Kindern oder Enkeln eine gute Startbasis.
Zu bedenken ist, dass Geld wie auch Aktien immer das Risiko der Entwertung mit sich bringen. Deshalb sind Sachwerte wie Immobilien oder Edelmetalle, die man im schlimmsten Falle mitnehmen kann, für viele die bessere Wahl. Mein Urgroßvater jedenfalls hatte sich die Brillanten in die Unterhosen einnähen lassen.
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- Quelle: Thomas Beier | Foto Radfahrer: PublicDomainPictures, Abbildung mit Tablet-PC: geralt / Gerd Altmann, beide Pixabay und Lizenz CC0 Public Domain
- Erstellt am 22.02.2019 - 06:00Uhr | Zuletzt geändert am 22.02.2019 - 07:00Uhr
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