DSL-Vertrag: Zusatzkosten prüfen

Görlitz, 8. März 2017. Schnelle Internetleitungen sind eine Investition in die Zukunft. Bund, Land und Kommunen wollen daher den Breitbandausbau in den kommenden Jahren vorantreiben. Der Landkreis Görlitz steht vergleichsweise gut da, wie eine aktuelle Studie belegt. Demnach besteht nur bei zwölf Prozent der Haushalte eine Unterversorgung. Die Zukunft Internet kostet jedoch auch Geld. Für den Ausbau sind bis zu 140 Millionen Euro erforderlich. Vor diesem Hintergrund sind Anschlussgebühren um 20 bis 25 Euro vergleichsweise niedrig. Allerdings zahlen viele DSL-Kunden zu viel.
Abbildung oben: Ein Ethernet-Stecker am Verbindungskabel zwischen Internet-Router und Computer. Foto: FreeImages.com/adam_pl

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DSL-Anschlüsse zu teuer

Viele DSL-Anschlüsse erscheinen günstig. Bei genauerem Hinsehen fallen jedoch Nebenkosten an, die den Tarif schnell zu einer teuren Mogelpackung machen können. Das Verbraucherportal dslvergleich.net weist beispielsweise darauf hin, dass die versteckten Kosten im Kleingedruckten sich schnell zu Summen aufaddieren, die den Tarif unnötig teuer werden lassen. Die Experten raten daher, den eigenen Vertrag zu prüfen und ggf. den Anbieter zu wechseln. Herausgeber Andre Riechert erläutert: "Sinnvoll ist es, Tarife zu wählen, die alle Bedürfnisse wie Bandbreite und Flatrates abdecken. Jede weitere kostenpflichtige Option ist kritisch zu hinterfragen. Hier gibt es insbesondere bei laufenden Verträgen ein erhebliches Optimierungspotenzial zum Vertragsende."

DSL: die versteckten Kostentreiber

Wer beispielsweise nur einen Anschluss mit Telefon- und Internetflatrate möchte, muss je nach Anbieter die Bereitstellungsgebühr, Technikerpauschalen, Portierungsgebühren für den Umzug der alten Telefonnummer und ähnliche Serviceleistungen einkalkulieren. Die Unterschiede bei den DSL-Anbietern sind dabei groß, in einen Online-Preisvergleich fließen diese Positionen jedoch nicht immer ein. Daher sollten Wechselwillige genau prüfen, ob ein billig erscheinender Tarif wirklich günstig ist.

Ähnlich versteckt sind scheinbar attraktive Optionen: der Virenscan für eingehende E-Mails, eine Flatrate für Anrufe ins Mobilfunknetz oder ins Ausland sowie Mietgebühren für Hardware. Andre Riechert rät hier ganz besonders zur Vorsicht. Er meint: "Alle diese Posten sind scheinbar wichtig, aber in Wahrheit nur für wenige Kunden interessant. Deutlich günstiger ist es meistens, eine Doppelflatrate ohne Optionen zu wählen." Ein Virenscanner zum Beispiel gehört auf jedes Gerät, so dass ein Scan anbieterseitig völlig überflüssig ist. Eine Flatrate für das Mobilfunknetz lohnt sich erst, wenn der Kunde tatsächlich regelmäßig Handy-Nummern anruft.

Ebenfalls beliebt sind Optionen wie das kostenlose Nutzen von Hotspots. Für einen monatlichen Aufpreis können Kunden im gesamten Bundesgebiet alle frei verfügbaren offenen WLAN-Zugänge nutzen. Das klingt gut, ist aber für die meisten Menschen überflüssig. Denn viele Cafés und Geschäfte bieten ohnehin Hotspots für das kostenlose Surfen an. Die Option lohnt sich nur dann, wenn der Kunde regelmäßig die vorhandenen Zugänge des Anbieters benötigt.

Router selbst kaufen

Ein spezieller Fall ist die gemietete Hardware. Über Jahre haben die DSL-Anbieter ihren Kunden teure Router vorgeschrieben und diese optional günstig vermietet. Das ist nach einer Gesetzesänderung im vergangenen Jahr vorbei. Nun müssen die Telekommunikationsunternehmen jeden Router akzeptieren, der die technischen Spezifikationen erfüllt. Diese müssen die Anbieter sogar veröffentlichen. Daher können Kunden einen geeigneten Router kaufen. Eine teure Miete entfällt dann vollständig. Nach Aussage des DSL-Experten Andre Richert können die Verbraucher so jährlich etwa 60 Euro Mietkosten sparen. Die Anschaffung amortisiere sich je nach Gerät schon nach ca. zwei Jahren. Auf Dauer ist ein gekaufter Router demnach immer günstiger.

Wechseloptionen prüfen

Diese Beispiele zeigen deutlich, dass die vielen Optionen und Zusatzkosten nach Vertragsabschluss zu einer unliebsamen Überraschung führen können. Aus einem monatlichen Entgelt von 25 Euro kann schnell ein Vertrag über 35 oder 40 Euro werden. Daher lohnt sich das Hinsehen. Kunden sollten ihren aktuellen Vertrag prüfen und einen Wechsel erwägen. Bei der Suche nach einem Anbieter sind dann aber ebenfalls die Zusatzkosten für Bereitstellungsentgelte und Optionen zu berücksichtigen. Allerdings locken die Anbieter aufgrund der Konkurrenz mit attraktiven Wechselboni.

Der Preiskampf bei Internetanbietern ist groß. Das heißt aber nicht, dass günstige Angebote wirklich immer billig sind. Die Investitionen für den bereits geleisteten und noch ausstehenden Breitbandausbau allein im Kreis Görlitz verdeutlichen, dass Unternehmen ihren Internetzugang nicht zu verschenken haben.

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  • Quelle: red | Foto Stecker: FreeImages.com/adam_pl, Foto Router: manuelwagner0, pixabay, Lizenz CC0 Public Domain
  • Erstellt am 08.03.2017 - 15:18Uhr | Zuletzt geändert am 08.03.2017 - 16:11Uhr
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