Glutenfreie Brotvarianten für viele vorteilhaft

Glutenfreie Brotvarianten für viele vorteilhaftGörlitz, 30. April 2020. Immer mehr Menschen setzen in Deutschland auf den Verzehr von Brotvarianten, die von vielen als besonders gesund engeschätzt werden. Die Kriterien für die Auswahl lassen sich zum einen auf Basis der Getreidemischung unterscheiden, zu einem anderen Teil auf Basis einer biologisch ergänzenden Backbeimischung. Auch glutenfreies Brot ist in den letzten Jahren nicht nur in Mode gekommen, sonder für viele unverzichtbarer Nahrungsbestandteil.

Brot selbst zu backen eröffnet eine riesige Variantenvielfalt
Symbolfoto: BRRT, Pixabay License
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Bei Überempfindlichkeit hilft nur der Verzicht auf Gluten

Während spezielle Brotsorten für viele Verbraucher wohl als Modeerscheinung oder Marketingmaßnahme gelten und sie kaum über die Zusammensetzung ihrer Lebensmittel nachdenken, setzen immer mehr Konsumenten auf Hintergrundwissen und wählen eben auch ihr Brot unter gesundheitlichen Aspekten aus.

Glutenfreies Brot kann mit einer großen Vielfalt an gesundheitlichen Vorteilen aufwarten. Der Trend stammt aus den USA und das hat einen Hintergrund: Gerade in den Vereinigten Staaten sind sehr viele Einwohner – etwa jeder 270ste, in Deutschland dagegen zirka jeder 500ste – empfindlich gegenüber Weizenproteinen , die unter dem Sammelbegriff Gluten zusammengefasst werden. Wenn man von Gluten hört, dann meist im Zusammenhang mit einer sogenannten Glutenallergie, die eigentlich eine Glutenüberempfindlichkeit ist und fachsprachlich Zöliakie genannt wird.

Gluten kommt Brot vor, das mit Weizen-, Roggen oder Gerstenmehl gebacken wurde. Wenn dieses von Personen, deren Immunsystem fehlerhaft auf Gluten reagiert, verzehrt wird, kommt es zu starken Durchfällen und Bauchschmerzen, langfristig drohen Mangelerscheinungen durch schlechtere Nährstoffaufnahme und weitere ernsthafte Komplikationen wie etwa eine Laktoseintoleranz, Entzündungen und sogar Krebserkrankungen im Magen-Darm-Trakt.

Ursachen und Therapie

Als Ursache der Glutenüberempfindlichkeit werden vererbbare genetische Faktoren und die frühe Zufütterung getreidehaltiger Kost bei Säuglingen vermutet, auch könnte es sein, dass bestimmte Vireninfektionen in jüngeren Jahren die Krankheit begünstigen.

Eine heilende Therapie gibt es nicht, den Betroffenen bleibt nur eine absolut glutenfreie Diät, also der Verzicht Weizen-, Gerste- und Roggenprodukte und bestimmte weitere Lebensmittel sowie die Notwendigkeit, Mangelzustände auszugleichen. Verzehrt werden können hingegen Haferprodukte, wenn diese als glutenfrei gekennzeichnet sind. Zwar ist Hafer grundsätzlich glutenfrei, doch können ungekennzeichnete Haferflocken geringe Glutenmengen enthalten, wenn der Hafer etwa mit auf den gleichen Maschinen wie anderes Getreide verarbeitet wurde. Deshalb sollten an Zöliakie Erkrankte ungekennzeichnete Haferflocken erst einmal in geringen Mengen probieren.

Selbst machen oder im Geschäft kaufen

Zurück zum Brot: Wenn das Brot glutenfrei produziert wird, dann können selbst Menschen, die überempfindlich auf Gluten reagieren, dieses essen. Beispielsweise ist das für betroffene Sportler wichtig, denn mit glutenfreiem Brot haben nun auch sie Zugang zu Brot als wichtiger Kohlenhydrat-Quelle. Kohlenhydrate werden im Körper zu Zucker, dem "Brennstoff" für sportliche Leistungen, verstoffwechselt.

Gerade im glutenfreien Ernährungsbereich ist der Zugang zu Fertigprodukten noch nicht so umfangreich wie bei herkömmlichen Produkten. Vor allem für jene Menschen, die in der Küche Backmischungen gerne selbst zubereiten, ist es daher eine willkommene Abwechslung, das Brot selbst zu machen. Im Internet findet man eine Reihe von Rezepten zu verschiedenen Brotsorten auf glutenfreier Basis. Die Zutaten findet man meist in den Lebensmittelgeschäften oder man bekommt sie beim Bäcker.

Diagnose Zöliakie: Was nun?

"Ernähren Sie sich ab sofort ausschließlich glutenfrei!" – dieser Satz verändert das Leben Betroffener für immer. Besonders, wer kaum Symptome zeigt, dem fällt der Verzicht auf herkömmliches Brot, Kuchen und Bier schwer. Zwar bietet der Handel zunehmend glutenfreie Produkte an, aber viele spontane Aktivitäten sind nun tabu: Mit Freunden schnell mal ins Schnellrestaurant oder auf ein Bier, das geht nicht mehr. Die Angst vor einer Glutenkontamination von Lebensmitteln wird zum ständigen Begleiter, oft ist Ausgrenzung aus dem Freundeskreis die Folge. An Zöliakie Erkrankte müssen ihre Küche radikal auf glutenfrei umstellen, gegebenenfalls kontaminierte Küchengeräte abschaffen – Bedingungen, die im Freundes- oder Verwandtenkreis in aller Regel nicht vorzufinden sind.

Wer an der Gutenüberempfindlichkeit leidet ist gut beraten, bei Ausflügen oder Auslandsreisen entweder vorab die Verfügbarkeit glutenfreier Lebensmittel zu checken oder sein eigenes Lebensmittel- oder Brotpaket mitzuführen.

Tipp:
Die Deutsche Zöliaki-Gesellschaft e.V. bietet Erfahrungsaustausch, Freizeitgestaltung, Informationen für glutenfreie Urlaubsreisen und Seminare für Betroffene an.

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  • Quelle: red | Foto: BRRT, Pixabay License
  • Erstellt am 30.04.2020 - 10:31Uhr | Zuletzt geändert am 30.04.2020 - 12:49Uhr
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