Was man beim "Trockenen Auge" lassen und tun sollte

Geschätzte 20 Prozent der Bevölkerung kennen die Symptome des Trockenen Auges, bei dem die Benetzung der Augenoberfläche gestört ist, aus eigener Erfahrung: Sie wachen morgens möglicherweise mit verklebten Augenlidern auf, die Augen sind gereizt (weshalb oft schon ein leichter Luftzug Tränen auslöst) und können jucken, sogar anschwellen. Manchmal steigt die Lichtempfindlichkeit und besonders am Bildschirm ermüden die Augen schneller als sonst.

Wer solche Symptome bei sich feststellt, sollte nicht versuchen, diese mit Kosmetika zu kaschieren oder einfach mal eine Augensalbe, die jemand übriggelassen hat, ausprobieren.

Für Betroffene bleibt nur eine Doppelstrategie, die aus

1. der Abklärung und Abstellung möglicher Ursachen und
2. dem Besuch bei einem Augenarzt, ggf. via Hausarzt,

besteht.

Wer den Verdacht hat, selbst am Trockenen Auge zu leiden, sollte schon vor dem Arztbesuch mögliche Ursachen dafür suchen. Der Arzt erhält dadurch gegebenenfalls eine bessere Entscheidungsgrundlage für die anzuwendende Therapie.

Checkliste möglicher Ursachen für das Trockene Auge
(ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

• Trockene Heizungsluft, Luft aus Klimaanlagen (diese entfeuchten die Luft) und Zugluft lassen mehr Tränenflüssigkeit verdunsten und begünstigen damit das Trockene Auge.


• Lang andauerndes Arbeiten am Bildschirm oder intensives Fernsehen, weil man dabei weniger als sonst zwinkert. Doch der Lidschlag ist notwendig, um den Tränenfilm übers Auge zu verteilen.


• Eine Rolle kann auch spielen, wenn Kontaktlinsen zu lange getragen werden bzw. diese zu wenig Sauerstoff diffundieren lassen. Hier rät der Augenoptikermeister Volker Wünsche aus Görlitz, sich genau an die Trageempfehlungen seines Optikers zu halten. Ein Alarmsignal sei, wenn die Kontaktlinsen nicht mehr schwimmen, sondern auf der Augenoberfläche regelrecht ankleben.


• Zudem werden die Augen gegebenenfalls zusätzlich von Tabakrauch, Abgasen und Ozon gereizt.


• Schließlich können auch Augenverletzungen oder -operationen das Trockene Auge begünstigen.

Weil einige dieser Faktoren wie die trockene Luft und Bildschirmarbeit gehäuft in Büro auftreten, spricht man auch vom "Büroaugen-Syndrom".

Neben solchen von außen wirkenden begünstigenden Umständen für das Trockene Auge gibt es jedoch auch körperliche Ursachen:

• Ganz allgemein wird mit zunehmendem Lebensalter immer weniger Tränenflüssigkeit produziert.


• Frauen in den Wechseljahren, die sich einer Hormonersatztherapie unterziehen, haben ein höheres Risiko, weil hier das Hormon Östrogen die Tränenproduktion stören kann.

Zu den körperlichen Ursachen zählen auch Erkrankungen, die möglicherweise die Benetzung des Auges stören. Dazu gehören ganz wesentlich:

• Diabetes (im Volksmund auch "Zuckerkrankheit" genannt),


• Schilddrüsenerkrankungen,


• chronischer Rheumatismus,


• entzündliche Gefäßerkrankungen und


• immunologisch bedingte Krankheiten, weil die Bindehaut einen Teil des Tränenfilms produziert und an der Immunfunktionen des Körpers beteiligt ist.


• Auch Virusinfektionen, Hautkrankheiten, Nervenschädigungen oder eine Bindehautentzündung können das Trockene Auge auslösen.

Ebenso können Medikamente und Vitaminmangel eine Rolle spielen:

• Unter Umständen beeinflussen bestimmte, über längere Zeit eingenommene Medikamente, die im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen verabreicht wurden, die Tränenproduktion. Bekannt ist das bei Schlafmitteln, Psychopharmaka, Beta-Blockern, Hormonen oder Medikamenten, die bei Allergien gegeben werden. Ebenso können Kortikoide, die beispielsweise in Augentropfen, -gels oder -salben zur Behandlung einer Bindehautentzündung enthalten sind, der Auslöser für Trockene Augen sein.


• Auch ein Vitamin-A-Mangel, der seine Ursache vielleicht in einer Leberfunktionsstörung hat, kann der Grund für brennende und zu trockene Augen sein.

Was also tun bei Augenbeschwerden?

Die geschilderte Vielfalt möglicher, auch tieferliegender Ursachen ist ein deutlicher Hinweis: Bei Verdacht auf eine Augenerkrankung – und sei es "nur" das Trockene Auge – sollte man grundsätzlich einen Arzt aufsuchen. Nur er kann die vielen möglichen Ursachen abklären, Verhaltensratschläge geben und Medikamente gegen Trockene Augen bestimmen, mit denen eine erfolgversprechende Behandlung eingeleitet werden kann.

"Für Kontaktlinsenträger ist grundsätzlich auch der Augenoptiker Ansprechpartner, der, wenn nötig, auf den Arzt verweist", so ein Hinweis von Augenoptikermeister Thomas Wünsche, der ebenfalls in Görlitz sein Sitz hat.