Zeitzeugenbericht: Dokumentarfilm ‚Das Schicksal‘ im Benigna-Theater Görlitz

Zeitzeugenbericht: Dokumentarfilm ‚Das Schicksal‘ im Benigna-Theater Görlitz

Görlitz, 8. Oktober 2024. Am Donnerstag, dem 24. Oktober, wird um 18 Uhr im Benigna-Theater am Untermarkt der Dokumentarfilm „Das Schicksal“ gezeigt. Die Filmemacherin Joanna Mielewczyk widmet sich darin den bewegenden Lebensgeschichten zweier Männer, die als Jugendliche das Ende des Zweiten Weltkriegs in der belagerten Festung Breslau erlebten. Im Anschluss an die Vorführung wird ein Gespräch mit Mielewczyk und Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz, Direktor des Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien an der Universität Wrocław, stattfinden.

Jürgen Hempel und Jerzy Podlak aus „Das Schicksal“

Foto: Maciej Lulko

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Das Thema des Films: Breslau 1944-1947

Das Thema des Films: Breslau 1944-1947

Regisseurin Joanna Mielewczyk

Foto: Mariola Dzik

Der Film „Das Schicksal“ erzählt die Geschichte zweier Breslauer Zeitzeugen, deren Leben sich während der letzten Kriegsjahre auf schicksalhafte Weise immer wieder kreuzte. Im Fokus stehen Jürgen Hempel und Jerzy Podlak, die als Jugendliche in der Festung Breslau während der Belagerung zurückblieben. Hempel, geboren 1932, stammte aus einer alteingesessenen Breslauer Juweliersfamilie. Er berichtet im Film von seiner Kindheit und dem Leben im belagerten Breslau, wo seine Familie in einem Keller Schutz suchte. Nach dem Krieg blieb seiner Mutter und ihm kaum etwas, während sein Vater und sein Bruder ihr Leben verloren hatten.


Podlak, Jahrgang 1931 und Sohn eines Lehrers aus Großpolen, kam als Zwangsarbeiter 1944 nach Breslau. Er und seine Familie wurden gezwungen, beim Bau von Verteidigungsanlagen mitzuarbeiten. Die Jugendlichen arbeiteten an Barrikaden, überbrachten Botschaften und mussten später Leichen von den Straßen bergen. Im Film rekonstruiert Mielewczyk die Geschichte der beiden Männer mit Material aus polnischen und deutschen Archiven sowie privaten Familienfotos.


Gespräch mit Filmemacherin und Historiker


Nach der Filmvorführung findet ein Gespräch mit der Regisseurin Joanna Mielewczyk und Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz statt. Ruchniewicz, der seit Juni 2024 Beauftragter des polnischen Außenministers für die deutsch-polnischen Beziehungen ist, wird die historischen Hintergründe des Films erläutern und Einblicke in die Recherchearbeit geben. Als Mentor des 8. Schlesien-Kolloquiums, das am 25. und 26. Oktober im Schlesischen Museum zu Görlitz stattfindet, begleitet er die Filmvorführung als offiziellen Auftakt des Kolloquiums.


Joanna Mielewczyk, die seit sechs Jahren Geschichten von Breslauer Bürgerinnen und Bürgern aufzeichnet, thematisiert im Film die Erfahrung von Verlust, Überleben und Neuanfang. Mielewczyk arbeitet als Radiojournalistin und ist bekannt für ihre Buchreihe „Breslauer Häuser“, die das Leben der Stadtbewohner über verschiedene Generationen hinweg dokumentiert. Seit August 2024 lebt sie in Görlitz, von wo aus sie ihre Arbeit fortführt.


Weitere Informationen und Ablauf


Die Veranstaltung findet am Donnerstag, dem 24. Oktober 2024, um 18 Uhr im Benigna-Theater in Görlitz, Untermarkt 2, statt. Der Eintritt ist frei. Freikarten können vorab an der Kasse des Schlesischen Museums abgeholt werden. Veranstaltet wird die Filmvorführung vom Kulturreferat für Schlesien am Schlesischen Museum zu Görlitz.


„Das Schicksal“ bietet mit der filmischen Begegnung der beiden Protagonisten eine eindrucksvolle Reflexion über das Erleben und Überleben in den schwierigen Nachkriegsjahren. Der Film zeigt nicht nur persönliche Erlebnisse, sondern stellt die Frage nach der gemeinsamen Geschichte und den gemeinsamen Erinnerungen zweier Nationen.

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  • Quelle: red / PM Schlesisches Museum zu Görlitz
  • Erstellt am 08.10.2024 - 11:16Uhr | Zuletzt geändert am 08.10.2024 - 11:20Uhr
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