Görlitz verschiebt Wirtschaftskonferenz
Görlitz, 23. April 2017. Gut' Ding will Weile haben – diese Volksweisheit ist der Hintergrund dafür, dass die ursprünglich für April 2017 terminisierte Wirtschaftskonferenz in Görlitz verschoben wird. Oberbürgermeister Siegfried Deinege hat in Absprache mit der Geschäftsführerin der städtischen Wirtschaftsförderung, der Europastadt Görlitz/Zgorzelec GmbH (EGZ), Andrea Friederike Behr, sowie Wirtschaftsvertretern entschieden, die Konferenz erst im Sommer durchzuführen. Das ist das Ergebnis von Gesprächsrunden mit Amtsleitern, Verbandsvertretern und Wirtschaftsexperten. Oberbürgermeister Deinege: "Die Terminverschiebung resultiert aus unserer Absicht, eine hochwertige und für alle gewinnbringende Veranstaltung zu organisieren" und verwies auf die Ballung von ähnlichen Terminen im Frühling.
Bessere Faktenbasis im Sommer
In der Tat wäre ein Konferenztermin im Frühjahr denkbar ungünstig: Beispielsweise soll vom 12. bis zum 14. Mai in Görlitz die Regionalkonferenz der sächsischen Wirtschaftsjunioren stattfinden. Außerdem soll der städtischen Haushalt bis zur Konferenz beschlossen sein; in dem sich auch die städtischen Optionen mit Blick auf die Wirtschaftsförderung widerspiegeln werden. Nicht zuletzt hatte der Bombardier-Konzern angekündigt, seine strategischen Entscheidungen für den Standort Görlitz bekanntzugeben.
Worum soll es bei der Görlitzer Wirtschaftskonferenz gehen?
Unterdessen haben sich die Eckpunkte der Konferenz weiter herauskristallisiert. Neben dem Ziel der Vernetzung der Görlitzer Händler, Gewerbetreibenden und möglicher Partner soll es auch wichtige Impulse aus der freien Wirtschaft und der Politik geben. Ziel ist es, eine Arbeitsmatrix für die strategische Ausrichtung und Entwicklung in Görlitz und der Region zu arbeiten. Dabei geht es unter anderem um Gewerbestandorte, Kooperationen, Partnerschaften, Steuern, Investitionsbedingungen und Potenziale der Grenzlage – etwa durch die positiven und stabilen Trends im Tourismus- und Filmsektor.Die Erwartungen an die Konferenz steigen auch bei EGZ-Geschäftsführerin Andrea Friederike Behr: "Die angedachte Wirtschaftskonferenz gibt uns die Möglichkeit, mit Vertretern der Wirtschaftsverbände und Unternehmen ins Gespräch zu kommen und somit gemeinsam an einem tragfähigem Zukunftskonzept für den Wirtschaftsstandort Görlitz zu arbeiten." Aus der Kombination von Unternehmerinteressen, der Analyse des Wirtschafts- und Arbeitsmarktes sowie der Pendler- und Einwanderungssituation sollen sich, so wird erwartet, neue Chancen für den Wirtschaftsstandort Görlitz ergeben.
Kommentar:
So eine Wirtschaftskonferenz wie die der Stadt Görlitz, die nun im Sommer 2017 stattfinden soll, birgt das Potenzial für einen Entwicklungsschub durch klare und nicht nur allgemeine Leitsätze für Akteure in Görlitz wie auch für Standort-Interessenten.
Das Risiko hingegen besteht darin, dass der Hebel nicht am wirkungsvollsten Punkt angesetzt wird. Besonders der an sich positive Gedanke, die Wirtschaft vor Ort noch stärker zu vernetzen, kennt auch Grenzen, vor allem unter Wettbewerbern. Außerdem wirkt bei unternehmerischen Entscheidungen das Regionalprinzip nur sehr bedingt – Wirtschaft ist nun mal kein Sandkastenspiel im Kindergarten, bei dem sich Verwaltung und Wirtschaftsförderer ausmalen, wie schön doch alles sein könnte.
Deshalb erscheint es wichtig, die "Impulse aus der freien Wirtschaft" in den Mittelpunkt zu rücken. Hier nämlich wird Wirtschaft entschieden,
meint Ihr Thomas Beier
Thomas Beier ist Freiberuflicher Unternehmensberater und Inhaber der Beier Consulting.
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- Quelle: red | Kommentar: Thomas Beier | Foto: © Görlitzer Anzeiger
- Erstellt am 23.04.2017 - 09:10Uhr | Zuletzt geändert am 24.04.2017 - 10:43Uhr
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