Kulturzug aus Kiel zurück
Kiel | Görlitz-Zgorzelec. Bahnhof Görlitz, Mittwoch, 4. Oktober 2006, 01:45 Uhr: Pünktlich auf die Minute, nach immerhin ca. 1.300 Fahrtkilometern, rollt der Kulturzug von LausitzBahn und Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V. wieder im Görlitzer Bahnhof ein. Erschöpft und doch rundherum glücklich trennen sich die sechzig Görlitzer und Zgorzelecer, die zu den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit nach Kiel gereist waren.
Ohne die, die eigentlich müssten
Ostseeflair, Musikparade, Zipfelzelt und jede Menge Gespräche - der Aufenthalt in Kiel hat für jede Menge Eindrücke bei den Mitreisenden gesorgt. Viele Besucher des Zipfelzeltes berichteten von ihren Erlebnissen und Erfahrungen in der Europastadt Görlitz-Zgorzelec, ein Echo, das den örtlichen Aktivisten sicher gut tut. Und zugleich Ansporn zu "es geht noch viel mehr" - so das Resümee vieler Mitfahrer und Vertreter aus Vereinen der Stadt.
Die Rückfahrt ist dann auch geprägt von Vorstellungen für die nächsten Wochen und Monate. Der Kulturzug ist ein hervorragender Werbeträger für die Region. Magisch hat er die Blicke auf den Bahnsteigen an sich gezogen.
Die Mitreisenden danken der LausitzBahn für unvergessliche Stunden und für das Angebot, den Kulturzug zukünftig noch intensiver durch die Lande rollen zu lassen. Dzienkuje bardzo.
Eindrücke und Meinungen
Zgorzelecer Mitreisende des Kulturzuges nach Kiel:
Am Anfang wollen wir herzlichen Dank sagen für die Einladung. Wir sind froh, dass wir eine schöne Möglichkeit hatten, zur Feier der Deutschen Einheit nach Kiel zu fahren. Mit Optimismus und Hoffnung sind wir zu dieser Reise aufgebrochen. Dieses Ereignis wollten wir auch nutzen, die Bekanntschaft mit deutschen Mitreisenden zu schließen und deutsche Kultur ein bischen näher kennenzulernen. Unsere Erwartungen haben sich erfüllt. Wir haben die Altstadt Kiel besucht.
Selbstverständlich kann man zum Hauptpunkt die Parade von verschiedenen Bundesländern hinzurechnen. Das hat auf uns einen großen Eindruck gemacht. In unserem Gedächtnis bleiben die wunderbaren regionalen Trachten und die Auftritte der verschiedenen Musikgruppen. Wir besuchten auch die Zelte der verschiedenen Bundesländer. Dort haben wir viel Information zum Thema Kultur und Geschichte zu jedem EU- Land bekommen.
Wir haben auch ein besonderes Zelt gefunden, in dem die vier Zipfel-Städte repräsentiert waren. Zu unserem Verständnis ist die östlichste Ecke von Deutschland selbstverständlich unsere Stadt Görlitz. Wir hatten die Möglichkeit, dort unser Informationsmaterial abzugeben. Dieses Material lenkte die Aufmerksamkeit auf die gute Zusammenarbeit zwischen Görlitz und Zgorzelec auf dem Gebiet der kulturellen Zusammenarbeit.
Darüber hinaus haben wir die dortige deutsche Küche kennengelernt und ausprobiert. Während unserer Reise nach Hause haben wir viele interessante Gespräche mit deutschen Kollegen gehabt.
Schade, dass das alles viel zu kurz war.
Johanna Klein - Praktikantin beim Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V.:
Tag der deutschen Einheit, Tag der offenen Moscheen oder einfach nur Feiertag, der 3. Oktober hat viele Namen. Er hat jedoch nicht nur historisch, sondern auch kulturell viel zu bieten. So fand dieses Jahr zum Beispiel ein weiteres mal das Fest zum Tag der deutschen Einheit statt. In der Hauptstadt Schleswig-Holsteins stellten sich alle 16 Bundesländer vor und der Förderverein Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V. war mittendrin. Im Zipfelzelt, welches alle vier äußersten Enden Deutschlands präsentierte, unterstützte er tatkräftig Görlitz. Die Görlitzer selber, kamen mit dem Kultur-Zug nach Kiel, in dem nicht nur der Förderverein, sondern auch die Landskron Herolde, die Staffelläufer, welche nach Brüssel liefen und viele andere Persönlichkeiten der Görlitzer Kultur Platz nahmen.
Schon auf der Hinfahrt wurde mit viel Begeisterung fleißig für Görlitz-Zgorzelec geworben und in der Bundeshauptstadt angekommen, war Görlitz schon keine unbekannte Stadt mehr. Im Zipfelzelt trafen am späten Nachmittag auch Politiker, wie Bayerns Innenminister Beckstein, der Ministerpräsident Schleswig-Holsteins und der OB Paulick ein, welche noch eine kleine zusammenfassende Rede hielten.
Nächstes Jahr findet das Fest in Schwerin statt und wir hoffen, mit dem Zipfelzelt wieder dabei sein zu können.
Dem Kulturstadt Görlitz-Zgorzelec e.V. danken Renate Wessig, Elke Pohl, Gabriele Körner und Sigrid Zschornack:
Trotz der langen, aber sehr abwechslungsreichen Hinfahrt mit kulinarischer Betreuung waren wir bei der Ankunft in Kiel wieder putzmunter. Der Empfang hoch zu Ross gefiel uns besonders. Sehr beeindruckt waren wir vom herrlich illuminierten Festgelände, das wir auf dem Weg zur Jugendherberge durchliefen. Wir beeilten uns sehr mit den Verrichtungen in den Zimmern, um recht schnell wieder dort hinzukommen. Leider waren schon viele Zelte geschlossen. Trotzdem hatten wir noch viel Spaß bei den Vertretern von Niedersachsen. Wir freuten und schon auf den nächsten Morgen.
Gegen 9 Uhr zogen wir wieder los. Zunächst genossen wir erst einmal den herrlichen Blick von der Anhöhe der Jugendherberge hinunter auf das gesonnte Festgelände. Sehr lustig wirkten die zipfelförmigen Zelte, die sich dann als „Fressmeile“ darstellten. Was gab es da alles zu sehen, zu schnuppern, zu kosten! Die schönsten Fressalien und Leckerchen aus den Bundesländern. Dann wurde es aber Zeit, auf die andere Seite des Hafens zu gelangen, wo die große Bühne war, auf der dann unser Bundespräsident die große Musikparade eröffnete. Zunächst sahen wir uns einmal sie Generalprobe dafür an. Das war schon ein Erlebnis! Dann suchten wir uns an einer günstigen Stelle, an der auch unser betriebseigener Fotograf vom Verein stand, ein schönes Plätzchen unmittelbar am Zipfelzelt. Von den vielen schönen Frachten und den Kostümen der Spielmannszüge waren wir besonders angetan. Leider präsentierte sich unser Bundesland etwas zurückhaltend. Wir hätten doch mehr zu zeigen gehabt nach unserer Meinung.
Zum Schluss der Musikparade kamen die Zipfelstädte an die Reihe. Hier konnten wir uns noch mal richtig mit unserem Beifall schaffen, besonders als unsere Landskronherolde vorbei marschierten. Den Nachmittag nutzten wir noch mal ganz ausgiebig für den Besuch der einzelnen Stände der Bundesländer. Beutelweise schleppen wir nun Infomaterial usw. nach Hause. Zum Abschluss fanden wir uns dann am Zipfelzelt ein, um den Bürgermeistern der Zipfelstädte für ihre netten Worte zu applaudieren.
Dann ging es zum Bahnhof und wir wurden noch damit überrascht, dass unser Sonderzug auf einer anderen Strecke nach Hause fährt. So haben wir ein ganz schönes Stück Deutschland durchfahren. Es war für uns ein tolles Erlebnis.
Frauen auf dem Weg nach Europa e.V.:
Die Angebote waren überwältigend und die Zeit knapp. Besonders stolz waren wir, dass unser Bürgermeister im Auftrag der anderen Zipfelstädte die Begrüßung bundesweit übernehmen durfte.
Die stellvertretende Vorsitzende unseres Vereins, Frau Dorothea Teichmann, war am Zipfelzelt so begeistert, dass sie laut sagte: „Wir müssen uns was einfallen lassen, dass wir nach Schwerin mitfahren dürfen“.
Einen besonders großes „Danke“ an die Lausitz Bahn - hoffentlich auch auf schneller Schiene nach Schwerin!
Die Landskron Herolde Görlitz:
21 ½ Stunden Kiel, 15 ½ Stunden Zugfahrt - die zentralen Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit 2006 in Schleswig-Holstein Landeshauptstadt, übrigens im Kalender der Landskron Herolde die Fünften nach Dresden, Berlin, Erfurt und Potsdam, waren die zeitlich bisher aufwändigsten, zugleich aber auch die erlebnisreichsten für uns. Da wir durch die, auf der Rückfahrt aus Potsdam durch unseren Oberbürgermeister, Herrn Paulick, angesprochene Einladung langfristig auf diesen 3.10.2006 hinplanen konnten, waren wir mit 14 Spielleuten am Start - für unsere Verhältnisse eine sehr gute Einsatzstärke! Gleichzeitig wurden aber auch so viele Übernachtungsmöglichkeiten benötigt - und auf der „Thor Heyerdal“ gefunden.
So hieß es also: Lange Zugfahrten „getränkemäßig“ planen, einsteigen, aussteigen, einschiffen, schlafen, musikalisch überzeugen, ausschiffen, einsteigen, aussteigen, schlafen. Die Schlafplätze - fachgerecht Kojen genannt - waren schon gewöhnungsbedürftig. Überhaupt ging es auf dem Segelschiff sehr eng zu. Nach einem leckeren Frühstück an Bord ging es zum Hauptbahnhof, wo wir den Sonderzug samt unserem OB empfingen. Danach war Geduld gefragt. Etwa 2 Stunden warteten wir auf dem zentralen Bahnhof auf unseren Part zur großen Musikparade. Die wurde zu einem echten Highlight. Eine komplette Runde um die „Hörn“, das Hafenbecken in Kiel, wurde mit viel Applaus begleitet.
Als wir dann das bekannte Lied „Die Landeskrone“ intonierten, sangen die angeblich so unterkühlten Norddeutschen lauthals mit. Überhaupt: Mit den Menschen in Kiel entwickelten sich viele nette Kontakte. Den meisten Besuchern der Feier war nicht entgangen, dass Görlitz nur ganz knapp die „Kulturhauptstadt 2010“ verpasste. Nach einem Mittagessen im Zipfelzelt gestärkt, wartete dann noch die Politprominenz. Horst Metz, der sächsische Staatsminister für Finanzen, wurde sicher durch das schier unpassierbare Menschenmeer am „Länderhai“ vom Zelt des Freistaates Sachsen zum Zipfelzelt gelotst. Bis dann endlich auch Peter Harry Carstensen und Kurt Beckstein am Zipfelzelt eintrafen, strapazierten wir nochmals Lippen und Hände. Der Lohn neben reichlich Applaus: Eine Runde Bier, serviert von Axel Krüger. Allerdings blieb kaum Zeit zum Genießen. Denn knapp 40 Minuten später startete bereits der Kultur-Zug Richtung Heimat.
Unser Fazit: Kiel war unbedingt eine Reise wert. Die Nacht auf dem Schiff war abenteuerlich. Wir haben gute Qualität abgeliefert. Herrlichen Dank allen, die uns diesen Einsatz für Görlitz ermöglichten. Wir sind stolz, unsere Stadt präsentieren gedurft zu haben.
Axel Krüger:
So soll es sein. Wir standen am, Bahnhof Görlitz und schauen uns erstaunt an. Wo ist die „Görlitzer Gesellschaft“? Wo sind die Stadträte, die sich für so wichtig halten? Wo sind die Vereinsleute, die mitreden wollen? Wo sind die Unternehmen? Es sind an Bord: Mitstreiter des Europamarathon, die nimmermüden Landskorn-Herolde, fünf Polen, vier Kulturstadt-Förderverein-Mitarbeiter, zwei Unternehmer, einige nette ältere Herrschaften und die Kinder.
Im Resümee ist es natürlich trotzdem richtig, mitgefahren zu sein. Die Gespräche sind nett, die Beziehungen gestärkt, Görlitz wieder ein Stück weit bekannter und beliebter im vereinten Deutschland - auch ohne alle die, die eigentlich müssten.
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- Quelle: /FVKS /Sylvia Hennersdorf
- Erstellt am 05.10.2006 - 08:35Uhr | Zuletzt geändert am 05.10.2006 - 08:56Uhr
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