Digitalisierung in mittelständischen Unternehmen: Deutschland hat noch Nachholbedarf

Görlitz, 7. November 2017. Die Digitalisierung verändert nicht nur die Gesellschaft nachhaltig, sondern auch die deutsche Wirtschaft. Immer mehr mittelständische Unternehmen investieren in den Ausbau neuer Technologien. Bis man in Deutschland von einer Industrie 4.0 sprechen kann, wird es jedoch noch dauern. Einer Umfrage der Creditreform Wirtschaftsforschung Görlitz zufolge haben kleine und mittelständische Firmen vor allem im Bereich der Internetinfrastruktur noch Nachholbedarf. Zudem mangelt es den Ergebnissen zufolge an Fachkräften.
Abbildung oben: © Flickr "Zoom Digital Signage Multi Touch Table Kiosk", Foto: Intel Free Press, Lizenz: CC BY-SA 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten.

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Mangelhafte Breitbandversorgung und zu wenige IT-Spezialisten

Die digitale Transformation betrifft ganz unterschiedliche Unternehmensbereiche. Dazu zählt zum einen die Infrastruktur, also die Verfügbarkeit von schnellem Internet und der dazu erforderlichen Technik. Zum anderen äußert sich der Wandel in neuen Geschäftsmodellen, der Erschließung neuer Märkte, einer Umstrukturierung in den Unternehmen selbst sowie der Inanspruchnahme von IT-Dienstleistern.

Digitale Infrastruktur: Geplanter Breitbandausbau kommt auch Unternehmen zugute

Wie eine Umfrage der Creditreform Wirtschaftsforschung Görlitz in deutschen mittelständischen Unternehmen zeigt, besteht vor allem im Bereich der Internetinfrastruktur noch Nachholbedarf. Nur jedes zweite der befragten Unternehmen (52,3 Prozent) bewertet seine Internetverbindung als ausreichend schnell.

Mittelständler in ländlichen Regionen sind im Vergleich zu Firmen in Metropolen wie Berlin klar benachteiligt. Unternehmen mit Firmensitz in Görlitz bleibt die Hoffnung, dass die 29,5 Millionen Euro, die der Freistaat Sachsen in den Breitbandausbau investiert hat, bald den erhofften Erfolg bringen. Profitieren sollen davon über 8.300 Haushalte und 683 Firmen. Ein leistungsfähiger Breitbandanschluss ist in ländlichen Regionen für Anwohner und Unternehmen gleichermaßen von Bedeutung, denn er vereinfacht die Kommunikation und hilft, Zeit zu sparen.

Einsatz von digitalen Technologien im Mittelstand: Der Status Quo

Aktuell nutzen die befragten Unternehmen das Internet überwiegend für die Kommunikation mit Geschäftspartnern und Kunden (89,3 Prozent der Befragten), das Online-Banking (92,5 Prozent) sowie zur Präsentation der Firma im Netz (85,3 Prozent). Die IT-Infrastruktur in mittelständischen Unternehmen umfasst bislang vor allem stationäre PCs (96,3 Prozent der Befragten) und mobile Endgeräte wie Smartphones und Tablets (86,5 Prozent). Über computergesteuerte Geräte wie CNC-Maschinen, die eine ständige Betreuung durch die Angestellten überflüssig machen, verfügen lediglich 12,8 Prozent der befragten Unternehmen.

Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation

Die Digitalisierung im Unternehmensumfeld sehen die befragten Mittelständler nicht nur positiv. Herausfordernd ist für die meisten das Thema Datensicherheit (60,9 Prozent der Befragten), dicht gefolgt von höheren Kosten aufgrund der Investitionen in digitale Technologien (56,8 Prozent). Dem Thema Datenschutz widmet sich die Forschung bereits intensiv. So arbeiten beispielsweise seit Januar 2017 Experten der Fraunhofer-Gesellschaft gemeinsam mit der Hochschule Zittau/Görlitz an neuen Lösungen für den Schutz vor Cyberattacken. Dieses Know-how soll an Unternehmen und Behörden weitergegeben und damit schnell umgesetzt werden.

Denn an IT-Spezialisten mangelt es im Mittelstand noch. So betrachten es 37,5 Prozent der Befragten als große Herausforderung, geeignetes Fachpersonal zu finden oder ihre Angestellten im Umgang mit elektronischen Geräten für eine moderne Lagertechnik und auf Software basierenden Logistiksystemen zu schulen. Eine Sorge, die insbesondere Händler teilen, ist der damit verbundene Kostenaufwand.

Gleichzeitig begreifen rund 40 Prozent der Befragten die Digitalisierung aber auch als Chance, ihr Wachstum nachhaltig zu steigern, den Kundenservice zu verbessern und Kosten einzusparen. Die größten Erfolgsaussichten ergeben sich daraus laut einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey für die IT-Branche, die Metall- und Elektroindustrie und den Handel.

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  • Erstellt am 07.11.2017 - 06:18Uhr | Zuletzt geändert am 07.11.2017 - 07:29Uhr
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