»Evita« im Stadthallengarten Görlitz

»Evita« im Stadthallengarten GörlitzGörlitz, 3. Juni 2021. Am 11. Juni beginnt die Sommertheatersaison des Gerhart-Hauptmann-Theaters im Görlitzer Stadthallengarten mit der Premiere von Andrew Lloyd Webbers »Evita«. Das Musical erzählt die Geschichte von María Eva Duarte de Perón (1919-1952) und ihrem Aufstieg zur Präsidentengattin, nachdem sie sich keck neben ihren künftigen Mann, den damaligen argentinischen Arbeitsminister und späteren Präsidenten Juan Perón, gesetzt hatte.

Abb.: Im Stadthallengarten Görlitz
Archivbild: © Görlitzer Anzeiger
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Schillernde Persönlichkeit in einem umstrittenen System

Thema: Theater Görlitz-Zittau

Theater Görlitz-Zittau

Die Gerhart Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH (GHT) verfügt über feste Häuser in Görlitz und Zittau und bespielt die Waldbühne Jonsdorf. Als Vierspartenhaus vereint das GHT Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Tanz, Schauspiel und die Konzerte der Neuen Lausitzer Philharmonie. Es ist ein wichtiger Teil Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien. Beliebt sind auch die Aufführungen an besonderen Spielstätten. Das Theater engagiert sich in der Theaterpädagogik für Kinder und Jugendliche sowie im interkulturellen Austausch mit Polen und Tschechien.

Der Weg des Musicals nach Görlitz war ein langer: Uraufgeführt wurde »Evita« bereits im Juni 1978 London, zu einer Zeit, als vielen der Perónismus und das Nachkriegs-Argentinien noch eine Begriff waren. Das Schallplattenalbum zum Musical und die dazugehörige Singleauskopplung wurden schon zwei Jahre vorher veröffentlicht und machten »Don’t Cry for Me Argentina« weltberühmt.

Inszeniert haben »Evita« in Görlitz Regisseur Ansgar Weigner und Ausstatter Robert Schrag. Zuletzt hatten sie am Gerhart-Hauptmann-Theater »Sunset Boulevard« erfolgreich auf die Bühne gebracht. Die Hauptrolle hat Anna Gössi vom Musiktheaterensemble übernommen, Max Dollinger die des Juan Perón.

Aushängeschild des Peronismus

Zu erfassen ist das Leben der Eva Perón und die enorme Verehrung, die ihr zuteil wurde, wohl nur aus dem Blickwinkel ihrer Zeit, die vom Peronismus bestmmt war, einer Art drittem Weg zwischen Kapitalismus und Sozialismus, dessen Konstante die Fixierung auf einen Führer und das Volk war. Zunächst war der Peronismus eine weitgehend faschistische Ideologie, gekennzeichnet etwa durch Autokratie, Nationalismus, Rassismus und die Unterstützung aus Deutschland geflüchteter Nazi-Kriegsverbrecher. Die von der populistischen Perón-Regierung forcierte Wohlfahrtspolitik führte trotz Industrialisierung letztendlich zur deutlichen Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage und zu Massenentlassungen.

Im Musical gibt es die Rolle des Che, der Eva, ihren ­Aufstieg und ihre Verehrung kritisch sieht. Er erzählt vom Weg des ehrgeizigen ­Mädchens, das mit 15 aus der Provinz in die Hauptstadt ging. Als Präsidentengattin ist Eva Perón wegen ihrer sozialen Herkunft und ihrer Wohltätigkeit beliebt, was ihre Korruptheit überstrahlt. Mit nur 33 Jahren stirbt sie an ­Gebärmutterhalskrebs, wird einbalsamiert und in einem Sarg mit Glasdeckel ausgestellt. Heute liegt Ihr Sarg – nach Stationen in Mailand und Madrid – in der Familiengruft in Buones Aires in sechs Metern Tiefe unter einer Stahlplatte, damit weder Gegner noch Verehrer sie nochmals entführen können.

Mehr:
Alle Vorstellungstermine finden sich im Spielplan des Gerhart-Hauptmann-Theaters, ebenso weitere Infomationen und die Besetzung.

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  • Quelle: red | Foto: © Görlitzer Anzeiger
  • Erstellt am 03.06.2021 - 06:24Uhr | Zuletzt geändert am 03.06.2021 - 07:33Uhr
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