Poetry Slam zur Deutschen Einheit in Görlitz

Görlitz, 26. September 2016. Ein Poetry Slam "Sachsen gegen den Rest der Welt" geht - wie passend - aus Anlass des Tags der Deutschen Einheit über die Görlitzer Apollo-Bühne. Die Friedrich-Ebert-Stiftung Sachsen präsentiert sechs Wortgewaltige, die wiederum ihre Texte. Motto der Veranstaltung am deutschen Einheits-Vorabend ist "Denk' ich an Deutschland in der Nacht..."
Abbildung: Anke Fuchs aus Bonn gehört zum "Rest der Welt", der gegen Sachsen antreten will.

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So geht sächsisch gegen den Rest der Welt!

Thema: Lesebühnen

Lesebühnen

Lesebühnen sind in Görlitz fester Kulturbestandteil - teils musikalisch unterlegt, teils mit Autoren von vor Ort, teils mit weitgereisten Schreib- und Lesenden.

Die Besonderheit dieses Poetry Slams besteht darin, dass die in Personalunion Schreibenden und Lesenden - jeweils als lesender Dreier - in zwei Teams angetreten. Wann immer sich Teams gegenüberstehen, selbst wenn sie das gleiche Ziel verfolgen, setzt der Wettbewerb ein, in diesem Fall: Sachsen gegen den Rest der Welt.

Wie sächsisch geht, das wollen vormachen:

  • Kaddi Cutz aus der Landeshauptstadt an der Elbe
    Sie ist Autorin, freiberufliche Redakteurin und Texterin. In Dresden organisiert und moderiert sie den Poetry Slam "Geschichten übern Gartenzaun" in der GrooveStation. Ihr erstes Buch "Voll viel Geräusch" hat nicht nur Inhalt, sondern auch ein schönes Wimmelbild auf dem Einband. Cutz ist amtierende sächsische Poetry-Slam-Vizemeisterin und mag versteckte Imperative.
  • Gerrard Schueft aus dem vormals verrußten Chemnitz
    Es ist die Gnade des Ortes, die der gebürtige Karl-Marx-Städter (kurz: K.-M.-St.) genießt: Ob nun K-M.-St. oder Chemnitz, beides spricht sich im Ortsslang und dem des nahegelegenen Bergvolkes "Chamz". Auf eine solche Kontinuität kann Stalinstadt/Eisenhüttenstadt nur neidisch sein! Wie die Chemnitzer nun mal sind, kommt auch Schueft als multiples Talent daher und ist als Autor, Moderator und Schauspieler auf deutschen und österreichischen Poetry-Slam-Bühnen wohlgelitten.
  • Mike Altmann aus dem früher als Stadt der einstürzenden Altbauten bekannten Görlitz
    Altmann, in Görlitz geboren, gehört zu den Menschen, bei denen man sich sicher sein kann, dass der Genius die Körpergröße übertrifft. Für ihn wurden die Kleinkunstbühnen erfunden, so die Legende. Zusammen mit Axel Krüger gründete er die "Lesebühne Hospitalstraße". Altmann gilt als „Vizekusen“ der sächsischen Poetry-Slam-Szene, sein Buch "Solo" wird gern gelesen, aber zu wenig gekauft. Hier besteht für die Leserschaft Handlungsbedarf.

Dieser Sachsendreier will es also mit dem "Rest der Welt" aufnehmen. Den gibt es wirklich, er zeigt sich in Gestalt von:
  • Sabrina Schauer aus der Fischmarkt- und Udo-Stadt Hamburg
    Das Nordmädel ist erfolgreich auf deutschen Poetry Slam Bühnen unterwegs. Meriten sind die Hamburger Vizemeisterschaft, Bronze bei den NRW-Landesmeisterschaften 2010 und das Halbfinale der Deutschsprachigen Meisterschaften 2013. Schauer gehört zur Hamburger Lesebühne "Gloria - Liebe, Wahnsinn und Leichen im Schuhschrank". Ihr erstes Buch heißt "Löffelweise Alltagsscheiße" steht manchmal - versehentlich(?) - neben Werken von Jamie Oliver.
  • Anke Fuchs aus Bonn, der Stadt des Wasserwerks
    Ein wohltuender ruhender Pol inmitten der aufgeregten Poetry-Slam-Szene. Erste Lesungen zu Beginn der 90er Jahre, seit rund zehn Jahren auf Poetry Slams, 2012 Sieg beim ZDF-Kultur-Slam. Fuchs ist Mitglied der Kölner Lesebühne "Ein Abend namens Gudrun". 2011 erschien ihre CD "rasendlangsam".
  • Dominik Bartels aus Helmstedt, der Stadt, bei der man zugleich immer an Marienborn denken muss
    Kindheitsprägung im real existierenden Sozialismus an der Ostsee, womöglich die Grundlage dafür, dass der Spracharbeiter seit vielen Jahren den Großraum Braunschweig mit Literaturveranstaltungen beglückt. Mehr als 1.000 Live-Auftritte, darunter den siegreichen beim Web-Slam von ARTE 2011. Neben seinen Romanen "Black Taxi" und "Bruderkuss" darf seine "Blättersammlung" in keinem Billy-Regal fehlen.

Über Sieg und Niederlage fällt wie stets das Publikum das Urteil. Moderiert wird der Abend vom stadtbekannten Krügerator:
  • Axel Krüger, Görlitz, kommt wie weiland der Dachdecker aus dem Saarland - vielleicht ebenfalls mit dem Anspruch, Dachschäden zu reparieren. Als er Anfang der 90er Jahre den äußersten Osten des neuen Deutschlands erreicht hatte, blieb er halt in Görlitz und führte hier als Rache (wofür?) Dibbelabbes ein. Hat die Görlitzer "Lesebühne Hospitalstraße" mitbegründet und "Album" geschrieben. Kocht nicht nur hervorragend und kennt die besten Weine, sondern isst und trinkt auch gern in Gesellschaft. Das macht beliebt.

Prädikat: Unbedingt hingehen!
Sonntag, 2. Oktober 2016, 19 Uhr,
Apollo Theater, Hospitalstraße 2, 02826 Görlitz.

Der Besitz einer Eintrittkarte erleichtert den Zugang maßgeblich. Im Tausch gegen fünf Euro sind die Tickets an der Theaterkasse des Gerhart-Hauptmann-Theaters in Görlitz und in den mehr oder weniger bekannten Vorverkaufsstellen zu haben. Online kann man die Tickets unter www.g-h-t.de kaufen. Wer den Nervenkitzel liebt, kann an der Abendkasse nach gut erhaltenen Restexemplaren fragen.

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  • Quelle: red | Foto: © Nazan Arslan
  • Erstellt am 26.09.2016 - 07:33Uhr | Zuletzt geändert am 30.09.2016 - 16:24Uhr
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